Frameless Routing

Das Frameless Routing steigert die Effizienz auch unter ökologischen Gesichtspunkten. Die Anzahl entstehender und nicht nutzbarer Abfälle wird verringert. (Bild: IPTE)

Größtes Augenmerk bei der Entwicklung und Produktpflege der Nutzentrenner lag und liegt auf den Bedürfnissen des Marktes und den Kundenanforderungen. So stellt das Unternehmen nach eigenen Angaben sicher, dass Leistungsfähigkeit und Qualität optimal sind. Mit einer Trenngeschwindigkeit von bis zu 60 mm pro Sekunde gehören die Nutzentrenner zu den schnellsten Maschinen im Markt. Ebenfalls im Top-Bereich angesiedelt ist die Wiederholgenauigkeit der Achsen von +/- 1-2 µm. Der Systemlieferant produziert insgesamt vier Nutzentrenner-Familien für unterschiedliche Anwendungen. Abhängig vom Produktmix, den zu produzierenden Stückzahlen und vom Automatisierungsgrad bietet die Nutzentrenner-Palette immer das passende Modell. Das Sortiment umfasst die Typen Easy Router, Top Router, Flex Router II sowie Speed Router. Optional integrierte AOI-Lösungen runden das Portfolio ebenso wie eine 100 Prozent-Online-Prozesskontrolle ab.

Effizienz auch unter ökologischen Gesichtspunkten

Der belgische Systemlieferant ist in der Lage, viele weitere Prozesse in den Nutzentrenner-Maschinen zu integrieren. Eine Kundenapplikation weist beispielsweise zwölf motorisch betriebene Achsen zur Bearbeitung der Leiterplatten-Nutzen in einem Flex Router II auf. Diese Flexibilität auf kleinstem Raum bietet bei der Integration eines Nutzentrenners in bestehende Fertigungslinien große Vorteile. Leistungsfähigkeit, Flexibilität und spezifische Vorteile der Nutzentrenner machen sich deutlich bemerkbar. Der Absatz der Maschinen der Business Unit Systems der IPTE Germany konnte seit 2016 um mehr als 100 Prozent gesteigert werden. Auch in diesem und dem nächsten Jahr sind Steigerungswerte um plus 50 Prozent absehbar.

Als maßgebende Trends sieht man das Frameless Routing, das Verringern der sogenannten Downtime sowie kleiner und größer werdende Nutzen. Beim Frameless Routing, dem Trennen von Leiterplattennutzen bei denen kein Rahmen mehr vorhanden ist, bleibt am Ende des Trennprozesses auch kein Leiterplattenrest übrig. Diese Technologie steigert die Effizienz auch unter ökologischen Gesichtspunkten, indem sie die entstehenden und nicht nutzbaren Abfälle verringert. Zum Oberbegriff Verringerung der Downtime zählen die Bedienbarkeit, ein geführtes Trouble Shooting sowie die statistische Prozesskontrolle. Das alles hat zum  Ziel die Verfügbarkeit der Maschinen zu optimieren. Zudem ist festzustellen, dass die Nutzen einerseits immer kleiner werden (bis zu 256 Einzelnutzen), andererseits aber auch deutlich größer werden (Leistungselektronik in der Elektromobilität). Der mittlere Größenbereich nimmt entsprechend ab. Für die weitere Optimierung der Nutzentrenner-Palette gibt es bei IPTE klare Zielsetzungen hinsichtlich der Leistung sowie der Verfügbarkeit: Über den reinen Trennprozess hinaus wird für den Kunden ein klarer Mehrwert geschaffen und die Nutzbarkeit der Maschinen gesteigert.

Schnelles Trennen mit bis zu 60 mm/s

Jüngstes Beispiel für die ständige Optimierung innerhalb der Produktpalette ist die Weiterentwicklung des Nutzentrenners Easy Router II. Dieser ist geeignet für Off-Line-Betrieb mit einem Fräswerkzeug für das schnelle Trennen der Leiterplatten von oben mit bis zu 60 mm/s. Die Weiterentwicklung kann auf eine gesteigerte Genauigkeit verweisen, hat eine neue Betriebsanzeige für das Bedienpersonal sowie eine verringerte Geräuschentwicklung. Darüber hinaus kann die komplette Prozess-Sequenz des Fräswerkzeugs mit Echtzeitpositionen in 3D dargestellt werden oder gegebenenfalls zur Taktzeitermittlung aus den originalen Produktdaten mit anlagespezifischen Regel-Parametern simuliert werden.

