Benjamin Müller

Volontär

Benjamin Müller mag Texte. Gesprochene und geschriebene, deutsche und fremdsprachliche, dialektische und dialektale. Pälzer halt. Sein Interesse für Lyrik und Prosa, Rhetorik und Semantik führten ihn an den Germersheimer FTSK. Dort (und an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau) lernte er u.a. das Simultan- und Konsekutivdolmetschen, dass Amerikanistik von Hollywood bis Hawthorne reicht, dass Sprechakttheorien auch für Kundenkontakte interessant sind und dass es ohne Newton und Leibniz keine Autos gäbe. Seit 2025 lebt er sein technisches Interesse nun bei Ultima Media Germany aus, wo er in englischer und deutscher Sprache für Automotive Digital Transformation, automotiveIT, AUTOMOBIL PRODUKTION und all-electronics tätig ist.

Benjamin Müller
Im Vorfeld der Automotive Software Strategies Konferenz haben wir Thomas Dannemann, Senior Director Product Marketing bei Qualcomm, drei Fragen gestellt. Das Event findet am 21. und 22. Mai 2025 in München statt – Dannemann gehört zu den Referenten. Als Senior Director of Product Marketing arbeitet Thomas Dannemann mit führenden Automobilherstellern, Tier-1-Zulieferern und weiteren Partnern im Automotive-Ökosystem zusammen, um Lösungen mit Fokus auf Infotainment und ADAS zu voranzutreiben. Er verfügt über 20 Jahre Erfahrung in der Entwicklung technologischer Lösungen, hauptsächlich in der Automobilbranche. Dannemann besitzt einen Master of Science in Elektrotechnik und Informatik sowie ein Diplom in Electrical Science. ADT: Welche Vorteile bietet On-Device-KI im Vergleich zu cloudbasierten Ansätzen bei SDV-Funktionalitäten? Dannemann: On-Device-KI ist entscheidend, um in softwaredefinierten Fahrzeugen (SDVs) Echtzeit-Performance, Datenschutz und Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Die Ausführung multimodaler KI-Modelle, die Vision-, Sprach- und Sensordaten kombinieren, direkt im Fahrzeug ermöglicht Entscheidungen im Bruchteil einer Sekunde für Fahrerassistenzsysteme, personalisierte Nutzererfahrungen und intelligente Dienste – selbst bei eingeschränkter Cloud-Verbindung. Gleichzeitig helfen entwicklerorientierte Softwaretools dabei, den Prozess zur Bereitstellung KI-gesteuerter Anwendungen zu verschlanken und zu beschleunigen. Diese bieten einen durchgängigen Workflow, der Cloud-Tools mit Hochleistungsrechnern integriert und es Entwicklern ermöglicht, moderne Automotive-Anwendungen effizient zu erstellen, zu testen und auszurollen. Auch wenn KI in der Cloud betrieben werden kann, stammen die Daten letztlich aus dem Fahrzeug selbst – sie lokal zu halten, stellt Datenschutz, Zuverlässigkeit, Kosteneffizienz und Reaktionsgeschwindigkeit sicher. Durch lokal ausgeführte Modelle mit Milliarden Parametern können Fahrzeuge reaktionsschnellere, individuellere Funktionen bieten. Wie unterstützt Qualcomm Technologies zentrale Rechenarchitekturen bei Hochleistungsanwendungen im SDV-Bereich? Automobilarchitekturen haben sich von spezialisierten Chips zu zentralisierten, cloudverbundenen Verarbeitungsmodellen entwickelt, die Entwicklungsprozesse vereinfachen und Designzyklen beschleunigen. Moderne Architekturen basieren auf heterogener Rechenleistung, um Sensordatenfusion, Domain-Integration und Echtzeit-Entscheidungen abzubilden – von Fahrermonitoring bis Umweltwahrnehmung und automatisierten Fahrfunktionen. Multimodale KI-Algorithmen verarbeiten Daten von Kameras, Radar und anderen Sensoren mit minimaler Latenz, um effektiv auf Gefahren zu reagieren und nahtlose Nutzererfahrungen zu ermöglichen. Dieser Ansatz erlaubt es Entwicklerteams, Transformer-Modelle und End-to-End-KI-Netzwerke ganzheitlich zu integrieren, anstatt sie isoliert zu betrachten. So entsteht Skalierbarkeit: