KW-Software stellt gegenwärtig mit ihrem .Net-basierenden Engineering-Ansatz Automation Framework die technologischen Weichen in Richtung Zukunft. Das haben wohl auch DSM AG und ROI AG erkannt, die auf Basis der Engineering- und Laufzeitlösungen von KW-Software neue Produktlinien auflegen.
DSM Computer startete zur SPS/IPC/DRIVES eine neue Produktlinie mit integrierter Soft-SPS von KW. Diese echtzeitfähigen Panel-PCs können damit sofort anstelle traditioneller SPSen eingesetzt werden. Zur Anbindung der Prozess-E/As gibt es die Panels mit Feldbusanschaltungen für Profibus und CAN. Weitere Feldbusse werden bei Bedarf ebenfalls integ‧riert und von KW-Software unterstützt. Mit der Schutzklasse IP65 sind die 15“-Panel-PCs für den rauen Maschinenalltag ebenso geeignet wie für abgesetzte Bedienterminals oder die Nachrüstung von Bedienständen in bereits vorhandenen SPS-Infrastrukturen.
ROI AG will bzw. wollte künftig ebenfalls ihre kundenspezifischen IPC-Plattformen (EICS Embedded Industrial Computer Systems) mit der Laufzeitumgebung ProConOs und der Entwicklungsumgebung Multiprog ausrüsten. Ob das jedoch umgesetzt wird, dürfte von deren neuen Eigentümern abhängen – der Kontron AG in Eching – die kurz vor der Messe die Übernahme der ROI AG bekanntgaben. Und Kontron zeigte mit Sophia ihren eigenen Ansatz eines durchgängigen Automatisierungs-Frameworks. Aktuell präsentierte man auf der Messe den neuen Release, der neben Funktionserweiterungen nun auch Linux als Laufzeitsystem unterstützt.
ProConOs und Multiprog sind Teil des Automation Frame‧works von KW-Software, das als Version 1.0 in Nürnberg präsentiert wurde. Basierend auf Microsofts .Net will die Engineering-Plattform neue Wege für eine effiziente Software-Entwicklung und vor allem auch für die Wiederverwendbarkeit einmal erstellter Software aufzeigen.
Die Engineering-Plattform soll mindestens für die nächsten zehn Jahre als offene Basis für die Integration bestehender und zukünftiger Automatisierungs-Tools dienen.
Durch einen geschickten Kunstgriff hat KW-Software dabei auch die mit der Microsoft-CLR (Common Language Runtime) vorgegebenen Einschränkungen für Echtzeitanwendungen in den Griff bekommen: Die Garbage collection (automatische Speicherplatzoptimierung) bei Verwendung der Standard-Microsoft-CLR schränkt die Echtzeitfähigkeit ein. Daher ist die Abbildung der IEC 61131 auf MSIL (Microsoft Intermediate Language) von entscheidender Bedeutung. Eine spezielle Implementierung der MSIL-Codeerzeugung in Multiprog verhindert jedoch die kritische Garbage collection während der Laufzeit des SPS-Programms. Messungen zur Performance des IEC 61131-Codes ergaben, dass die Microsoft-CLR mindestens genau so schnell ist wie die heute üblichen Native Codegeneratoren. Das Ergebnis zeigt, dass sich die Microsoft-CLR durchaus für einfache bis mittlere Echtzeitanforderungen eignet. Für harten Echtzeitbetrieb unter VxWorks oder Windows-Betriebssystemen sieht dieses Konzept dagegen die ProConOS-Embedded-CLR vor. Da die Schnittstellen der Embedded-CLR und der Microsoft-CLR identisch sind, können Programme ohne erneutes Kompilieren zwischen beiden CLRs ausgetauscht werden.
Neben dem geräteunabhängigen Konzept eröffnet .Net dem Engineering durch seinen objektorientierten Ansatz auch einen Weg zur Schaffung einer neuen Art von offenen und integrierten Softwaretools, einer Suite.
Damit wird dann eine funktionale Sichtweise der Maschinen und Anlagen möglich und eine entsprechende Aufteilung in Automatisierungsmodule, die z. B. Feldbuskonfiguration, Visualisierung, Programm-Code, CAD-Pläne, Dokumentationen, etc. enthalten können. Ein solch funktionales Engineering vereinfacht den Konstruktions- und Engineering-Prozess durch die Wiederverwendbarkeit von Automatisierungsmodulen aus Bibliotheken. Erst durch die Verwendung von .Net im Engineering und für die Laufzeit der Geräte entstehen wirklich geräteunabhängige Maschinenmodule, die extrem flexibel wieder verwendet werden können.

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