Konsequent in allen Bereichen der Konstruktion umgesetzt, ­erleichtert die Disziplin- und ­Gewerke-übergreifende ­Modularisierung und ­Projektierung von Maschinen.

Konsequent in allen Bereichen der Konstruktion umgesetzt, ­erleichtert die Disziplin- und ­Gewerke-übergreifende ­Modularisierung und ­Projektierung von Maschinen. Eplan

Nüchtern betrachtet dokumentieren Normen und Standards die anerkannten Regeln der Technik. Sie beschreiben die Ergebnisse von Normungsgremien, in denen Experten und Fachleute den Stand der Technik als Handlungsempfehlungen zur Umsetzung entsprechender Aufgabenstellungen herausgearbeitet haben. Hieraus ergeben sich häufig die ersten zentralen Fragestellungen: Lassen sich Aufgabestellungen im eigenen Unternehmen nicht auch anders, besser, lösen, als in Normen beschrieben?

Allerdings gelten Normen im Beurteilungsfall als vorweg genommene Sachverständigengutachten, Nach einem Maschinenausfall oder einer entstandenen Gefährdung wird im ersten Schritt die Konformität der Maschine/Anlage zur gesicherten Norm geprüft. Liegt die Konformität nicht vor, muss ein Gutachten die Gleichwertigkeit beweisen. Dabei sind die anzusetzenden Normen wiederum die Mindestvoraussetzung.

Kein Lastenheft ohne Verweis auf Normen

Vor diesem Hintergrund bilden aktuelle Normen und Standards immer häufiger auch die Grundlage für die Auftragsvergabe und Abnahmen. Die Konsequenz: Fehlt der ausführliche Nachweis, dass ein Produkt letztlich allen entsprechenden Normen und Standards genügt, erteilt der Kunde keinen Auftrag oder verweigert die finale Abnahme. Aus gutem Grund: Schließlich ist auch er zur Einhaltung der Normen und Standards verpflichtet.

An und für sich eine klare Regelung, wären Normen aufgrund des Umfangs und der teilweise komplexen Inhalte nicht schwer zu verstehen und damit schwer auf die konkrete Aufgabe/Applikation zu übertragen. Das beginnt schon mit der Eingrenzung der Normen, welche im eigenen Tätigkeitsbereich, dem Maschinen und Anlagenbau, zu berücksichtigen sind.

Aber ist es angemessen, Normen nur aus diesem Blickwinkel zu betrachten? Bieten Normen nicht vielmehr die Chance, den eigenen Workflow kritisch zu betrachten, Probleme und Nachteile zu erkennen und durch gezielte Maßnahmen das Verbesserungspotenzial konsequent zu heben? Genau so muss man Normen sehen und verstehen:

  • Normungen bieten ein standardisiertes Lösungsangebot für technische Anforderungen
  • Angewendete Normen machen technologische Erzeugnisse vergleichbar
  • Angewendete Normen bieten eine Einschätzung von Sicherheit und Qualität
  • Mit der Einhaltung von Normen und Standards unterstreichen Unternehmen die Qualität ihrer Produkte und stärken ihre Marktposition.

Weg mit den gewohnten Abläufen

Interdisziplinäres Engineering: Fluid- und Elektrotechnik in einer gemeinsamen Anlagenübersicht.

Interdisziplinäres Engineering: Fluid- und Elektrotechnik in einer gemeinsamen Anlagenübersicht. Eplan

Darüber hinaus bieten Normen weitere Potenziale im Umfeld des Engineering. Normungen sind eine Bibliothek wieder verwendbarer und erprobter Vorgaben – mithin Lösungen. Anders ausgedrückt: Normen als Standards im Unternehmen zu nutzen, vereinfacht generell den Engineering-Prozess, da Methoden, Vorgehen und Anwendung vorgegeben werden.

