Die Steuerleitungen Ölflex 408 P und 409 P mit erhöhter mechanischer und chemischer Beständigkeit für raue Einsatzbedingungen lassen sich dank einer integrierten zwickelfüllenden Funktionsschicht sicher abmanteln.

Die Steuerleitungen Ölflex 408 P und 409 P mit erhöhter mechanischer und chemischer Beständigkeit für raue Einsatzbedingungen lassen sich dank einer integrierten zwickelfüllenden Funktionsschicht sicher abmanteln. (Bild: Lapp)

Kabel und Leitungen müssen manchmal viel aushalten. Beispielsweise überall dort, wo raue Umgebungsbedingungen und Verarbeitungsprozesse im Innen- und Außenbereich eine hohe Kerb-, Schnitt- und Abriebfestigkeit erfordern. Auch in besonders öligen Maschinen- und Anlagenbereichen sowie bei niedrigen Temperaturen oder unter gleißendem UV- oder Sonnenlicht müssen sich Kabel und Leitungen behaupten.

In solchen Anwendungsfällen geraten Leitungen mit herkömmlichem PVC-Außenmantel schnell an ihre Belastungsgrenzen. Wo Kabel hart im Nehmen sein müssen, verwendet man deshalb in der Regel PUR-Leitungen. Die speziell ausgewählten Mantelmischungen aus widerstandsfähigem Polyurethan sorgen für die nötige Robustheit und Langlebigkeit. Allerdings ist die manuelle und maschinelle Verarbeitung dieser PUR-Kabel für den Heavy-Duty-Einsatz deutlich schwieriger.

Eckdaten

Die beiden Steuerleitungen Ölflex 408 P und Ölflex 409 P sind für den langlebigen Einsatz bei rauen Bedingungen durch widerstandsfähiges PUR-Mantelmaterial geeignet. Sie sind unempfindlich bei Kontakt mit vielen mineralölbasierten Schmiermitteln, verdünnten Säuren, wässrigen alkalischen Lösungen und anderen chemischen Medien. Die zwickelfüllende Funktionsschicht soll für mehr Sicherheit beim industriellen Abmanteln sorgen.

Zwickelfüllende Funktionsschicht

Normalerweise muss die Messereinstellung des Bearbeitungsautomaten ganz genau justiert werden, um den Außenmantel möglichst tief einzuschneiden. Dank der zwickelfüllenden Funktionsschicht lässt sich die Einschnitt-Tiefe reduzieren.

Normalerweise muss die Messereinstellung des Bearbeitungsautomaten ganz genau justiert werden, um den Außenmantel möglichst tief einzuschneiden. Dank der zwickelfüllenden Funktionsschicht lässt sich die Einschnitt-Tiefe reduzieren. Lapp

In der Regel lässt sich im Produktionsprozess einer Anschluss- und Steuerleitung der Mantelkunststoff unter hohem Druck auf Pressung über den Aderseilverband extrudieren. Dabei werden die Zwischenräume, die sogenannten Zwickel, zwischen den Adern der äußeren Verseillage komplett mit Mantelmaterial ausgefüllt. Bei sehr robustem, schnittfestem und kerbzähem Polyurethan-Material können die damit ausgefüllten Zwickel das Abmanteln des Außenmantels erschweren, da diese beim Einschneiden des runden Mantels nicht von der Klinge erfasst wird. Die Messereinstellung des Bearbeitungsautomaten muss man deshalb ganz genau justieren, um den Außenmantel möglichst tief einzuschneiden. Nicht selten kommt es jedoch vor, dass hierbei die Aderisolation beschädigt wird.

Ist der Schnitt andererseits nicht tief genug, besteht die Gefahr, dass die Mantelhülle beim Absetzen Fäden zieht, ausfranst oder durch die hohen Zugkräfte unkontrolliert abreißt, weil die Messer an der Manteloberfläche abrutschen und unverrichteter Dinge entlang schaben. Die Folge sind dann oft aufwendige manuelle Nachbearbeitung, Maschinenstillstand sowie vermeidbarer Materialausschuss, was zusätzlich Zeit und Geld kostet.

