Deutsche Maschinenbauer haben Probleme bei ihren Geschäften mit Russland, halten jedoch an ihren Planungen fest.

Deutsche Maschinenbauer haben Probleme bei ihren Geschäften mit Russland, halten jedoch an ihren Planungen fest.Irina Fischer – Fotolia.com

Das ist das Ergebnis der VDMA-Umfrage ‚Markt Russland vor der nächsten Krise?‘. Angesichts der politischen Zuspitzung in der Ukraine und der negativen wirtschaftlichen Entwicklung, hat der VDMA eine Kurzumfrage unter seinen Mitgliedsunternehmen zu den akuten und mittelfristigen Auswirkungen der Krise auf das Russlandgeschäft durchgeführt. An der Umfrage beteiligen sich 245 von 772 angeschriebenen Firmen mit Russlandgeschäft. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 32 %. Es nahmen Unternehmen aus 29 VDMA-Fachverbänden teil.

66 % der Teilnehmer spürten zum Zeitpunkt der Umfrage schon Folgen der Krise, 34 % gaben an, noch keine Auswirkungen zu bemerkten. Spitzenreiter der zusätzlichen Probleme auf dem ohnehin schon schwierigen russischen Markt sind an erster Stelle Rückgang der Anfragen (63 %) und Aufträge (61 %). Danach folgen Finanzierungsprobleme, die schon jetzt 45 % der Maschinenbauer mit Russlandgeschäft haben. Es folgen Auftragsstornierungen (19 %), Verzögerungen beim Import (14 %), Zahlungsausfälle (14 %), Verzögerungen bei der Exportkontrolle (12 %).

Politische Situation nicht Hauptgrund für schlechtere Geschäft

Als Gründe für zurück gehende Auftragseingänge und auch den Abbruch laufender Geschäfte werden in erster Linie der schlechte Rubelkurs, steigende Zinsen und danach die politische Situation genannt. Bei der Exportfinanzierung kämpfen die Unternehmen mit teuren Krediten und Schwierigkeiten bei der Absicherung mittels Akkreditiven. Russische Banken sind offensichtlich derzeit nicht bereit, geringe Risiken zu übernehmen, auch nicht über kürzere Laufzeiten. Das schließt auch große Banken wie beispielsweise die Sberbank ein.

Vorboten der noch nicht näher bekannten neuen Sanktionen sind Verzögerungen bei der Exportkontrolle, die in erster Linie Werkzeugmaschinenhersteller betreffen. Dies deckt sich mit den Erfahrungen der VDMA Außenwirtschaft in den letzten Wochen, nach denen besonders für Lieferanten kontrollierter Werkzeugmaschinen in die russische Luftfahrtindustrie oder an andere sogenannte Mischempfänger die Lage kritisch ist.

Trotz alledem hat sich wenig an der Tendenz geändert, dass die Unternehmen zunehmend die Vertriebs- und Serviceverantwortung von Deutschland nach Russland verlagern möchten. Ebenso verhält es sich bei den Investitionen in eine Produktion/Montage vor Ort. Keiner der Teilnehmer beabsichtigt derzeit seine Aktivitäten zurückzufahren. Das deckt sich mit dem Verhalten deutscher Unternehmen in den vorhergehenden Krisen 1998 und 2008, antizyklisch zu investieren. Die deutschen Maschinenbauer halten also bislang an ihren Plänen fest.

Verunsicherung auf beiden Seiten führt zu Auftragsrückgang

Aus den Antworten auf die offene Frage, welche Themen momentan bei der Marktbearbeitung in Russland außerdem noch relevant sind, lässt sich eine hohe Verunsicherung ablesen. Seit Wochen wird in der Politik über Sanktionen der Stufe 3 diskutiert. Viele Unternehmen wissen nicht, ob sie überhaupt noch einen Auftrag aus Russland annehmen sollen, denn sie fürchten, dass der Auftrag unter Umständen nicht mehr nach Russland geliefert werden kann. Die gleichen Befürchtungen haben auch potenzielle russische Geschäftspartner, selbst wenn sie derzeit noch über ausreichende Finanzierungsmöglichkeiten verfügen. Angegeben wurden ebenfalls häufiger: nachlassende Investitionen, sinkende Zahlungsmoral, steigende Korruption und wachsender Protektionismus. Aber auch Alltagssorgen wie Fachkräftemangel und technische Regularien halten die deutschen Maschinenbauer in Atem.

In den Monaten Januar und Februar 2014 ist der Maschinenexport von Deutschland nach Russland um 19 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gefallen. Ein Einbruch, der zeitlich vor der Zuspitzung der politischen Ereignisse auf der Krim liegt und damit losgelöst von der Diskussion um Sanktionen betrachtet werden kann. Der März lag um 14,1 % unter dem Ergebnis des Vorjahresmonats. Insgesamt wurde im 1. Quartal 2014 in Summe der Vorjahreswert um 17,2 % verfehlt.

(mf)

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