Ein Beispiel dafür ist IEC 81346. Die Norm definiert Strukturierungsprinzipien und Referenzkennzeichnung in industriellen Systemen, Anlagen und Ausrüstungen und Industrieprodukten. Oberflächlich betrachtet erscheint sie beliebig komplex und ihre Umsetzung verspricht vor allem zusätzlichen Projektierungsaufwand denn einen Nutzen. Allein die Beschreibung der Aspekte als spezifische Betrachtungsweise schreckt manchen ab, sich tiefergehend mit der Norm zu befassen:

  • Ortsaspekt (+): Wo befindet sich das physikalische Objekt
  • Funktion (=): Was macht das physikalische Objekt
  • Produkt (-): Der Produktaspekt befasst sich mit der Frage, welche Technologie eingesetzt wird.

Der Vorteil dieser Aspekte zeigt sich unter einem anderen Blickwinkel: Liegt darin nicht die Chance, die eigenen Produkte genau nach diesem Schema und den genannten Aspekten zu durchdenken? Wo befinden sich die Komponenten in der Maschine/Anlage? Welche Komponenten sind Bestandteil einer Funktion? Sind die eingesetzten Technologien, insbesondere mechatronische Komponenten, über die Gewerke hinweg durchgängig gekennzeichnet?

Nur wenn Unternehmen sich diesen Fragen stellen, haben sie die Möglichkeit, wiederverwendbare Einheiten in den eigenen Produkten zu definieren. Sind diese Einheiten einmal erkannt, lässt sich über deren konsequente Wiederverwendung der gesamte Engineering-Prozess optimieren und das eigene Produktportfolio Schritt für Schritt standardisieren. Wurden die Schaltpläne konsequent nach den in der IEC 81346 vorgegebenen Aspekten strukturiert und die Bauteile entsprechend gekennzeichnet, dann ist bereits der Grundstein für methodische Änderungen im Engineering gelegt.

Gut strukturiert ist halb projektiert

Normgerechte Schaltplanerstellung als Grundlage für Standardisierung und Wiederverwendung.

Normgerechte Schaltplanerstellung als Grundlage für Standardisierung und Wiederverwendung. Eplan

Als CAE-System stellt die Eplan Plattform umfangreiche funktionale Unterstützung für die Umsetzung der gängigen Normen und Standards in die Praxis bereit: Referenzkennzeichen können projektspezifisch definiert und in der Projektierung einfach und schnell abgebucht werden. Insbesondere interdisziplinäre Bauteile lassen sich übergreifend kennzeichnen, was die Zusammenarbeit der verschiedenen Gewerke vereinfacht. Nicht zuletzt steigert die durchgängige Kennzeichnung und die Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg die Qualität in der Projektierung und erschließt Verbesserungspotenziale. Auch methodisch lässt sich der Engineering-Prozess strukturieren: Makrotechnik, Optionstechnik, Vorplanung oder automatische Schaltplangenerierung sind nur einige Schlagworte. Sämtliche methodische Entwicklungen setzen jedoch immer auf einer durchgängigen Strukturierung und Standardisierung auf – auf Basis aktueller Normen.

Prozesse auf den Prüfstand stellen

Es stellt sich die Frage, wie man die etablierten Prozesse und Vorgehensweise selbstkritisch betrachtet, daraus die erforderlichen Handlungsfelder ableitet und dann die Aufgabenstellungen konsequent umsetzt? Denn eingeprägte Arbeitsweisen in Unternehmen lassen sich nur schwer ändern, gerade bei bereichsübergreifenden Prozessen. Hier bietet Eplan sowohl Beratungs- wie auch Implementierungskompetenz und berät Unternehmen bei der Umsetzung der Norm. Gemeinsam wird definiert, welche Normen für den Engineeringprozess entscheidend sind. Anschließend erfolgen die Planung und konkrete Umsetzung der einzelnen Handlungsfelder. Aus dem richtigen Winkel betrachtet sind gültige Normen und Standards nützliche Leitfäden zur Optimierung der Engineering-Prozesse und -Methoden.

Hannover Messe 2014
Halle 7, Stand D18

Thomas Michels

ist Leiter Produktmanagement bei Eplan Software & Service in Monheim.

(sk)

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An der alten Ziegelei 2
40789 Monheim am Rhein
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