Nutzen trennen

IPTE wurde 1992 in Belgien gegründet und ist Systemlieferant für individuelle, flexible und hochtechnisierte Automatisierungslösungen. Man bietet universelle Lösungen zur Fabrik- und Produktionsautomatisierung sowie für den Baugruppen- und Produkttest und agiert weltweit an aktuell 14 Standorten in Europa, Amerika und Asien mit rund 800 Mitarbeitern. Die Hauptstandorte befinden sich in Belgien (Hauptsitz in Genk), Frankreich und Deutschland. In Deutschland in Heroldsberg bei Nürnberg sowie bei der IPTE-Platzgummer GmbH in Dachau produziert.

Die Be- und Entladung des Nutzentrenners erfolgt während des Trennvorgangs über einen Drehtisch, in dem einfache und wirtschaftliche Werkstückträger montiert sind. Die Bestückung des Drehtisches übernimmt ein Bediener, Lösungen mit Roboterunterstützung (Cobot) sind zudem realisierbar. Die X- und Y-Antriebe für das Fräshandling während des Trennvorgangs sind mit modernen, schnellen und präzisen Spindel-Antrieben ausgestattet. Zudem kann die Programmierung über dxf-files oder mit G-codes erfolgen. Beide Varianten sind jeweils Off-Line oder On-Line möglich. Ein automatischer Fräser-Bit-Wechsel mit Bit-Erkennung und Durchmesser-Prüfung ergänzt die Ausstattung. Zudem kann die Bit-Position mit Hilfe einer Kamera gelernt werden. Eine ESD-Überwachung des Fräswerkzeugs ist ebenfalls möglich.

Leiterplatten-Mehrfachnutzen trennen

Mit dem Speed Router realisierte man bereits seit 1998 inline-fähige und flexible Anlagen, die die Anforderungen eines zuverlässigen und stressarmen Trennens von Leiterplatten-Mehrfachnutzen erfüllen. Je nach Nutzen-Layout stehen als Trennverfahren Sägen und Fräsen zur Auswahl. Zudem steht die Kombination aus beiden Verfahren zur Verfügung. Der Speed Router deckt die High-Speed-Anforderungen an Nutzentrenner ab. Das modular gestaltete Gerätekonzept ermöglicht vielfältige Kombinationen von Werkzeugen, Greifern sowie Ein- und Auslaufbändern für In- und Off-Line Anwendungen. Die Integration in bestehende Linien, oder der Aufbau kompletter Test- und Montagelinien wird durch das umfangreiche Zusatzprogramm an Peripheriegeräten unterstützt.

FlexrouterII

Die Flexibilität auf kleinstem Raum bietet bei der Integration eines Nutzentrenners in bestehende Fertigungslinien große Vorteile. IPTE

Schlüsselfertige Komplettsysteme

Die jahrelangen Erfahrungen im Bereich Nutzentrennen, mit Maschinen für unterschiedlichste Anforderungen, zeigen sich auch bei Entwicklungen zur Staubminimierung mit Staubabsaugung und Ionisierung. Hardware- und Software-Lösungen sind optimiert und für individuelle Produkte und kundenspezifische Produktionsprozesse mit hohem Durchsatz sowie hoher Verfügbarkeit entwickelt. Darüber hinaus stehen folgende Funktionalitäten für die Nutzentrenner zur Verfügung: Statistiken und Monitoring-Möglichkeiten zur Prozess-Überwachung, direkter Import von dxf-files zur Erstellung der Trenn-Programme sowie vielfältige Einbindung in MES-Systeme. Zur Ergänzung der Produktpalette bietet man für die weiteren Prozesse mit den vereinzelten Leiterplatten – von Handling, Bestückung und anderen Back-End-Prozessen über Test bis zur Verpackung – auch schlüsselfertige und individuell an Kundenanforderungen konzipierbare Komplettsysteme an.

SpeedRouter

Je nach Nutzen-Layout stehen als Trennverfahren Sägen und Fräsen zur Auswahl. IPTE

productronica 2019: Halle A1, Stand 534

Dr. Jörg Handke

(Bild: IPTE)
Manager der Business Unit Systems der IPTE Germany

(hw)

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Schleifweg 14
90562 Heroldsberg
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