Das Kleinmengenlager soll es Kunden ermöglichen, Bestellungen jenseits der üblichen Verpackungseinheiten durchzuführen. Stattdessen können sie nun auch Anbruchmengen und Einzelstücke für Kleinserien und die Bemusterung erhalten. Der Anspruch des Distributors ist es dabei, alle verfügbaren Artikel in der Regel innerhalb von ein bis zwei Arbeitstagen zu liefern.
Der Distributor weist als Broadliner ein breites Portfolio auf, entsprechend sind derzeit noch nicht alle Artikel als Kleinmengen erhältlich. Für das Lager wurden bisher gezielt NPI-Produkte und gängige, wertige Bauteile ausgewählt. Derzeit handelt es sich dabei vorwiegend um Halbleiter, sukzessive sollen jedoch weitere Produktgruppen und auch Hersteller das Portfolio erweitern. Die 40 wichtigsten Lieferanten von Rutronik arbeiten hierfür eng mit dem Unternehmen zusammen, liefern etwa Vorabinformationen zu ihren künftigen Artikeln und einer frühzeitigen Lagerausstattung der vereinbarten Produkte.
Ob ein konkretes Produkt auch in kleinen Mengen zur Verfügung steht, können Kunden auf der Website www.rutronik24.com in Erfahrung bringen. Dort erscheint zu jedem Produkt der Hinweis, ob es im Kleinmengenlager erhältlich ist. Für die so gekennzeichneten Produkte sind Anbruchmengen bestellbar, die kleinste Bestelleinheit beträgt ein Stück.
Service auch bei geringen Bestellmengen
Auch bei kleinen Mengen können Besteller das Serviceportfolio von Rutronik nutzen. So leisten etwa die FAEs (Field Application Engineers) bei Bedarf Designsupport: Dafür kann der Kunde die Online-Support-Funktion nutzen, die für jedes Produkt zur Verfügung stehen. Hier erhält er den direkten Kontakt zum entsprechenden Produktspezialisten, der Fragen entweder direkt beantworten kann oder diese gegebenenfalls direkt mit dem Hersteller klärt. Sollte das einmal nicht der Fall sein, oder sind komplexere Fragestellungen zu klären, kommen die FAEs auch direkt zum Kunden.
Über Produktneuheiten können sich Kunden ebenfalls über das Forum Rutronik-TEC, die Newsletter und die Rutronik-Präsenzen auf den Social-Media-Plattformen Facebook, Twitter, YouTube und Google+ informieren. Hier erhalten sie zudem Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen oder auch Hintergrundwissen zu neuen Technologien.
Konsequenzen der Miniaturisierung
Nötig wurde das spezielle Kleinmengenlager angesichts der fortschreitenden Miniaturisierung der Bauelemente in den letzten Jahren. Sie zeigte vor allem zwei Auswirkungen: Die Produkte sind inzwischen extrem klein und empfindlich – manche sind so winzig, dass ihre Beschriftung, wenn sie überhaupt noch eine haben, nur mit der Lupe entziffert werden kann. Sie können nicht mehr so einfach vereinzelt und auf ein Moosgummi gesteckt versendet werden. Dadurch wurde die Vereinzelung immer zeit- und kostenintensiver. Hinzu kommen häufig noch spezielle Verpackungsvorschriften, wie etwa Drypack für den Versand und das Umverpacken feuchtigkeitsempfindlicher Komponenten, was zusätzlichen Handling-Aufwand bedeutet.
Ein weiterer Aspekt sind die immer größeren Verpackungseinheiten vieler Produkte. Die kleinen Bauformen kommen jetzt meist auf Rollen mit wesentlich höheren Packungsdichten als vor einigen Jahren. Eine Einheit mit 1000 Stück hochwertiger Komponenten kann schnell mehrere Tausend Euro kosten und auf diese Weise den Etat eines Entwicklungsbüros, eines kleineren Unternehmens oder Start-ups sprengen. Eine Verpackungseinheit ist dabei unter Umständen sogar größer als der Bedarf für die geplante Serienproduktion. Das ist häufig etwa in Branchen wie der Medizin- oder Flugzeugindustrie der Fall, da diese zumeist in geringeren Stückzahlen fertigen. Auf diese Weise ergibt sich eine gesteigerte Nachfrage nach Anbruchmengen. Diese Anfragen können Distributoren wie Rutronik mittels eines Zentrallagers jedoch nur bedingt bedienen.
Individuelle Bestellungen, manuelle Ausführung
Das Kleinmengenlager unterscheidet sich von einem Zentrallager vor allem darin, dass es exakt auf die für geringe Bestellmengen benötigten Prozesse zugeschnitten ist. Die meisten Abläufe sind etwa individuell und werden manuell durchgeführt. Dabei berücksichtigt der Distributor alle Verpackungsvorschriften der Hersteller und der ESD (Electro Static Discharge)-Normen genauso wie im zentralen Rutronik Lager- und Logistikzentrum. Dies ist auf die Verpackungseinheiten und größere Umverpackungen ausgelegt und läuft größtenteils vollautomatisch, um die Bestellungen so schnell und effizient wie möglich an den Kunden liefern zu können und ihm Versorgungssicherheit zu bieten.
(tm)