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Um seine Intralogistik zu automatisieren, setzt Honeywell auf mobile Roboter. (Bild: Mobile Industrial Robots)

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, halten Unternehmen ihre Produktion schlank und flexibel – so auch Honeywell Analytics. helfen dem Hersteller von Gaswarnsystemen schon länger, nach dem Lean-Prinzip zu arbeiten. Mittlerweile rücken auch mobile Roboter vermehrt in den Fokus produzierender Unternehmen, denn die fahrenden Helfer lassen sich in bestehende Prozesse integrieren und übernehmen dynamisch Intralogistik-Tätigkeiten. Bei der seiner sah sich der Betrieb jedoch mit einer Herausforderung konfrontiert: Der Transport von Materialien zwischen der Produktion und dem Lager erfordert das Navigieren durch doppelte Brandschutztüren und schmale Flure sowie das Steuern von Aufzügen. Deshalb stellte der Einsatz traditioneller Förderbänder mit Schienen keine Option dar. „Viele der von uns in Erwägung gezogenen Lösungen hätten nur festgelegten Linien und Produktionslayouts folgen können. Das ist für unsere Fertigung jedoch viel zu starr“, erläutert Timothy Ward, Konstrukteur bei Honeywell Analytics.

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Bei der Kartierung des Einsatzgebiets helfen die Laserscanner am mobilen Roboter. Mobile Industrial Robots

Eine flexiblere Lösung war gefragt: Heute sind bei dem Hersteller drei mobile Roboter von im Einsatz – direkt neben den menschlichen Arbeitern. Die fahrenden Helfer übernehmen das manuelle Schieben der Wagen von der Werkshalle in der oberen Etage bis zum Lager im unteren Stockwerk und entlasten dadurch die Belegschaft von eintönigen und zeitraubenden Transporttätigkeiten. So können sich inzwischen sechs Vollzeitkräfte wieder anspruchsvolleren Aufgaben widmen.

Sichere Navigation

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Durch Aufsatzmodule wie Förderbänder, Regale und ein Ziehsystem übernehmen die Roboter verschiedene Transportaufgaben und entlasten so die Mitarbeiter. Mobile Industrial Robots

Die Modelle MiR100 und MiR200 sind jeweils nach ihrer Traglast in Kilogramm benannt. Mithilfe von Laserscannern kartieren die Roboter vor ihrem ersten Einsatz die Arbeitsumgebung und erstellen so eine Art internes Weltbild, um sich in den Hallen zurechtzufinden. Gibt es CAD-Zeichnungen der Arbeitsstätte, lassen sich diese auch alternativ auf die Roboter hochladen. Im täglichen Betrieb ermöglichen neben der Sensortechnologie, eine , die Echtzeit-Navigation und Sicherheitsalgorithmen ein dynamisches und kollisionsfreies Manövrieren, denn der Transport­roboter nimmt Menschen und Gegenstände wahr und reagiert auf sie indem er bremst oder ausweicht.

Bei Honeywell Analytics war der erste Roboter­kollege zehn Minuten nach dem Auspacken einsatzbereit. „Wir haben den Roboter aus der Kiste genommen, über WLAN mit dem Smartphone verbunden und schon konnte er losfahren, die Umgebung ­kartieren und erste Aufträge ausführen“, berichtet Ward. Anwender können die Roboter mit mobilen Endgerät oder Computern über eine webbasierte Benutzeroberfläche bedienen. Dabei bedarf es keiner tiefgreifenden IT-Kenntnisse oder Expertenwissen in der Roboterprogrammierung. Nach einer kurzen Lernphase sind Anwender in der Lage, die mobilen Helfer einzurichten und ihnen Befehle zu erteilen.

An den Haken hängen

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Mit dem MiRHook können die Roboter Lasten bis 500 kg ziehen. Mobile Industrial Robots

Der MiRHook 200 ist ein Modul für die mobilen ­Roboter zum vollautomatischen Abholen und Ziehen von Transportwagen in Produktion, Logistik und Gesundheits­wesen. Mit ihm verfügt der MiR200 über eine Zugkraft von bis zu 500 kg und der MiR100 von bis zu 300 kg. So kann der Roboter Gegenstände auf Wagen zwischen Standorten in Fertigungsstätten und Lagerhäusern bewegen oder etwa Bett­­laken- und Essenswagen befördern. Per QR-Codes ­erkennt das Aufsatzmodul zu transportierende Wagen und der Roboter bringt die Lasten autonom zum Ziel.  Video der Transporthilfe im Einsatz.

Roboterflotten einfach Steuern

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Über eine WLAN-Verbindung greift der mobile Roboter auf die Steuerung des Aufzugsystems zu. Außerdem steigt er selbstständig Ein- und Aus. Mobile Industrial Robots

Mit der Software MiRFleet hat der dänische Roboter-Hersteller zusätzlich eine Plattform entwickelt, mit der Nutzer bis zu 100 mobile Roboter mit ­verschiedenen Aufsatzmodulen oder anderem Zubehör programmieren und zentral steuern können. Die Software legt automatisch Prioritäten fest und wählt die Roboter anhand von Standort sowie Verfügbarkeit situationsbedingt für die jeweiligen Transportauf­gaben aus. Stuart Harris, Leiter der Fertigungs- und Konstruktionstechnik im britischen Werk, zeigt sich zufrieden: „Mit dem System zum Flottenmanagement sorgen wir dafür, dass sich die Roboter an bestimmten Stellen nicht in die Quere kommen, etwa auf ­unseren schmalen Fluren.“ Ein weiterer Vorteil der Software ist die Möglichkeit, den Befehlsverlauf der Roboter abzurufen. So lässt sich jederzeit beobachten, welche Art von Transportaufgabe der Roboter gerade ausführt. Dadurch kann das Unternehmen Prozesse flexibel umleiten.

Die Roboter ermöglichen bei Honeywell Analytics nicht nur die Umsetzung des Lean-Prinzips im innerbetrieblichen Warentransport, sondern beseitigten auch einen Engpass in der Serviceabteilung. Das Team dort besteht nur aus wenigen Mitarbeitern, die Lieferungen schnell verarbeiten müssen. Täglich anfallende Laufwege ins Lager kosteten sie bis dato viel Arbeitszeit. Mittlerweile übernehmen die Roboterkollegen diese Transporte und entlasten so das Personal.

LogiMAT 2018: Eingang Ost, Stand EO63

Henrik Vesterlund Sørensen

Area Sales Manager DACH & Benelux, Mobile Industrial ­Robots

(ml)

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