Der noch junge USB-Standard USB3 Vision präsentierte sich in allen Messehallen. So stellte der Kamerahersteller Basler seine neue Boardlevel-Serie Dart vor, die USB3-Vision-konform ist. Die ersten Modelle liefern 1,2 bis 5 MP (Megapixel) Auflösung und Bildraten bis zu 54 Bildern pro Sekunde (frames per second, fps). Weitere Modelle folgen nächstes Jahr. In den Kameras kommen Aptina-CMOS-Sensoren zum Einsatz. Alle Modelle sind mit drei Mount-Varianten verfügbar, S-Mount, CS-Mount und ohne Mount (bare board). Die Bareboard-Variante misst 27 mal 27 mm bei 5 g Gewicht, die beiden Mount-Versionen 29 mal 29 mm bei rund 15 g.
Auch Baumer zeigte eine neue USB3-Vision-Kameraserie mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 fps: die Kameras der PX-Serie. Basierend auf CCD-Sensoren von Sony und Auflösungen von 2,8 bis 12 MP lassen sich die Kameras breit einsetzen. Als erste Variante ist das 6-MP-Modell verfügbar. Das niedrige Rauschen sowie die hohe Sättigungskapazität der Kamera sorgen für einen großen Dynamikumfang von rund 65 dB sowie ein Signal-Rausch-Verhältnis von 42,5 dB. Die Sensoren lassen sich über ein, zwei oder vier Kanäle auslesen. Die Bauform mit 45 mal 45 mal 47 mm Kantenlänge sowie ein geringes Gewicht vereinfachen die Integration. Eine flexible und stabile Montage ermöglicht die umlaufende Drei-Punkt-Aufnahme.
Doch lieber mit Gigabit Ethernet
IDS setzt bei seinen Stereokameras mit aktiver Texturprojektion für 3D-Vision-Anwendungen auf Gigabit Ethernet (GigE). Die Ensenso N20 ist mit zwei 1,3-MP-CMOS-Sensoren ausgestattet. So bietet die 3D-Kamera ein weites Sichtfeld und eignet sich daher auch für das Erfassen größerer Volumen und für Arbeitsabstände bis 3 m. Ein Projektor mit blauen LEDs sorgt in Verbindung mit der hohen Auflösung der Sensoren für mehr Detailgenauigkeit und präzise 3D-Daten, auch bei schwierigen Oberflächen. Die GigE-Schnittstelle ermöglicht zudem Kabellängen bis 100 m. Außerdem ist die Kamera powered over Ethernet (PoE), was ein zusätzliches Kabel für die Stromversorgung überflüssig macht. Die Kamera arbeitet nach dem Projected-Texture-Stereo-Vision-Verfahren. Der eingebaute Projektor wirft ein zufälliges Punktmuster auf das aufzunehmende Objekt und ergänzt nicht oder nur schwach vorhandene Strukturen. Somit liefert jede Einzelaufnahme eine nahezu lückenlose 3D-Erfassung. Mit rund 175 mal 50 mal 50 mm benötigt die Kamera vergleichsweise wenig Platz. Ihr robustes Aluminiumgehäuse und verschraubbare Anschlüsse machen sie außerdem industrietauglich.
Die Sony Europe Image Sensing Solutions Division hat sechs neue Modelle seiner XCG-GigE-Kameras gezeigt. Die GigE Ver2.0 XGC Cubic-Module (29 mal 29 mal 42 mm) bieten PoE und sind Sechs-Pin-kompatibel. Die neuen Modelle vereinen hohe Bildraten von bis zu 130 fps und niedrige Auslöseverzögerung mit neuen Funktionen wie Shading-Korrektur, Fehlerkorrektur, Empfindlichkeitsregelung und Temperaturanzeige. Die GigE-Schnittstelle (v2.0) bietet zudem Verbesserungen in Sachen Durchflusssteuerung und Stückdaten.
Mit Cameralink bis zu 2,1 Gbit/s schnell
Auf Cameralink setzt hingegen der neue Framegrabber Matrox Radient EV-CLHS von Matrox Imaging. Der Framegrabber ist laut dem Unternehmen einer der ersten, der das Cameralink-HS-M-Protokoll (CLHS v1.0) per CX4-Kupferkabel unterstützt. Er bietet Geschwindigkeiten von bis zu 2,1 Gbit/s bei Kabellängen bis zu 15 m. Die Karte ist ausgestattet mit einem PCIe 2.0 x8 Interface und bis zu 4 GB SDRAM-onboard-Speicher. Zusammen mit der inhärenten Fehler Erkennung/Korrektur und der latenzarmen Resend-Fähigkeit des CLHS-Protokolls erfasst der Framegabber zuverlässig Daten. Er wurde auf Kompatibilität mit den neuen Teledyne-Dalsa-CLHS-Kameras getestet, sodass Entwickler CLHS-basierte Projekte schnell fertig stellen können. „Mit der API unseres Entwicklungs-Toolkits werden unsere Kunden in der Lage sein, ihre Anwendungen sehr schnell von bestehenden Kamerastandards auf dieses neuere, schnellere und mehr Bandbreite bietende Interface hin zu portieren,“ sagt Michael Chee, Produkt Manager bei Matrox Imaging.
