Schon kurz nach seinem Aufstieg zum Vorsitzenden des ZVEI-Fachverbands Automation informierte Dr. Jan Mrosik zusammen mit dem Geschäftsführer Gunther Koschnick auf der SPS 2019 über die Lage der elektrischen Automation. An selber Stelle hatte sein Vorgänger, Dr. Gunther Kegel, Vorstandsvorsitzender von Pepperl+Fuchs, noch über Beschaffungsprobleme bei Rohstoffen und Vorleistungen gesprochen. „Diese Sorgen sind nun weg“, konstatierte Mrosik.
So beträgt nach den ersten neun Monaten der in Deutschland gemeldete Umsatz der Automation 38,7 Milliarden Euro. Das ist ein Minus von 5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und damit der erste Rückgang nach fünf Jahren ununterbrochenem Wachstum. Leicht positiv gestaltet sich dagegen der Umsatz weltweit. Hier erwartet die Branche für dieses Jahr ein Wachstum im kleinen einstelligen Bereich. Auch das nächste Jahr dürfte allenfalls auf diesem Niveau liegen. „Die aktuelle konjunkturelle Lage ist durch politische und handelspolitische Unsicherheiten geprägt, die aktuell geballt auftreten“, erklärte Dr. Mrosik, allerdings sehe er „keine Krisensituation.“ Beispielsweise betrage das Kurzarbeit-Niveau gerade mal ein Vierzigstel im Vergleich zur weltweiten Krise 2009.
„2020 wird das Jahr des Testens für 5G“
Wie auf der gesamten SPS 2019 spielte auch das Thema 5G eine Rolle, befeuert durch die Festlegung der Kosten für 5G-Frequenzgebühren für lokale Anwendungen. In diesen Campusnetzen sieht Koschnick „einen Standortfaktor“ für Deutschland und erklärt: „In Verbindung mit Industrie 4.0-Anwendungen kann hieraus ein neuer Exportschlager entstehen.“ In der ZVEI-Arbeitsgemeinschaft 5G-ACIA arbeiten mittlerweile 56 international tätige Unternehmen zusammen, damit 5G von Beginn an weltweit industriefähig gestaltet wird.
Innovationen aus der Automation sollen Klima schützen
„Technologischer Fortschritt ist ein wichtiger Hebel für mehr Klimaschutz“, sagte Mrosik. Besonders Innovationen aus der Automation ermöglichen es laut Mrosik, „effizient, ressourcenschonend und CO2-minimiert zu produzieren.“ Das Klimaziel, den CO2-Ausstoß bis 2050 gegenüber dem Vergleichsjahr 1990 um 80 %, bei höheren Anstrengungen sogar bis 95 Prozent zu reduzieren, lasse sich erreichen. Das belege die vom BDI veröffentlichte Klimapfade-Studie, an der sich der ZVEI beteiligt hat.
Als Beispiel für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen nannten die Vortragenden das Digitale Typenschild, das der ZVEI auf der SPS 2019 als Teilmodell der Industrie 4.0-Verwaltungsschale (AAS) erstmals vorstellte. Es soll die bisherigen Typenschilder an Geräten um einen QR-Code ergänzen, der auf eine Verwaltungsschale des Gerätes verweist und damit aktuellere und detailliertere Information liefern kann. „Nicht nur spezifische Geräteinformationen können digital, mehrsprachig und stets aktuell abgerufen werden, sondern perspektivisch auch die ganzer Maschinen“, erläuterte Koschnick. „Die althergebrachte papierbegleitende Dokumentation entfällt somit – das ist eine riesige Entlastung für die Umwelt.“ Entwickelt wurde das Digitale Typenschild zusammen mit der Helmut-Schmidt-Universtität Hamburg. Weitere Partner sind: ABB, Lenze, Siemens, Pepperl+Fuchs, Schneider Electric, Phoenix Contact, Bosch Rexroth und Festo sowie die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE).