902iee1219_BMWi_Gaia-X_Die Aufgaben des Projekts

Mit dem Projekt Gaia-X wollen Deutschland und Frankreich die Grundlagen für den Aufbau einer europäischen, vernetzten, offenen Dateninfrastruktur auf Basis europäischer Werte erarbeiten und andere europäische Länder dazu gewinnen. (Bild: BMWi)

Diese Infrastruktur soll die Grundlage für ein digitales Ökosystem namens Gaia-X sein, in dem Daten zur Verfügung gestellt, zusammengeführt und ausgetauscht werden können.

Unter Dateninfrastruktur wird dabei eine vernetzte technische Infrastruktur aus Komponenten und Diensten verstanden, die den Zugang zu Daten sowie deren Speicherung, Austausch und Nutzung gemäß vordefinierten Regeln ermöglicht; die Dateninfrastruktur umfasst also nicht die Netzwerkebene, bestehend aus Datenübertragungsnetzwerk und Hardware. Ein digitales Ökosystem ist demgegenüber ein Netzwerk aus Entwicklern, Anbietern und Anwendern digitaler Produkte und Services in Verbindung mit Transparenz, breitem Zugang und vitalem Austausch.

Web-links zu ausführlichen Konzept-beschreibungen von Gaia-X …

… finden Sie am Ende dieses Artikels.

Nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier wird diese Infrastruktur dazu beitragen, dass „wir unsere digitale Souveränität wiederherstellen“. Beide Länder wollen nun „rasch an Regierungen und Unternehmen anderer europäischer Länder herantreten, damit auch sie Teil dieser Initiative werden“. Der französische Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire: „Wir wollen eine sichere und unabhängige europäische Dateninfrastruktur aufbauen, mit universellen Datenbanken, Datenpooling und Daten-Interoperabilität. Im Rahmen der Zusammenarbeit können europäische Unternehmen von einem größeren Datenpool profitieren, um ihre Algorithmen zu entwickeln und ihre Position auf einem von starkem Wettbewerb geprägten globalen Markt zu verbessern. Dies ist für die digitale und technologische Souveränität Europas wichtig.“

Das Konzept von Gaia-X

Das Projekt Gaia-X sieht die Vernetzung dezentraler Infrastrukturdienste, insbesondere Cloud und Edge-Instanzen, zu einem homogenen, nutzerfreundlichen System vor. Die daraus entstehende vernetzte Form der Dateninfrastruktur stärkt sowohl die digitale Souveränität der Nachfrager von Cloud-Dienstleistungen als auch die Skalierungsfähigkeit und Wettbewerbsposition europäischer Cloud-Anbieter. Das Lösungskonzept von Gaia-X beruht auf zentralen technischen Anforderungen an eine Architektur einer vernetzten, offenen Dateninfrastruktur:

  • Datensouveränität im Sinne einer vollständigen Kontrolle über gespeicherte und verarbeitete Daten sowie die unabhängige Entscheidung darüber, wer darauf zugreifen darf.
  •  Einsatz nachvollziehbar sicherer, offener Technologien, unter anderem durch Einsatz von Open Source Grundsätzen, in einem offenen Ökosystem.
  •  Dezentrale bzw. verteilte Datenverarbeitung über Multi-Edge, Multi-Cloud oder Edge-to-Cloud Verarbeitung für die Gewinnung von Verbundvorteilen.
  • Interoperabilität sowohl hinsichtlich technischer und semantischer Standards als auch im Sinne einer Interkonnektivität auf Netzwerk-, Daten- und Dienstebene zwischen Edge- oder Cloudinstanzen.
  • Unabhängige und automatisierbare Zertifizierung und Kontrahierung eines Teilnehmers am Gaia-X-Ökosystem bezügliich der Einhaltung des Gaia-X-Regelwerkes hinsichtlich IT-Sicherheit, Datensouveränität, Service Levels und Rahmenverträgen.
  • Bereitstellung zentraler Dienste, die das Ökosystem für einen sicheren und anwendungsfreundlichen Betrieb benötigt (z. B. Authentifizierung).
  • Selbstbeschreibende Gaia-X-Knoten zur Förderung der Transparenz, aber auch zur Schaffung neuer Geschäfts- und Anwendungsmodelle teilnehmerübergreifend (z. B. Daten- oder Dienstvermittlung).

Zur Umsetzung der vernetzten Dateninfrastruktur erachten die beiden Partnerländer Deutschland und Frankreich wir eine zentrale, europäisch getragene Organisation für notwendig. Sie soll aus wirtschaftlicher, organisatorischer und technischer Sicht die Basis für eine vernetzte Dateninfrastruktur sein. Ihre Aufgabe wird sein, eine Referenzarchitektur zu entwickeln, Standards zu definieren sowie Kriterien für Zertifizierungen und Gütesiegel vorzugeben. Sie soll ein neutraler Mittler und Kern des europäischen Ökosystems sein.

Im Video: Prof. Boris Otto, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST beantwortet 3 Fragen zu GAIA-X

(dw)

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