Vielleicht bald noch eine weitere Kamera-Schnittstelle: Thunderbolt
Allied Vision hat auf der Messe die Konzeptstudie einer Thunderbolt-Kamera gezeigt und bringt damit die Apple-Schittstelle ins Spiel. „Vielversprechend ist natürlich die hohe Bandbreite. Mit Thunderbolt 2 sind bis zu 20 Gbit/s möglich. Das ist zwanzigmal die Bandbreite von GigE und viermal so viel wie USB 3.0“, erklärt Dr. Malte Kurfiß, Director Product and Marketing des Unternehmens. Ein weiterer Vorteil von Thunderbolt ist die Möglichkeit, bis zu sechs Kameras nach dem Daisy-Chain-Prinzip zu vernetzen. Dabei werden die Kameras als Kette miteinander und nur an einem Ende mit dem Host verbunden. „Damit wäre Thunderbolt für leistungsstarke Multikamerasysteme prädestiniert“, so Kurfiß weiter. Ob und wann Serienkameras mit Thunderbolt Interface angeboten werden, dazu wollte er sich noch nicht äußern.
Es geht kleiner und funktionaler
Statt auf die Anschlusstechnik konzentriert sich Microscan auf die Kompaktheit. Das Unternehmen hat bekannt gegeben, dass die industrielle Kompaktkamera Vision Mini Xi mit integriertem Ethernet ab sofort erhältlich ist. Die Industriekamera ist laut dem Unternehmen die weltweit kleinste vollständig integrierte Smart-Kamera mit Ethernet. Also geht es doch auch wieder um die Anschlusstechnik. Trotz der geringen Abmessungen von 25,4 mal 45,7 mal 53,3 mm und einem Gewicht von 91 g bietet die Kamera neben Ethernet und seriellem Anschluss auch eine 24-V-Schnittstelle und optisch isolierte Ein- und Ausgänge. In Kombination mit der Software Autovision eignet sich die Kamera für Hersteller, die nicht nur eine Software für die Barcode-Erkennung benötigen, sondern bei ihren Prozessen auch zusätzliche Kontrollfunktionen einsetzen wollen. Alle Smart-Kameras von Microscan nutzen die gleiche Bildverarbeitungs-Software, sodass Anwender Jobs unkompliziert auf andere Kameras übertragen können.
Einfacher 3D messen
Der Kamerahersteller VRmagic erweitert sein Angebot an Multisensor-Kameras und bietet Kameras für Anwendungen aus den Bereichen 3D-Messtechnik, 360°-Inspektion und Tracking-Applikationen. Bis zu sechs externe Sensoren können über Folienkabel mit LVDS-Übertragung an eine linux-basierte D3-Kamera angeschlossen werden. Die Sensoren lassen sich frei positionieren und liefern pixelsynchrone Bilder aus verschiedenen Blickwinkeln. Die Koordinierung der Bilddaten erfolgt auf einem neuen F3-FPGA-Modul mit 1 GB RAM. Die Kameraplattform verfügt über einen 1 GHz ARM-Cortex-A8-Risc MPU mit Floating Point Unit (FPU), auf dem Ubuntu Linux läuft und als Co-Prozessor einen 700 MHz C674x VLIW DSP mit FPU. Als Speicher stehen 2 GB DDR3-800 RAM und 32 GB Flash on-Board zur Verfügung. Die Multisensor-Kamera ist mit den CMOS-Sensoren MT9V024 und AR0134 von Aptina erhältlich. Die 1/3″-Sensoren verfügen über eine Auflösung von 754 mal 480 oder 1 280 mal 960 Pixeln. Beide Sensoren verfügen über die Global-Shutter-Technik und liefern bei reduzierter Bildhöhe höhere Bildraten. Die Sensoren lassen sich mit kleinen Sensorplatinen kombinieren und eignen sich so für Applikationen mit beengten Einbaubedingungen. Beide Sensoren sind in monochrom und Farbe erhältlich.
Variable Beleuchtungen und Objektive
Die neue Beleuchtungsserie LG von IIM umfasst Leuchtfeldgrößen von 100 mal 100 bis 400 mal 300 mm – auf Anfrage sind Sondergrößen bis zu 2 500 mal 2 000 mm möglich. Standardmäßig werden die Flächenleuchten in den Farben Rot, Infrarot und Weiß angeboten, optional sind die Beleuchtungen auch in Blau und Grün erhältlich. Die Leuchtfelder sind als Durch- und Auflichtvarianten sowohl für den Permanent- als auch für den Blitzbetrieb verfügbar. Für die Auflichtvariante lässt sich die Beleuchtung mit einem 50-mm-Kameradurchblick ausstatten. Das Licht der High Power LEDs wird seitlich in eine laserdotierte Lichtleiterplatte eingekoppelt. Aufgrund dieser Dotierung sowie zusätzlicher Diffusoren und Reflektoren kann das Licht über die gesamte Leuchtfläche anschließend homogen ausgekoppelt werden. Diese Konstruktion senkt die Kosten, denn eine vollflächige LED-Bestückung ist nicht notwendig. Zusätzlich sind die Flächenlichter mit einem Controller ausgestattet. Dieser sorgt für Lichtmanagement mit Schalt- und Triggereingängen, Helligkeitsregelung, Schutz vor Überhitzung, Überspannung, Verpolung und Kurzschlüssen.
Die neuen telezentrischen TCLWD/TCCX-Objektive von Opto Engineering sind kompakt und ermöglichen große Arbeitsabstände. Im zusätzlichen Zwischenraum lassen sich beispielsweise Beleuchtungs- oder Handhabungssysteme einbauen. Die telezentrischen Objektive der TCLWD-Serie bieten bis zu 135 mm Arbeitsabstand sowie Vergrößerungen von 0,5X, 0,66X, 0,75X, 1,00X, 1,50X, 2,50X und 3,50X. Die TCCX-Serie hat die gleichen Vergrößerungen und Arbeitsabstände wie die TCLWD-Serie, wird aber noch durch koaxiales Licht ergänzt. Eine koaxiale Beleuchtung ist für die homogene Ausleuchtung von unebenen Oberflächen und das Erfassen von kleinen Oberflächendefekten wie Kratzern oder Kerben wichtig.
(mf)