Bei STMicroelectronics haben seit Mittwochabend zahlreiche Mitarbeiter die Arbeit niedergelegt. Nach der Entscheidung des Management in 2020 keine Gehaltserhöhungen aufgrund der Ausgaben durch COVID-19 zu zahlen, hatten drei Gewerkschaften zum Streik aufgerufen.

Bei STMicroelectronics haben seit Mittwochabend zahlreiche Mitarbeiter die Arbeit niedergelegt. Nach der Entscheidung des Management in 2020 keine Gehaltserhöhungen aufgrund der Ausgaben durch COVID-19 zu zahlen, hatten drei Gewerkschaften zum Streik aufgerufen. (Bild: Adobe Stock 38133108, industrieblick)

In Crolles streikten am Mittwochabend bereits einige Beschäftigte, in der Frühschicht legten 60 Mitarbeiter die Arbeit nieder und in der Mittagsschicht bereits 150. Die Gewerkschaft CAD rechnet für die Nachtschicht mit 200 Streikenden. Zum Streik aufgerufen haben außerdem die Gewerkschaften CFDT und CGT.

In der Pressemitteilung sagt CAD, dass die Unternehmensleitung am 28. Oktober 2020 die Entscheidung getroffen habe, bis auf wenige Ausnahmen in diesem Jahr keine Gehaltserhöhungen vorzunehmen. Damit würde das Management die Bemühungen der Angestellten, die diese über die lange Zeit der Einschränkungen durch COVID-19 erbrachten, nicht anerkennen. Die Unternehmensleitung rechtfertigte diese Nichterhöhung unter anderem mit den zusätzlichen Kosten von 16,9 Millionen Euro aufgrund von Anti-COVID-Maßnahmen, darunter 6,5 Millionen Euro für COVID-Prämien und Vergütungen in der Fertigung. Damit hätten sich die Befürchtungen der CAD bestätigt, dass diese Vergütungen über eine Nichterhöhung der Löhne praktisch wieder zurückgenommen werden. Dies betreffe besonders die Gehälter anderer Beschäftigter, die nicht in der Fertigung arbeiten oder durch COVID-19 nicht mehr dort arbeiten könnten.

Folgen des Streiks bei STMicroelectronics noch nicht abzusehen

CAD schlussfolgert daraus: „Es ist absolut unanständig, dass die Leitung von STM die Maßnahmen gegen COVID auch direkt und offen von den Beschäftigten selbst finanzieren lässt.“

Die Einnahmen von STM waren im dritten Quartal 2020 gegenüber dem zweiten Quartal um 27,8 Prozent gestiegen und es wurde ein Bruttogewinn von 1 Milliarde US-Dollar erwirtschaftet. Der prognostizierte sequentielle Gewinn im vierten Quartal soll bei 12 Prozent liegen.

Es bleibt abzuwarten, ob und welche Auswirkungen der Streik auf die Lieferkette haben wird. Sollten so viele Mitarbeiter streiken, dass Reinräume unterbesetzt sind oder sogar leer stehen, wird das Unterfangen für den Halbleiterhersteller sehr teuer.

(na)

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