„Das Elektroauto-Projekt ist das einzige Projekt, an dem Nissan auch in der aktuellen Situation ohne nennenswerte Kapazitätsverringerung weiterarbeiten“, erklärte Dr. Carsten Reimann, Head of External Affairs im neueröffneten Brüssler Büro von Nissan, auf dem Kongress „Elektromobilität und ihre Auswirkungen auf die Energiewirtschaft“ in Köln. „Das Thema ist einfach zu strategisch. Die Tests in Japan sind gelaufen, und wir beginnen in 2010 mit der industriellen Fertigung.“


Der Radius der Elektroautos der ersten Generation beträgt zirka 150 km, aber in der Pipeline hat Nissan laut Dr. Reimann bereits zwei weitere Generationen, wobei der Planungshorizont des japanischen Herstellers derzeit bis 2015 reicht. Diese Folgegeneration würden momentan parallel entwickelt. „Es wird zu einer exponentiellen Steigerung der Reichweite kommen. Ich habe Laborwerte gesehen, die bis 400 km gehen.“ Er betont, dass Nissan gemeinsam mit NEC im Rahmen eines Joint-Ventures die Massenproduktion von LiIonen-Batterien aufgenommen hat. Zunächst sollen einmal 65.000 Batterien gefertigt werden. „Nissan setzt bewusst auf eine Abdeckung der gesamten Lieferkette der Batterie vom Material über die Zellen bis zum Auto.“


Batterie vermieten


Um zu vermeiden, dass Käufer nur zögerlich Elektrofahrzeuge kaufen, weil die Batterie bereits nach zwei Jahren veraltet sein wird, will Nissan eine Form der Batterie-Miete etablieren, während das Fahrzeug nach wie vor gekauft werden soll. „Wir wollen nicht, dass die Early-Birds bestraft werden, sondern im Gegenteil: Wir wollen, dass sie belohnt werden.“ Wenn die Kapazität der Batterie dann auf zirka 80% abgesunken sein wird, will Nissan sie weiterhin für andere Anwendungen nutzen und in den Fahrzeugen neue Batterien einbauen.


Dr. Reimann rechnet damit, dass es europaweit wohl bis Juni 2010 zu einer Normierung des Ladesteckers gekommen sein wird. Einen ausführlichen Report zum Thema Ladestecker finden Sie übrigens in der Ausgabe 3 der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK, die am 8.6.2009 erscheinen wird.


Das erste Elektro-Serienfahrzeug von Nissan


Am 2.8. wird Nissan in Tokio das erste Serienfahrzeug vorstellen. „Das Design wird anders sein als das, was wir bisher gewohnt sind – allerdings ohne dabei gleich Richtung Raumschiff abzugleiten“, lässt Dr. Reimann schon einmal durchblicken. Ab 2010 will Nissan in den USA Elektro-Serienfahrzeuge verkaufen – und zwar vor allem als Flottenfahrzeuge. 2011 soll dann in Europa die Massenvermarktung einsetzen, „und 2012 geht’s dann hier richtig los“. Auch Nissan-Partner Renault werde bereits „aktiv früh mit einem Kangoo als E-Fahrzeug auf den Markt kommen.


Dr. Reimann ist sich sicher: „Zum ersten Mal haben wir die Situation, in der sich komplett neue Kombinations- und Kooperationsmöglichkeiten ergeben. Die Karten werden komplett neu gemischt… Es wird eine stärkere Zusammenarbeit zwischen der Elektrizitätsindustrie und der Automobilindustrie geben.“


Ausführliche Berichte rund um das Thema Elektroautos finden Sie in der Ausgabe 3 der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK, die am 8.6.2009 erscheinen wird. (av)

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