Der ZVEI erwartet, dass die preisbereinigte Produktion der deutschen Elektroindustrie 2019 um ein Prozent wachsen wird und die Erlöse die 200-Milliarden-Euro-Marke knacken werden. Das sagte Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz des Branchenverbands.
Die preisbereinigte Produktion der Elektroindustrie stieg von Januar bis November 2018 um 2,8 Prozent gegenüber Vorjahr. Der Umsatz – der auch Dienstleistungen und Software umfasst – nahm im gleichen Zeitraum um 3,2 Prozent auf 179,8 Milliarden Euro zu. Im gesamten vergangenen Jahr sollte er sich auf gut 197 Milliarden Euro belaufen haben. Die Zahl der Beschäftigten ist auf dem höchsten Stand seit 22 Jahren.
Von Januar bis November nahmen die gesamten Branchenausfuhren, einschließlich Re-Exporten, um 5,4 Prozent auf 195,4 Milliarden Euro zu. Im Gesamtjahr wurden nach Schätzungen des ZVEI 212 Milliarden Euro erreicht, das fünfte Allzeithoch in Folge. Allerdings lag das Wachstum der Exporte damit nur noch halb so hoch wie 2017.
China blieb größter Abnehmer, gefolgt von den USA. Zwischen Januar und November 2018 gingen Ausfuhren im Wert von 19,4 Milliarden Euro nach China – ein Plus von 11,4 Prozent gegenüber Vorjahr. Die Exporte in die USA erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 3,8 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro.
ZVEI: China muss seinen Markt weiter öffnen
„An der Schwelle zu einer Daten- und Plattformökonomie stehen viele Unternehmen vor großen Herausforderungen“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung. Für die Digitalisierung allgemein, für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI), für die Anforderungen an Cybersicherheit gebe es keinen Masterplan. Um den Unternehmen der Elektroindustrie eine Orientierungshilfe zu bieten, wie auf Basis von bereits vorhandenen Daten neue datenbasierte Geschäftsmodelle entwickelt werden könnten, wurde durch McKinsey im Auftrag der ZVEI-Services GmbH und mit Unterstützung des ZVEI der „Chancenkompass Datenwirtschaft“ erarbeitet. Denn ohne neue, datenbasierte Geschäftsmodelle riskierten Unternehmen nach Ansicht des ZVEI, selbst gute Marktpositionen zu verlieren.
„Mit dem Chancenkompass tragen wir dazu bei, dass mutige unternehmerische Entscheidungen fundiert getroffen werden können“, erklärte Dr. Mittelbach. Bisher erziele die Branche erst rund 20 Prozent des Umsatzes mit Smart Products und Smart Services. Bei vielen Unternehmen sei noch reichlich Luft nach oben. Voraussetzung für mehr datenbasierte Geschäftsmodelle sei allerdings eine leistungsstarke digitale Infrastruktur. „Nur mit lokalen 5G-Netzen für die Industrie sichern wir die Führungsrolle unserer Unternehmen im Wettbewerb ab“, stellt Dr. Mittelbach fest. Der Ausbau dürfe sich nicht verzögern.
Als größter Exportabnehmer der deutschen Elektroindustrie müsse China aus Sicht des ZVEI seinen Markt weiter öffnen und Investitionshemmnisse für ausländische Unternehmen abbauen. „Es müssen gleiche Bedingungen für alle gelten“, so Dr. Mittelbach. Die bereits erfolgreiche Zusammenarbeit bei vielen Zukunftsthemen könnte dadurch weiter gestärkt werden, gerade auch bei Künstlicher Intelligenz. So ließen sich Deutschlands Stärken bei industrieller KI mit den Datenanalysefähigkeiten Chinas zum gegenseitigen Nutzen verbinden. „In der digitalen Welt steht die Zusammenarbeit in Plattformen der Verfolgung von Partikularinteressen entgegen.“
(gk)
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