Die kompakte Industriesteuerung µMIC.200 benötigt etwa 25 % weniger Platz als andere Geräte.

Die kompakte Industriesteuerung µMIC.200 benötigt etwa 25 % weniger Platz als andere Geräte. (Bild: Micro Control)

Anwender wünschen sich bei den Steuerungseigenschaften oftmals eine Unabhängigkeit vom Hersteller sowie Zukunftssicherheit. Auch die Möglichkeit eigene Linux-Version und damit eigene Software zu nutzen, sollte vorhanden sein. Realisiert wird dies mit der Steuerung µMIC.200 von Micro Control zum dezentralen Erfassen analoger Druck- und Temperatur-Signale und deren Umsetzen in digitale CAN- beziehungsweise Ethernet-fähige Daten. Zudem ist das einfache Importieren eigener Applikationen in die mittels C/C++ oder IEC 61131-3 frei programmierbare Steuerung schnell und günstig. Der Geschäftsführer des Unternehmens Frank Wielpütz sieht einen Systemvorteil im Steuerungsaufbau: „Wir haben uns im Rahmen der Steuerungsentwicklung nach den Wünschen der Anwender erkundigt, gemeinsam mit ihnen Prototypen-Tests gefahren und können so ein praxisgerechtes Steuerungskonzept anbieten.“

Eignet sich auch für mobile Bahnen

Damit die Steuerung weniger Platz auf der Hutschiene verbraucht, sind ausschließlich SMD-Bauteile verbaut und die zwei Platinen übereinander angeordnet. Zudem liegen die Steckverbinderbuchsen vorne und nicht seitlich, was die Steuerung weiter verkleinert. Somit benötigt die 62 mm breite Steuerung etwa 25 % weniger Platz als andere Geräte. Eine Platine dient als CPU auf Basis eines ARM-Prozessors mit 1 GHz Taktfrequenz. Das Modul hat 512 MB RAM sowie 8 GB Flash Speicher, der über einen microSD-Slot erweitert werden kann. Die zweite Platine ist eine veränderbare Erweiterung mit digitalen I/Os, einem Relaiskontakt sowie zwei CANopen-Schnittstellen und zwei seriellen RS-232 Schnittstellen. Alternativ zur Erweiterungsplatine gibt es auf Kundenbedürfnisse angepasste Platinen, die den Zeitbedarf der Implementierung senken. Diese Platinen können über analoge I/Os, Zähler mit bis zu 500 kHz oder Frequenzeingänge verfügen. Zudem lassen sich über die CANopen-Schnittstellen die dezentralen I/O-Module der Box- oder Snap-Produktfamilie einbinden.

Das Aluminiumgehäuse der modularen Steuerung besteht aus einem unteren und oberen Strangprofil und lässt sich in den Abmessungen anpassen, wobei die Lieferzeit für ein kundenspezifisches Steuerungs-System mit CPU-Modul und Erweiterungsplatine etwa sechs bis acht Wochen beträgt. Das Gehäuse bietet einen Basis-Schutz vor Staub und Vibration, auch wenn nur Schutzart IP 20 gegeben ist, da Standard-Steckverbinder zum Einsatz kommen. Außerdem ist die Steuerung für die Hutschienenmontage vorgesehen und nicht als offene Platine. Dadurch eignet sie sich für den Einsatz in mobilen Maschinen oder Bahnen. Zudem reduziert das Metallgehäuse die Brandgefahr und schützt die Elektronik gegen Strahlungseinflüsse. Darüber hinaus ermöglicht die Leistung der Steuerung ein schnelles Verarbeiten und Ausgeben der Daten, wobei USB- und WLAN-Sticks mit dem Controller ohne zusätzliche Geräte verbunden werden können.

Der Temperaturbereich von -40 bis 85 °C ist bei Outdoor-Systemen von Vorteil, was nicht nur für Pistenbullies oder Schneeräumfahrzeuge gilt. Auch die Elektronik in Hüttenbetriebe, wie Elektroschmelzen, arbeitet in diesem Temperaturbereich. Durch den weiten Temperaturbereich eignet sich die Steuerung für Anwendungen, in denen eine Standard-Steuerung nicht mehr funktioniert. Dies gilt ebenfalls für die Versorgungsspannung von 9 bis 36 V statt 24 V DC. Darüber hinaus benötigt der eingebaute FRAM-Speicher keine Batterie.

Breites Anwendungsspektrum durch individualisierte Komponenten

Schaubild des Platinenkonzepts des Automation Controllers

Schaubild des Platinenkonzepts des Automation Controllers Micro Control

Laut Wielpütz wünschte sich ein Auftraggeber die CAN-Seite in der Version zum Stecken. Dafür passte der Hersteller die Erweiterungsplatine für die Verbindung mit 9-poligen Steckern an, um die kundenseitig vorhandenen Verkabelung nutzen zu können. Eine weitere Möglichkeit, um auf Kundenwünsche zu reagieren, ist das direkte und zentrale Erfassen von Temperatur- oder Drucksignalen statt dem dezentralen Verfahren. Anwender aus dem Bereich der erneuerbaren Energien beispielsweise speichern mit der Steuerung ihre Daten auf SD-Karten oder steuern beziehungsweise überwachen damit Solarparks. Die Entwickler mobiler Maschinen oder Automotive-Kunden hingegen nutzen die Möglichkeit, das System per CAN-Bus anzusteuern. Über den CANopen Master auf der Steuerung lässt sich so jede Art von Fremdgeräten eines Fahrzeugs integrieren. Ingenieurbüros, die kundenspezifische Applikationen als Systemlösung anbieten, können die Steuerung ebenfalls einsetzen. So lassen sich mit I/O-Modulen auf dem Werksgelände analoge Größen erfassen, via LAN verarbeiten und per Ethernet als Messgrößen, beispielsweise direkt auf USB-Sticks speichern oder ins Inter-/Intranet übertragen. Auch kundenspezifische Protokolle sind möglich, da entsprechende Schnittstellen verfügbar sind und Firewalls lassen sich einfach auf Standards aufsetzen. Wielpütz stellt fest: „Der Kunde ist frei, was er mit der Steuerung machen möchte. Unser Ziel ist, nicht eine Produkt-, sondern eine Systemlösung anzubieten. Dazu zählen dezentrale Module, die Steuerung sowie die Applikation.“

 

SPS IPC Drives 2016: Halle 2, Stand 128

Reinhold Kuchenmeister

ist freier Journalist.

(ml)

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