Der VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers sieht den Bundesfinanzminister Olaf Scholz „auf dem richtigen Weg, wenn er die Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds auf 24 Monate ausdehnen will.“

Der VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers sieht den Bundesfinanzminister Olaf Scholz „auf dem richtigen Weg, wenn er die Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds auf 24 Monate ausdehnen will.“ (Bild: VDMA / Uwe Nölke)

Eine Konjunktur mit tiefen Bremsspuren, Handelsbarrieren, struktureller Wandel in wichtigen Kundenindustrien und nicht zuletzt die Corona-Pandemie haben im Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 32.000 Arbeitsplätze gekostet; das entspricht knapp 3 % aller Stellen. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche belief sich damit Ende Juni auf rund 1,03 Millionen. „Angesichts der immensen Belastungen, denen unsere Industrie ausgesetzt ist, bleibt dies ein moderater Abbau“, sagte der VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. Zum Vergleich: Im Juni 2020 ging der Auftragseingang im deutschen Maschinenbau um real 31 % zurück.

Im Video: Olaf Wortmann, VDMA

Olaf Wortmann, VDMA, äußert sich zum Rückgang beim Auftragseingang im Maschinenbau im 1. Halbjahr 2020 und speziell zum Juni. „Im 1. Quartal waren wir auf dem Weg, aus der Rezession wieder herauszukommen“

Kurzarbeit sichert Arbeitsplätze

Die verminderte Arbeitsmarktdynamik zeichnete sich bereits in den Ergebnissen der regelmäßig vom VDMA durchgeführten Corona-Blitzumfragen ab. 17 % der zuletzt Anfang Juli befragten Unternehmen gaben an, ihre nicht mehr ausgelasteten Fertigungskapazitäten durch einen Abbau von Stammpersonal anzupassen. Deutlich mehr (68 % der Unternehmen) setzen Kurzarbeit ein. „Wie schon 2009 sichert Kurzarbeit zahlreiche Arbeitsplätze und bewährt sich auch in dieser Krise als verlässliches, beschäftigungssicherndes Instrument”, erläuterte Wiechers. „Von daher ist Bundesfinanzminister Olaf Scholz auf dem richtigen Weg, wenn er die Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds auf 24 Monate ausdehnen will.“

Im Juli befand sich gut ein Drittel der Beschäftigten im Maschinenbau in Kurzarbeit. Der Anstieg von geschätzt 354.000 Kurzarbeitern im Juni auf 378.000 im Juli fiel aber deutlich geringer aus als in den Monaten zuvor. Viele Maschinenbaufirmen müssen derzeit eine Gratwanderung machen zwischen Einstellungsstopps und der Suche nach Fachkräften für die anstehenden Aufgaben insbesondere in der Digitalisierung. Aktuell überwiegt die Vorsicht: „Die Zahl der gemeldeten Stellen im Maschinenbau hat sich zum Vorjahr fast halbiert”, erklärte Wiechers. Dabei ist die Arbeitskräftenachfrage im Ingenieurbereich im 1. Quartal um 14,5 % und im 2. Quartal um 23,7 % zurückgegangen.

(dw)

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