Christian Wolf, Geschäftsführer Truck, freut sich über ein weiteres erfolgreiches Jahr: „Auch in den wirtschaftspolitisch unsicheren Zeiten haben wir wieder ein deutliches Wachstums hingelegt und werden mit großer Sicherheit über 660 Millionen Euro Umsatz erzielen.“ Seine Zielvorgabe für 2019: 700 Mio. Euro. Turck

(Bild: Redaktion IEE)

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RFID-Reader wie die Q300-Familie und die Turck Cloud Solutions sind wichtige Bausteine in der Wachstumsstrategie von Turck. Turck

Wie Turck-Geschäftsführer Christian Wolf anlässlich der Jahrespressekonferenz in der Unternehmenszentrale in Mülheim an der Ruhr mitteilte, gehe man davon aus, dass der konsolidierte Gruppenumsatz im Geschäftsjahr 2018 die Marke von 660 Millionen Euro übertreffen werde. Nach 600 Millionen Euro im Vorjahr entspricht das einer Wachstumsrate von 10 %. „Es hätten gut drei Prozent mehr sein können“, grämt sich Wolf mit Blick auf die diversen Währungseffekte. Als plakatives Beispiel dafür führt er die Türkei mit ihrer ausgeprägten Inflation an: „Wir sind aber noch einer der wenigen, die ihre Preise in türkischen Lira ausweisen und nicht in Dollar oder Euro abrechnen.“ In lokaler Währung betrug das Wachstum zwar stolze 50 %, unterm Strich blieben dann 8 % in Euro übrig – immerhin genau so viel wie in Deutschland. Die stärksten Wachstumstreiber liegen mit nahezu 20 % vor allem in der Asia-Pacific-Region sowie Europe/Middle East mit rund 15 %. „Auch unser größter Einzelmarkt USA hat erfreulicherweise den Wachstumsschub beibehalten können“, so der Unternehmenschef. Dazu muss man wissen: USA allein steht bei Turck für 40 % des Umsatzes.

Hinsichtlich Produktkategorien sind die Feldbustechnik mit 31 % und RFID mit 21 % die umsatzstärksten Segmente, gefolgt von der Anschlusstechnik (10 %) sowie Fluid-, Opto- und Ultraschallsensorik mit zusammen 22 %.

Nachdem Turck mit seinem strategischen Partner Banner Engineering 2017 das erste Joint-Venture im ASEAN-Raum gründete, setzen beide Unternehmen ihr gemeinsames Internationalisierungs-Engagement fort – mit je einer Vertriebsgesellschaft in Malaysia und in Thailand. Der Grund: In Asien sieht Turck ein enormes Potenzial zur direkten Einführung von Industrie-4.0- und IoT-Anwendungen. Dazu Wolf: „Wir sprechen schon jetzt mit zahlreichen Kunden in der Region, wie wir diese Nachfrage mit unseren Turck Cloud Solutions bedienen können.“

Kernkompetenzen für IIoT und Industrie 4.0

Solutions bedeutet auch Lösungskompetenz und Know-how aufzubauen. Als wichtige Kernkompetenzen sieht Wolf hier SPS, Software- und Systemintegration sowie Smart Sensors. In diesen Kontext sind auch einige der Neuheiten einzuordnen, beispielsweise die Aktivitäten rund um RFID-Reader:

Mit dem Q300 wurde der erste, komplett in Eigenregie entwickelte RFID-Reader vorgestellt. Bis zu vier externe Antennen lassen sich direkt anschließen, was den Aufbau von Gate-Applikationen mit Multiplexbetrieb mehrerer Reader erleichtert. RFID-Reader und die Antennen können über den PoE-Port direkt von einen Ethernet-Switch versorgt werden. Auch der direkte Anschluss von Trigger-Signalen über universelle I/Os erleichtert die Installation. Zusätzliche Interfaces oder Industrie-PCs im Feld sind bei der Q300-Familie daher nicht erforderlich. Mit bis zu 2 W Ausgangsleistung erreichen die Reader hohe Schreib-Lese-Reichweiten. Ihre umschaltbare Antennen-Polarisation schließt Erfassungslücken auch bei hohen Leseraten in jeder Umgebung aus.

