Umweltschutz liegt Wolfgang Peter sehr am Herzen. Er ist für die strategische Unternehmensentwicklung von Elektron Systeme und Komponenten zuständig und sieht sich als Vorreiter in Sachen Umweltschutz und EMS. Damit will er für hohe Kundenbindung sorgen und Fullservice auch in Sachen Umweltschutz bieten. Der Elektronikfertigungs-Dienstleister wurde auch mit der Urkunde zum Umweltpakt Bayern für sein Engagement ausgezeichnet. Seit der Neugründung des Unternehmens im Jahr 2009 hat sich Elektron der Umweltmanagementnorm ISO 14001 verschrieben und den Firmensitz in Weißenohe entsprechend energetisch saniert. Dabei wurden sowohl die Dachflächen als auch die Fassade mit Photovoltaik ausgestattet. Zudem sind die umweltgerechte Abfallentsorgung, die Reduktion des Energie- und Wasserverbrauchs und die Vermeidung von Schadstoffemissionen zentrale Bausteine in der Unternehmensphilosophie: „All diese Aktivitäten dienen dem Zweck, unseren Produktionsstandort in Weißenohe weiter zu stärken, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.“

Aber nicht nur in der Produktion, sondern auch im Dienstleistungsbereich steht der Nachhaltigkeitsgedanke bei Elektron an erster Stelle. Hier zählt vor allem nachhaltiges Wirtschaften: „Weniger Aufwand, geringere Kosten und Flexibilität“, beschreibt Wolfgang Peter die Vorteile für Kunden, wenn Elektron den Material-Einkauf und die Disposition gleich mit übernimmt. „Der Kunde erspart sich die kostspielige Lagerhaltung und die zeitintensive Suche. Durch unser Lieferantennetzwerk stellen wir eine Langzeitverfügbarkeit sicher, sodass wir auch bei Nachserien stets flexibel reagieren können.“

Kurzen Produktionslebenszyklen entgegenwirken

Immer kürzere Produktlebenszyklen und die daraus folgende immer kürzere Verfügbarkeit von elektronischen Bauteilen und Komponenten stellen an die Elektronikfirmen große Herausforderungen hinsichtlich Beschaffung, Reparatur und Lagerung. Um das Ziel der Nachserienverfügbarkeit zu erreichen, hat Elektron die Initiative ergriffen: Gemeinsam mit der Projektgruppe Prozessinnovation der Fraunhofer IPA aus Bayreuth wurde im Mai 2013 das Kooperationsnetzwerk „Elektronik-Nachserienverfügbarkeit“, kurz E-NV, ins Leben gerufen. Zwischenzeitlich haben sich zehn mittelständische Firmen aus der fränkischen Region angeschlossen. Erklärtes Ziel dieses Netzwerkes ist es, die langfristige Nachserienverfügbarkeit von Elektronikbaugruppen zu sichern. Partner unterschiedlicher Disziplinen erarbeiten im Netzwerk E-NV unter der Leitung der Fraunhofer-Experten Lösungen, die von Nachentwicklung oder Refabrikation von Elektronikbaugruppen bis hin zur dauerhaften Einlagerung reichen.

Für Elektron geht es darum, mittels der Nachserienverfügbarkeit für Nachhaltigkeit zu sorgen, erklärt Peter: „Die nachhaltige Fertigung eines Produktes ist hierbei von ebenso großer Bedeutung wie die Vermeidung von Schadstoffemissionen, die Reduktion des Wasser- und Stromverbrauchs und die normgerechte Abfallentsorgung. Nur wenn gewährleistet ist, dass elektronische Baugruppen ressourcenschonend produziert und insbesondere repariert werden, kann wirtschaftliches Wachstum mit Umwelt- und Klimaschutz im Einklang sein.“ In das Kooperationsnetzwerk sollen die langjährige Erfahrung in der Fertigung, Reparatur und dem Redesign/Rework elektronischer Baugruppen des EMS einfließen. Bereits seit mehreren Jahren ist der Mittelständler in der Automobilindustrie im Bereich der Nachserienversorgung aktiv.

Vision von E-NV

Elektronikbraugruppen sind meist wenige Jahre nach Produktionsende nicht mehr oder nur zu hohen Preisen verfügbar. „Dies war der Ausgangspunkt für die Gründung des Kooperationsnetzwerks E-NV“, erläutert Peter: „Konkret wirkt sich diese Entwicklung vor allem auf den Instandsetzungs- und Servicefall aus: Neuteile sind nicht mehr am Markt erhältlich oder nur zu hohen Preisen verfügbar oder die Instandhaltungskosten übersteigen den Zeitwert des Produktes, in welchem die Elektronikbaugruppe verbaut ist“, weiß Peter zu berichten. „Für Hersteller wird es außerdem immer schwieriger, ihre Produkte über einen langen Zeitraum verfügbar zu halten, da einzelne Elektronikbaugruppen abgekündigt werden oder eine Langzeitlagerung technisch nicht möglich oder zu aufwändig ist“, merkt er noch an.

Die Vision des Kooperationsnetzwerkes ist es, die Schaffung nachhaltiger, wirtschaftlicher und vor allem praktikabler Strategien, die Verfügbarkeit von Elektronikbaugruppen nach Ende der Serienproduktion sicherzustellen. Die Mitglieder haben dabei drei Leitgedanken erarbeitet. Neben der Verlängerung oder Erneuerung der Produktlebenszyklen hochwertiger Konsum- und Industriegüter gilt es auch, die Wirtschaftlichkeit bei der Nachserienbetreuung von Elektronikbaugruppen zu erhöhen. Im Mittelpunkt steht die Ressourcenschonung – was insbesondere durch Energie- und Materialeinsparung gelingen soll.

Die Bündelung unterschiedlicher Kompetenzen soll neue Kooperationen und interessante Lösungskonzepte ermöglichen. Mit einer Marktanalyse wurden in der Automobil-, Automatisierungs- und Energiebranche Marktpotenziale für das E-NV aufgezeigt. Die Anzahl von Elektronikbaugruppen in Automobilen wächst stetig, die Komplexität der Elektronikbaugruppen in der Automatisierungstechnik nimmt vor dem Hintergrund von Industrie 4.0 zu und in Photovoltaikanlagen werden vermehrt intelligente Wechselrichter verbaut. Um diese Strategien umzusetzen, verfolgen die Mitglieder des Kooperationsnetzwerkes unterschiedliche Herangehensweisen. Im Wesentlichen geht es um fünf Technologien: Langzeitlagerung, Refrabrikation, Nachkonstruktion, Zuverlässigkeitstechnik und schließlich auch das Obsoleszenzmanagement.

Netzwerke für Ressourcenschonung

Das Kooperationsnetzwerk Elektronik-Nachserienverfügbarkeit (E-NV) beschäftigt sich mit der Problematik der Nachserienverfügbarkeit von Elektronikbaugruppen. HTV, GCD PCP Design, Robitif, UG Systems, Data Ahead, Leber Ingenieure, Lochner Gruppe, Grass Power Electronics, Zöbelein Schuler, Universität Bayreuth, Elektron Systeme und schließlich das Fraunhofer IPA (Projektgruppe Prozessinnovation) haben sich zum Kooperationsnetzwerk E-NV zusammengeschlossen. Unterstützt und gefördert wird dieses Netzwerk durch ZIM (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand), dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und dem VDI/VDE/IT.

Marisa Robles Consée

ist Chefredakteurin Productronic

(mrc)

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