Traditionell zur productronica-Messe stellt der ZVEI seine aktuellen Analysen zum Markt für elektronische Bauelemente vor. Nach zehn Jahren des Wachstums sei der Markt für elektronische Bauelemente 2019 leicht rückläufig, erläuterte Johann Weber: „Der deutsche Markt für elektronische Bauelemente wird zum Jahresende 2019 einen Rückgang von gut 4 Prozent aufweisen und mit einem Umsatz von 20 Mrd. Euro nur das Umsatzniveau von 2017 erreichen“, prognostizierte der Vorsitzende des ZVEI-Fachverbands PCB and Electronic Systems und Vorstandsvorsitzender von Zollner Elektronik anlässlich der productronica 2019. „Die rückläufige Entwicklung des deutschen Markts ist im Wesentlichen auf die Branche der Halbleiterbauelemente zurückzuführen, die voraussichtlich ein Minus von knapp 8 Prozent verbuchen wird“, fügte Weber ergänzend hinzu. Die Branche nimmt einen Anteil von 70 Prozent des Markts der elektronischen Bauelemente ein.
Für den europäischen Markt wird 2019 das Vorjahresniveau und damit ein Umsatz von knapp 57 Mrd. Euro erreicht werden, lautetete die weitere Prognose. Der Weltmarkt werde um 9 Prozent auf etwa 592 Mrd. Dollar schrumpfen, was auf die sich abschwächende Weltwirtschaft zurückzuführen sei. Diese bedinge eine geringere Nachfrage nach elektronischen Bauelementen. „Allerdings müssen wir berücksichtigen, dass der Weltmarkt von 2015 bis 2018 um knapp 36 Prozent zugelegt hat und damit neue Rekordumsätze erzielen konnte“, betonte Weber.
Amerika größter Verlierer
Den stärksten Rückgang wird laut Weber Amerika mit minus 17 Prozent auf 107 Mrd. Dollar verbuchen müssen, gefolgt von China, das etwa 8 Prozent auf 217 Mrd. Dollar an Umsatz verliert. Damit erzielt der chinesische Markt für elektronische Bauelemente dennoch gut ein Drittel des Weltumsatzes und liegt somit in der Branche auf dem ersten Platz der umsatzstärksten Märkte. Es folgen die Märkte in Japan mit minus 6 Prozent (55 Mrd. Dollar) und Europa mit minus 4 Prozent (64 Mrd. Dollar). Die Nachfrage sei in der Handyindustrie rückläufig, ebenso bei Maschinenbau, Elektronik und Autoindustrie, erläuterte Johann Weber.
Christoph Stoppok, ZVEI-Fachverbandsgeschäftsführer Electronic Components and Systems und PCB and Electronic Systems, definierte die Ursachen für den Abwärtstrend: „Die Schwierigkeiten, die wir haben, sind zum größten Teil politikgemacht.“ Er verweist dabei auf den bevorstehenden Brexit, den Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie andere politische Unsicherheitsfaktoren wie etwa die Krisen im Nahen Osten oder die hohe Staatsverschuldung einer großen Anzahl von Ländern. Mit „Trumponomics“ bezeichnen die Experten die gewagte Politik der Steuersenkungen sowie Strafzölle und Sanktionen des amerikanischen Präsidenten.
Deutscher Markt für elektronische Bauelemente
Nach einem Umsatzplus von 2,8 Prozent auf 21 Mrd. Euro im Jahr 2018 erwartet Johann Weber für den deutschen Markt der elektronischen Bauelemente 2019 einen Rückgang um 4,4 Prozent. Die Halbleiter, die rund 61 Prozent des deutschen Gesamtmarktes ausmachen, leiden nach einem Plus von 0,3 Prozent in 2018 (auf 12,8 Mrd. Euro) unter einem Rückgang von 7,7 Prozent in 2019. Passive Bauelemente legten 2018 um 15,5 Prozent (auf 2,4 Mrd. Euro) zu und verlangsamen 2019 ihr Wachstum mit 3,3 Prozent.
Ähnlich die Elektromechanik, die 2018 ein Plus von 3,4 Prozent (auf 3,6 Mrd. Euro) verbuchte und 2019 noch 1,6 Prozent zulegen kann. Leiterplatten hingegen kletterten 2018 um 5,3 Prozent (auf 1,6 Mrd. Euro) und drehten nun mit 6 Prozent ins Minus. Bei den Baugruppen steht nach einem Umsatzplus von 6,4 Prozent in 2018 (auf 32,9 Mrd. Euro) in 2019 ein Rückgang von 3,8 Prozent zu Buche, errechneten die ZVEI-Auguren.
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