Wie wird die Elektronikproduktion in den nächsten Jahren aussehen? In jedem Fall wird man sich der heute schon beschworenen Industrie 4.0 erheblich angenähert haben. Flexible Prozessautomation, sichere und lückenlose Rückverfolgung und Null-Fehler-Produktion sind da Eckpfeiler, die den Weg zur Fabrik der Zukunft ebnen, in der Maschinen und Produkte über Internet-Technik vernetzt kommunizieren. Auf diese Weise sollen sich nicht nur deutliche Produktivitätssteigerungen ergeben, sondern es wird auch möglich werden, hochgradig individuelle Produkte hochautomatisiert herzustellen – und zwar ab Losgröße 1.

Industrie 4.0 ist also ein Innovationstreiber der Wirtschaft und zwingt die Industrie heute schon zum Umdenken. Mit welchem Erfolg, das zeigt die Wortschöpfung „German Mittelstand“. Dieser Begriff, den angelsächsische Medien kreiert haben und der Einzug in die Weltpresse erhalten hat, soll vor allem eines deutlich machen: Mit Respekt und Anerkennung schaut das Ausland auf Deutschlands kleinere und mittlere Unternehmen, die für ihre eigene Kultur, für Spezialisierung und Qualität, für eine enge Bindung zwischen meist familiengeführten Betrieben und ihren Mitarbeitern, für regionale und gesellschaftliche Verantwortung – und für globale Marktführerschaft steht.

Der „productronica innovation award“ will jene fortschrittlichen Unternehmen mit einer Auszeichnung ehren, denn bekanntlich steht Fortschritt für die vielen kleinen Verbesserungen, die das eigene Produkt, aber auch das eigene Unternehmen im Wettbewerb kontinuierlich Schritt für Schritt nach vorne bringen. Als Weltleitmesse will sich die productronica jedoch nicht nur auf die hiesigen Entrepreneure konzentrieren, sondern auch auf die Innovationen aus dem internationalen Ausland aufmerksam machen. Welches Potenzial weltweit herrscht, zeigen beispielsweise die Patentanmeldungen. So ist laut dem Europäischen Patentamt (EPA, Stand: 2014) die USA mit 64.967 eingereichten Patenten im Jahr 2013 internationaler Spitzenreiter, gefolgt von Japan mit 52.437 Patenten. Deutschland behauptet sich auf dem internationalen Parkett an dritter Position mit 32.022 Patenten, auf Platz 4 hat sich China geschoben. Doch der Abstand zu Deutschland schwindet, denn den stärksten Zuwachs an Patentanmeldungen verzeichnete EPA aus Asien, und hier vor allem aus China und Südkorea. Man darf also gespannt sein auf das Innovationsfeuerwerk, das während der productronica 2015 vom 10. bis zum 13. November 2015 in München abgefackelt werden wird.

Neue Cluster-Struktur für besseren Überblick

Die Elektronikfertigungsbranche befindet sich im stetigen Wandel. Die Anforderungen an die Fertigung ändern sich, Schwerpunkte werden neu gesetzt und Zukunftsmärkte kommen hinzu. Die Weltleitmesse productronica hat daher in enger Zusammenarbeit mit Ausstellern und Verbänden die Veranstaltung optimiert: Eine neue Cluster-Struktur ermöglicht den Überblick über die gesamte Wertschöpfungskette der Elektronikfertigung. Diese neue Struktur spiegelt sich auch in der Hallenaufteilung wider: die einzelnen Segmente sind klarer gebündelt und der Messebesuch lässt sich so effizienter gestalten. Wenn die productronica ihre Tore öffnet, dann wird es lediglich fünf Ausstellungsbereiche geben.

Die fünf neuen Cluster sind:

Cluster PCB & EMS

  • Leiterplatten und Schaltungsträger-Fertigung
  • Electronic Manufacturing Services (EMS)

Cluster SMT

  • Bestückungstechnologie
  • Löttechnik und Fügetechnik für Leiterplatten
  • Mess- und Prüftechnik, Qualitätssicherung
  • Product Finishing
  • Produktionssubsysteme
  • Produktionslogistik und Materialflusstechnik

Cluster Semiconductor

  • Halbleiter-Fertigung
  • Fertigung von Displays, LEDs und diskreten Bauelementen
  • Photovoltaik-Fertigung
  • Micronano-production
  • Reinraumtechnik
  • Materialbearbeitung

Cluster Cables, Coils & Hybrids

  • Fertigungstechnologien für Kabel und Steckverbinder
  • Wickelgüter-Fertigung
  • Hybride Bauteile-Fertigung

Cluster Future Markets

  • IT to Production, Industrie 4.0
  • Fertigungstechnologien für Batterien und elektrische Energeispeicher
  • Organische und gedruckte Elektronik
  • 3D-Druck, Additive Fertigung

Christian Rocke, Projektleiter der productronica, erläutert: „Die kleinteilige Segmentierung wurde der Entwicklung der Elektronikfertigungsbranche nicht mehr gerecht. Mit der klaren Clusterung fassen wir zusammen, was zusammengehört.“ Die neue Struktur zieht sich wie ein roter Faden durchs gesamte Messekonzept. Auch die Veranstaltungsforen wurden neu konzipiert: Zukünftig gibt es für jedes Cluster eine eigene Speakers Corner in den Hallen A1, B1, B2 und B3. Rainer Kurtz, Fachbeiratsvorsitzender der productronica, Vorsitzender der Fachabteilung Productronic im VDMA und CEO des Kurtz Ersa-Konzerns, zeigt sich überzeugt von der neuen Konzeptionierung: „Stellvertretend für die Branche begrüße ich die Weiterentwicklung der Messe. Die Teilnehmer erhalten damit einen optimalen Überblick über die Vielfalt der Fertigungsbereiche.“ Auch die Website www.productronica.com wurde einem umfassenden Relaunch unterzogen. Sie führt die User mit einer vereinfachten Navigationsstruktur nun direkter und fokussierter zu den gewünschten Informationsbereichen.

Marisa Robles Consée

ist Chefredakteurin Productronic.

(mrc)

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