Omron-Kevin Youngs

Kevin Youngs, European Sales Manager von Omron Electronics (Bild: Omron Electronics)

Der Inspektionsmarkt ist bekanntermaßen extrem hart umkämpft. Wie differenziert man sich gegenüber den namhaften Herstellern, die weitestgehend das gleiche Produktportfolio aufweisen?

Das ist eine gute Frage und auf Grundlage des aktuellen Marketings wäre es sehr schwierig, den Unterschied zwischen Zulieferprodukten und Lösungen zu beurteilen. Alle Zulieferer entwickeln Erzeugnisse auf Grundlage von Fertigungstrends, wobei alle unterschiedliche Fertigungsmöglichkeiten beziehungsweise Ressourcen haben. Das kann unmöglich nur durch die auf dem Erzeugnis gemachten Angaben beurteilt werden. Wir wollen die Gelegenheit ergreifen, die Stärke unseres Konzepts nachzuweisen, das sich von dem unserer Mitbewerber durch seinen starken, über 30-jährigen Technologiehintergrund unterscheidet.

 

Das Produktportfolio von Omron umfasst Board Testing, SPI, AOI (2D, 3D) und 3D-AXI. Was wird im deutschsprachigen Raum am meisten nachgefragt?

Omrons Produktportfolio umfasst ein breiteres Spektrum an Lösungen als nur die Systeme 3-SPI, 3D-AOI und 3D-AXI, denn dazu gehört auch eine große Bandbreite an automatisierten Prüf- und Fertigungslösungen, wie die Automated Verification Inspection, kurz AVI, also ein automatisiertes Prüfsystem, für Hochpräzisionsmessungen und Hochpräzisionprüfungen, wodurch die Prüfung (bisher) manuell kontrollierter Baugruppen automatisiert wird. Die Automated Web Inspection, kurz AWI, also ein vollautomatisches Bahninspektionssystem, und die automatisierte Prüfung von Fahrzeugbatterien wie auch kollaborative Roboter, so genannte Cobots, sowie Scara- und mobile LD-Roboter.

Der Prozess des Erfassens von Rohdaten von Maschinen wird durch unseren neuen KI-Controller – eine Steuereinheit mit künstlicher Intelligenz – vollständig automatisiert. Er arbeitet mit Edge-Computing innerhalb der Maschine und stellt damit eine höhere Datentreue und Datenkonsistenz sicher. Außerdem erstellt der Controller automatisch Datenmodelle aus Korrelationsanalysen und überwacht den Maschinenstatus auf Grundlage eines solchen Modells. Die Hardware beruht auf Omrons Sysmac NY5 IPC sowie NX7 CPU und umfasst Applikationskomponenten von Omron zur künstlichen Intelligenz sowie eine Bibliothek vorprogrammierter Funktionsblöcke für die vorausschauende Wartung auf Basis des von Omron aus typischen Anwendungen gewonnenen Know-hows.

 

Können Sie eine Einschätzung geben, warum dies so ist?

Was die Fertigung in Deutschland angeht, wird eins von fünf Autos, das von der Fertigungslinie rollt, von einem deutschen OEM respektive Erstausrüster hergestellt. Im Jahr 2017 stellten die deutschen Autohersteller mehr Autos als Spanien, Frankreich und Großbritannien zusammen her, wodurch die deutsche Autobranche der größte und wichtigste Industriezweig Deutschlands ist. Deshalb investieren die deutschen Hersteller auch weiterhin in innovative Technologien, zu denen schlanke Prozesse mit zunehmender Automatisierung gehören. Omron ist ein weltweiter Führer auf dem Gebiet von Innovations- und Spitzentechnologien zum Nutzen der Industrie. Wir arbeiten mit der Regierung und der Industrie bei der Erzielung hochwertiger Ergebnisse aus der deutschen Produktion zusammen.

An unserem Messestand zur productronica 2019 können Interessenten an Live-Demos der Automatischen Optischen Inspektion AOI, der Lotpasteninspektion SPI, der Automatischen Röntgeninspektion AXI und der Automatischen Sichtprüfung AVI teilnehmen – alles Verfahren, die das Vorgenannte ermöglichen.

 

So mancher Anwender fragt sich bei diesen Innovationssprüngen, inwiefern es klüger sein könnte zu warten oder doch gleich in ein Inspektionssystem zu investieren. Eine kompetente Beratung, wie sie ATEcare bietet, kann eine wertvolle Unterstützung sein.

Mit 3D-AOI sind in den letzten zwei bis drei Jahren große Fortschritte erzielt worden, wobei selbst Omron festgestellt hat, dass die 3D-Technologie die Zukunft darstellt. Allerdings erwies sich die Technologie nicht als robust genug, um damit zuverlässige Ergebnisse zu erzielen, was oft zu einer höheren Zahl Pseudofehler und einer schwerwiegenden Einschränkung bei der Prüfung hoher Bauteile führte. Das war der Hauptgrund, warum Omron seine Erzeugnisse – zunächst – nicht auf den 3D-Markt brachte, sondern die Entwicklung zuverlässigerer Lösungen fortsetzte. Ein zu zeitiger Auftritt auf dem 3D-Markt hätte schwerwiegende Konsequenzen für Omron und unsere Kunden gehabt. Wir sind zuversichtlich, dass unsere heutigen Lösungen die erwarteten hohen Anforderungen erfüllen.