Um diese Probleme zu vermeiden, hat die Stuttgarter Lapp-Gruppe nun die beiden Steuerleitungen Ölflex 408 P und Ölflex 409 P mit erhöhter mechanischer und chemischer Beständigkeit für raue Einsatzbedingungen aufgelegt, die dank einer integrierten zwickelfüllenden Funktionsschicht auf Spezial-PVC-Basis ein effizienteres und sicheres Abmanteln ermöglichen. Dafür hat Lapp ein eigenes Produktionsverfahren entwickelt.

Koextrusionstechnik

Üblicherweise ist der Außenmantel bei Steuerleitungen zwickelfüllend auf Pressung extrudiert.

Üblicherweise ist der Außenmantel bei Steuerleitungen zwickelfüllend auf Pressung extrudiert. Lapp

Bei der Mantelproduktion von Ölflex 408 P und Ölflex 409 P wird eine spezielle Koextrusionstechnik angewandt, die den abriebfesten und kerbzähen Polyurethan-Außenmantel mit einer weiteren zwickelfüllenden Funktionschicht aus Spezial-PVC verbindet. Polyurethan (PUR) und Polyvinylchlorid (PVC) besitzen sehr unterschiedliche Material- und Reißdehnungseigenschaften. Der PUR-Mantel ist chemisch und mechanisch sehr belastbar und verschafft dadurch der Leitung ein breites Anwendungsgebiet.

Bei der Ölflex 408 P und 409 P hat Lapp die Koextrusionstechnik angewandt. Die zwickelfüllende Funktionsschicht ist untrennbar mit dem Polyuethan-Außenmantel verbunden.

Bei der Ölflex 408 P und 409 P hat Lapp die Koextrusionstechnik angewandt. Die zwickelfüllende Funktionsschicht ist untrennbar mit dem Polyuethan-Außenmantel verbunden. Lapp

Die darunterliegende Funktionsschicht aus PVC dient als Zwickelfüller sowie Puffer zwischen Außenmantel und Aderverseilung und wirkt durch ihr optimiertes Ein- und Abreißverhalten typischen Problemen bei der Mantelbearbeitung entgegen. Die Einschnitt-Tiefe kann sich dadurch zum Schutz der Aderisolation reduzieren. Fädenziehen, ausgefranste Mäntel und mangelhaft verarbeitete Leitungsstücke gehören so der Vergangenheit an. Das Trennen und Abziehen des Mantels – sei es maschinell oder manuell – ist somit deutlich einfacher und leichter.

Insgesamt lassen sich durch die Koextrusionstechnik verbesserte Abmanteleigenschaften erzielen und die Aderisolationsschäden reduzieren. Auch entstehen weniger manuelle Nachbearbeitung und ein verminderter Materialausschuss.

Eigenschaften der Ölflex

Die graue Ölflex 408 P mit VDE-Registrierung ist ein Allrounder im Maschinenbau. Sie ist abriebfest und kerbzäh, erhöht ölbeständig, hydrolyse- und mikrobenbeständig und kälteflexibel bis -15 °C. Die für den  nordamerikanischen Markt maßgeschneiderte Ölflex 409 P mit schwarzer Mantelfarbe bietet ähnliche Features und ist obendrein flammwidrig nach internationalen IEC-, UL- und CSA-Flammtests. Beide Leitungslösungen besitzen die zwickelfüllende Funktionsschicht und sind somit eine Alternative für Konfektionäre, die in möglichst kurzer Zeit besonders viel abmanteln müssen.

Das Leitungsdesign und die zugesicherten Eigenschaften der neuen Polyurethan-Leitungen wurden vom deutschen VDE-Prüfinstitut beziehungsweise US-amerikanischen UL-Labor (Unterwriters Laboratories) überprüft und zertifiziert. Zudem unterliegen die Produkte einer regelmäßigen Fertigungsüberwachung.

Frank Hörtnagl

Produktmanager bei Lapp.

(jck)

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