Analog Devices hat in Limerick/Irland mit seiner Initiative Measureware (Eigenschreibweise MeasureWare) einen Baukasten für Messlösungen vorgestellt, der aus Plug-and-Play-Messtechnik-Hardware und den Software-Studios besteht, um damit der steigenden Nachfrage nach Präzisionsmessungen für viele verschiedene Branchen nachzukommen. Auch die Linearisierung, Hardware-Kalibrierung etc. erledigt das Plug & Play-Kit.
Der Halbleiterhersteller denkt dabei unter anderem an Applikationen in den Bereichen Landwirtschaft und maschinelle Überwachung von Gesundheitsparametern oder in der Elektrochemie, die jeweils präzise Messungen benötigen. „Mit der Markteinführung von Measureware verheiratet ADI sein Know-how und seine Erfahrung im Bereich der Elektronik-Entwicklung mit denen, die Echtzeit-Daten aus dem inneren des Geschehens benötigen, aber bisher entweder nicht die Zeit oder die Erfahrung hatten, um die entsprechenden Datenblätter zu verarbeiten oder komplexere Firmware zu entwickeln“, erläuterte Lorna Keane, Measureware Director bei Analog Devices, im Rahmen der Vorstellung des Produkts auf einer Pressekonferenz in Limerick/Irland.
Die einzelnen Elemente von Measureware sind speziell darauf ausgerichtet, einzelne Devices (Einheiten) mit der sie umgebenden Welt zu verbinden – und zwar so, dass bereits heute Temperatur, Masse, Feuchtigkeit, pH-Wert, Druck etc. erfasst werden. „Wir arbeiten dabei partnerschaftlich mit Sensor-Herstellern und Design-Häusern zusammen. Es geht darum, eine schnelle Markteinführung zu ermöglichen. Bei den Sensorpartnern handelt es sich momentan um Sensirion und TE Connectivity“, kommentiert Lorna Keane. „Wir versuchen jetzt erst einmal, auf den Markt zu kommen und werden dann in Zukunft immer mehr hinzufügen – auch Lösungen für unsere eigenen Sensoren“. Schon bald soll auch die Messung der Glukose im Blut, von Ionen-Konzentrationen und anderer Größen damit möglich sein.
Dabei soll Measureware auch die Flexibilität bieten, die Messparameter anzupassen und zu verändern, wenn das Projekt sich verändert oder voranschreitet – ob es sich jetzt um die Überwachung des Gesundheitszustands von Bienen, um das Monitoring industrieller Daten, um die Ermittlung von Messwerten in der Getränkeproduktion oder die Überwachung der Kühlkette bei Medikamenten handelt; in all diesen Anwendungen kommen bereits entsprechende Maßnahmen zum Einsatz. Auch in der frühen Erkennung einer Blutvergiftung sieht ADI entsprechende Applikationen – genauso wie in der Überwachung von industriellen Rohren und Pumpen, wo zum Beispiel Drücke und Durchflussmengen permanent kontrolliert werden sollen.
„Wir haben mit Measureware ganz bewusst eine Lösung für eine wachsende Kundenbasis geschaffen, die nicht so tief in den Bauelemente- und Hardware-Spezifikationen involviert ist“, führt Lorna Keane weiter aus. „Mit Measureware und unserem entsprechenden Partner-Netzwerk unterstützen wir über ihre gesamte Messtechnik-Reise hinweg – und zwar mit Lösungen, die sich von der Idee bis zur Produktion jeweils flexibel anpassen.“ Mit anderen Worten ausgedrückt klingt das dann laut Lorna Keane so: „Oft sprechen wir mit einer neuen Art von Kunden, nämlich mit Spezialisten für Algorithmen, Gartenbau etc., und ganz nebenbei wird es immer schwieriger, Elektronik-Inenieure zu gewinnen.“
Drei Elemente von Measureware
Im Prinzip handelt es sich bei Measureware um ein universelles Basisboard und darauf aufsteckbare Sensorelemente. Auf der Softwareseite sorgt ein web-basiertes Tool für eine einfache Anwendbarkeit. Wie zügig sich eine individuelle Applikation erstellen und die Hardware bestellen lässt, das zeigt die Bilderstrecke in diesem Beitrag deutlich.
Dabei besteht das „Measureaare Software Studio“ aus den drei Elementen Measureware Designer, Measureware Lab und Measureware Developer. „Measureware Designer stellt den Entwicklern Hardware-Empfehlungen zur Verfügung, die auf die spezifischen Bedürfnisse ihrer Applikation zugeschnitten sind“, erklärte Lorna Keane.
Derzeit gibt es zwei verschiedene Arten von Measureware-Kits – mit Bluetooth-Anbindung und auf Arduino-Basis, aber auch Raspberry Pi hat ADI dabei auf dem Radar, wobei Analog Devices die einheitliche Anbindung der Sensor-Hardware exakt definiert hat. Wenn die Hardware erst einmal vor am Schreibtisch des Anwenders angekommen ist, versetzt Measureware Lab die Ingenieure dann in die Lage, die im Rahmen des Monitorings erfassten Daten rasch zu streamen und in den passenden Maßeinheiten anzuzeigen. Measureware Lab steht hierfür sowohl in Form einer Cloud-Anbindung als auch einer Smartphone-App zur Verfügung.
Alfred Vollmer
(gk)