Omron ist seit über 20 Jahren auf dem europäischen Markt für elektronische Fertigung präsent und hat hier unter anderem sein 2D-AOI VT-Win eingeführt, was Omrons patentiertes Colour-Highlight-System für die Prüfung von Lötverbindungen zum Durchbruch verholfen hat. Unser Kerngeschäft und unsere Stärke bestehen darin, hochqualitative Fertigungslösungen anzubieten, die die enge Zusammenarbeitet mit all unseren Geschäftspartnern weiter vorantreibt, von denen verschiedene schon von Anfang an mit Omron zusammenarbeiten. ATEcare ist dabei keine Ausnahme bei der Bereitstellung von Expertise für Prozesslösungen und einzigartigem Know-how für alle Prüf- und Inspektionssysteme von Omron. Der große, für alle unsere Geschäftspartner bestehende Nutzen ist die Bereitstellung eines erstklassigen Supports in jeder geografischen Region und in der jeweiligen Landessprache.

 

3D-Anforderungen der Kunden an AOI-Systeme wachsen ständig. Aus physikalischen Beschränkungen gibt es aber kein „Allheilmittel“. Daher hat Omron ein patentiertes Verfahren, das 3D Hybrid SJI entwickelt. Erliegen Sie da lediglich dem „3D-Hype“?

Ihre Frage ist angesichts eines sogenannten Medienhypes berechtigt, da wir annehmen, dass es unmöglich ist, den wirklichen Nutzen des 3D-AOI-Systems zu verstehen. Ich bin daher über die Möglichkeit froh, Omrons Position erklären zu können. Wie schon ausgeführt verfügt Omron über 30 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Post-Reflow-Inspektion und hat das Colour-Highlight-Verfahren als die Hauptlichtquelle für die Prüfung von Lötverbindungen entwickelt. Das Colour-Highlight-Verfahren beruht auf einem von den Grundfarben Rot, Grün und Blau, kurz RGB, umgebenen Farbmuster mit einem spezifischen Algorithmus zur Feststellung der Lötform. Wir halten das immer noch für die beste Technologie unter den heutigen 3D-AOI-Prüfsystemen für Lötverbindungen. Mit dem Verfahren erstellen wir ein dreidimensionales Bild einer zweidimensionalen Ebene. Die Nutzung des Moiré-Effekts zusammen mit dem Colour-Highlight-Verfahren des Hybrid-SJI verbessert den dreidimensionalen Rekonstruktionsprozess zur noch besseren Prüfung von Lötverbindungen.

 

Ein Beispiel: Die verbesserte Messung von Lötstellen wird durch das Messen anderer Parameter, wie die Position und Geometrie des Landes, die gemessene Position und die Höhe der Bauteilelektrode erreicht. Danach werden diese Parameter im Colour-Highlight-Verfahren zur Erstellung einer verbesserten Rekonstruktion des Lötmeniskus verwendet. In dieser Hinsicht erliegt Omron nicht dem Hype, sondern setzt die Technologie lediglich zum Nutzen einer verbesserten Leistungsfähigkeit ein. Und damit bestätigt sich, dass das Colour-Highlight-Verfahren nicht nur das Vorhandensein beziehungsweise Nichtvorhandensein einer Lötstelle identifiziert, sondern den Randwinkel misst und damit die wahre Form des Lötmeniskus, aber auch, dass es absolut zuverlässig für die Prüfung aller Überbrückungs- und Lötperlen ist, was bei einigen Systemen eine Herausforderung darstellen kann. Wir glauben, dass diese Fähigkeit Omron einzigartig macht.

 

Mit dem Verfahren 3D Hybrid SJI ist keine Zuhilfenahme der sogenannten Streifenlicht-Technologie, gleichzeitig werden die messtechnischen Gaps eliminiert. Wie genau funktioniert das Verfahren?

Hybrid-SJI kombiniert den Moiré-Effekt mit dem Colour-Highlight-Verfahren, was zu einer verbesserten Prüffähigkeit führt. Der Zyklus steht im Verhältnis zum technologischen Prozessor. Die Annahme, das 2D-AOI sei schneller, ist nur teilweise richtig. In Bezug auf die Verarbeitung ja, aber in Bezug auf die Taktzeit nicht ganz. Die 3D-AOIs VT-S530 und VT-S730H von Omron haben schnellere Taktzeiten als die unserer vorhandenen Erzeugnisse VT-Win2 und VT-RNS2. Das liegt hauptsächlich an der neuen Kameratechnik mit ihren schnelleren Schaltfrequenzen und einem viel größeren Sichtbereich.

 

3D produziert extrem höhere Datenmengen. Worauf müssen Kunden achten, die sich ein 3D-AOI zulegen wollen?

3D-AOIs generieren größere Dateien und damit größere Mengen an Daten. Zwei Dinge, die bei der Erstinvestition zu berücksichtigen sind, betreffen die IT-Infrastruktur sowie die Serverleistung.

Idealerweise sollten Unternehmen 1 GBit LAN in Betracht ziehen. Bezüglich der Serverarten gibt es einen zunehmenden Trend zu einer Virtual-Server-Umgebung, wobei ein virtueller Server Hardware- und Software-Ressourcen mit anderen Betriebssystemen, etwa OS, teilt, anders als bei dedizierten Servern. Der Grund, warum Unternehmen virtuelle Server bevorzugen, liegt in deren Kostengünstigkeit und der schnelleren Ressourcensteuerung. Dennoch sind standardmäßige physische Server ausreichend. Jeder AOI-Zulieferer verfügt über unterschiedliche Spezifikationen, sodass wir Unternehmen empfehlen, diese Dinge mit seriösen Zulieferern zu beraten.

 

Die Fragen stellte Marisa Robles, Chefredakteurin Productronic

 

productronica 2019: Halle A2 Stand 331

Marisa Robles

Chefredakteurin productronic

Sie möchten gerne weiterlesen?

Unternehmen

Omron Electronic Components Europe BV

Wegalaan 57
2132 JD Hoofdorp
Netherlands