Flaggen der Ukraine und Russland mit einem Riss dazwischen

Der Krieg gegen die Ukraine steht vor keinem unmittelbaren Ende. Daher ist auch kein Ende der Sanktionen in Sicht. (Bild: jd-photodesign – Adobe Stock)

Knapp zwei Monate nach Beginn der völkerrechtswidrigen Invasion Russlands in die Ukraine und dem mittlerweile fünften EU-Sanktionspaket stehen die Unternehmen der Elektro- und Digitalindustrie weiterhin hinter den getroffenen politischen Maßnahmen. Drei von vier ZVEI-Mitgliedsunternehmen halten die Sanktionen für angemessen, jedes Fünfte könnte sich auch schärfere Maßnahmen vorstellen. Nur drei Prozent halten die Sanktionen für zu weitgehend. Die Ergebnisse einer aktuellen ZVEI-Mitgliederbefragung machen zudem deutlich, dass jedes zweite Unternehmen direkt von den Sanktionen gegen Russland betroffen ist.

Viele Unternehmen übererfüllen laut ZVEI die Sanktionsvorgaben sogar und führen kaum noch Waren nach Russland und Weißrussland aus. Denn zum einen hätten Restriktionen bei Logistik und Finanztransaktionen Geschäfte blockiert, die an sich noch möglich gewesen wären. Zum anderen stünden nach wie vor viele Unternehmen unter Erwartungsdruck von Mitarbeitenden, Kunden und anderen westlichen Stakeholdern. Es sei daher gut, dass die neuen Sanktionspakete Schlupflöcher bei nichthumanitären Produkten zunehmend schließen. So könnten die Exportsanktionen noch stärker als politisches und wirtschaftliches Signal gegenüber Russland wirken – und den Druck auf die Debatte eines Gas-Embargos lindern.

Gas-Embargo mit hohen Risiken

Die Mitgliederbefragung zeigt deutlich, dass die Unternehmen die Sicherstellung der Energieversorgung intensiv beschäftigt. Obwohl die Branche nur in wenigen Teilbereichen wie etwa der Herstellung von Kabeln, Batterien und Halbleitern energieintensiv ist, zeigen sich gerade dort hohe Abhängigkeiten von einer gesicherten Gasversorgung. Für zwei von fünf Unternehmen würde ein Gas-Stopp zum jetzigen Zeitpunkt zu erheblichen Produktionseinschränkungen führen. Mit Blick auf die stark gestiegenen Energiepreise besteht die Erwartung bei einer Mehrheit der Unternehmen (62 %), dass die Bundesregierung Zuschüsse bereitstellt, um die gestiegenen Kosten abzupuffern. Das von der Bundesregierung in der vergangenen Woche geschnürte Hilfspaket ginge in die richtige Richtung, müsse bei den Unternehmen allerdings schnell ankommen und für alle betroffenen Branchen offen sein.

Über 60 Prozent der Unternehmen befürchten, dass sich die bestehenden Schwierigkeiten in der Lieferkette in den nächsten Wochen nochmals verschärfen, obwohl es den Unternehmen zu einem guten Teil gelungen ist, ihre sonstigen Rohstoffbedarfe zunehmend aus anderen Regionen als Russland zu decken. Zusätzliche Engpässe werden insbesondere bei Edelstahl und anderen Metallen, Holz, Chemieprodukten und Halbleitern erwartet. Weitere Sorgen sind die knappen Containerkapazitäten.

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