Insgesamt sind drei Varianten geplant: Zunächst gibt es die Codesys-Variante (Q300-CDS) mit integrierter SPS. Über das Y-Interface des Readers werden die Tag-Daten einer Steuerung direkt zur Verfügung gestellt. Als Multiprotokoll-Gerät lässt sich der Reader in Profinet, Ethernet/IP oder Modbus-Netzwerke einbinden. 2019 folgen Varianten mit Linux oder Windows embedded als Betriebssystem sowie mit OPC UA-Server. Diese Reader sind für Systemintegratoren interessant, die nun ihre eigene Middleware auf die Reader aufspielen können. Die auf Intralogistik-, Lokalisierungs- und Tracking-Projekte spezialisierte Turck-Tochter Vilant Systems, dürfte wohl einer der ersten Anbieter sein, der dieses Feature nutzt.

RFID ist aber auch andernorts gefragt, etwa direkt an und in den Fertigungsanlagen. Hier rüstet Turck seine kompakten RFID-Reader und IO-Hubs mit IO-Link aus. Die HF-RFID-Schreib-Lese-Köpfe und I/O-Hubs /Class A/B) unterstützen SIDI (Simple IO-Link Device Integration) und sind somit direkt aus dem Profinet-Engineering-System konfigurierbar, ohne zusätzliche Tools. Die zylinderförmigen HF-RFID-Reader TN-M18 und TN-M30 sind für den Einsatz in Produktionssteuerungen von Montagelinien ausgelegt und dank IO-Link einfach zu parametrieren. In Kombination mit Turcks IO-Link-Master TBEN-L lässt sich die SIO-Funktion der Schreib-Lese-Köpfe nutzen, um beispielsweise das Erfassen eines Datenträgers oder das Vergleichen vorgegebener Datenbereiche als Schaltsignal auszugeben.

Companion Spec der AIM über IO-Link tunneln?

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Die HF-RFID-Reader TN-M18 und TN-M30 senden die Tag-Daten über IO-Link und sind dank SIDI (Simple IO-Link Device Integration) ohne separates Konfigurationstool parametrierbar. Turck

Die RFID-Reader übertragen die Informationen der Tags über ein generisches Protokoll zum IO-Link-Master. Aber wäre es nicht eine Überlegung wert, auch bei diesen Readern die vom AIM – Verband für Automatische Identifikation – spezifizierte OPC UA Companion Specification für AutoID-Devices zu implementieren und über IO-Link zu tunneln? Das würde dann auch bei dieser Reader-Kategorie den direkten Durchgriff auf die Tags erlauben – ganz im Sinne von Industrie 4.0 und IIoT. Erst recht, wenn auch andere Anbieter ähnlicher RFID-Reader dieses Feature implementieren würden.

Über die 32 mm schmalen Class-A-I/O-Hubs (TBIL-S) lassen sich wiederum acht digitale Signale an einen IO-Link-Master anschließen. So reduzieren die Verteiler den Verdrahtungsaufwand auf den letzten Metern in Maschinen und Anlagen. Neben dem TBIL-S3 mit acht M8-Steckplätzen gibt es in derselben Bauform eine Variante (TBIL-S4), die acht universelle I/Os auf vier M12-Ports zur Verfügung stellt. Die I/O-Hubs der Reihe TBIL-M haben acht M12-Buchsen. Sie entsprechen der IO-Link-Spezifikation Class B mit zusätzlicher passiver Sicherheit: Anwender können bei diesen Geräten die Spannungsversorgung der angeschlossenen Aktoren sicher abschalten. Die Kommunikation mit dem I/O-Hub sowie die Funktion der übrigen Sensoren bleiben jedoch erhalten. Alle I/O-Hubs arbeiten im erweiterten Temperaturbereich von -40 bis 70 °C.

(sk)

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