Compound AI kombiniert verschiedenste Informationsquellen – aus dem Fahrzeuginneren und der Umgebung – mit Hilfe generativer KI. Während sich Compound AI weiterentwickelt, werden Fahrerlebnisse sicherer, personalisierter und effizienter. Ein Beispiel: Generative KI kann unzählige Fahrszenarien simulieren und dabei Echtzeitumgebungsdaten mit dem bisherigen Fahrverhalten verknüpfen. Diese Fähigkeit ermöglicht es fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS), kontextbasierte Entscheidungen darüber zu treffen, wann und wie in das Fahrgeschehen einzugreifen ist, und die Fahrer mit entsprechenden Warnungen zu unterstützen. Mithilfe natürlicher Sprachverarbeitung und Sprachsynthese kann generative KI dynamisch mit dem Fahrer kommunizieren – angepasst an dessen Verhalten und Präferenzen. Generative KI in Kombination mit großen visuellen Modellen (LVMs) kann Fahrer anhand früherer Muster vorhersagen und damit potenziell gefährliche Manöver (wie plötzliche Spurwechsel oder starkes Bremsen) antizipieren und proaktiv entschärfen. Mit wachsendem Wissen aus Fahrerinteraktionen und Szenarien verbessert sich ADAS kontinuierlich. Bei langen Fahrten kann generative KI zudem personalisierte Inhalte wie Hörbücher oder Musik-Playlists erzeugen – abgestimmt auf die Vorlieben und den Aufmerksamkeitszustand des Fahrers. Die Snapdragon Digital Chassis von Qualcomm Technologies vereint moderne Konnektivität, leistungsstarke KI-Verarbeitung und skalierbare Rechenleistung, um genau diese Anwendungen zu unterstützen. Sie bietet Automobilherstellern eine bewährte, skalierbare Technologieplattform für die Entwicklung hochgradig individualisierbarer, erlebnisorientierter und updatefähiger intelligenter Fahrzeuge. Wo sehen Sie die größten Hürden bei der Skalierung KI-gestützter Fahrzeugsysteme? Die Skalierung KI-gestützter In-Car-Systeme erfordert neue Fahrzeugarchitekturen. Um intelligente, personalisierte und reaktionsfähige Fahrerlebnisse bereitzustellen und gleichzeitig Echtzeit-Performance und Datenschutz zu erfüllen, braucht es leistungsfähige Edge-Computing-Lösungen, skalierbare Rechenressourcen und eine einheitliche Softwareumgebung. Eine der größten Herausforderungen ist die Umsetzung von Architekturen, die KI-Workloads über mehrere Domänen hinweg verarbeiten können – von Fahrerassistenzsystemen bis hin zu immersiven Cockpits – und dabei geringe Latenz und hohe Zuverlässigkeit sicherstellen. Mit dem Fortschreiten von Compound AI wird effiziente Skalierbarkeit immer wichtiger. Echtzeit-KI-Verarbeitung muss lokal im Fahrzeug erfolgen, um Anforderungen an Leistung, Kosten und Datenschutz zu erfüllen, während Cloud-Plattformen weiterhin für großflächige Datensammlung, Training und Entwicklung unverzichtbar bleiben. Das Snapdragon Digital Chassis begegnet diesen Herausforderungen mit heterogener Rechenleistung, KI-Beschleunigung und Konnektivität – die Grundlagen für Fahrzeuge der nächsten Generation. Dienste wie Snapdragon Car-to-Cloud unterstützen Automobilhersteller dabei, neue Funktionen, Upgrades und Services „over the air“ bereitzustellen, Fahrzeuge kontinuierlich zu verbessern und die Entwicklung sowie Markteinführung zu beschleunigen.
3 Fragen an… Thomas Dannemann, Senior Director Product Marketing, Qualcomm

„GenAI kann ADAS-Algorithmen kontinuierlich verbessern“

Im Vorfeld der Automotive Software Strategies Konferenz haben wir Thomas Dannemann, Senior Director Product Marketing bei Qualcomm, drei Fragen gestellt. Das Event findet am 21. und 22. Mai 2025 in München statt – Dannemann gehört zu den Referenten.Weiterlesen...

13. Mai. 2025 | 14:00 Uhr
Der 13. Bordnetze im Automobil Kongress brachte die Branche wieder ins Schwabenland. Internationale Industriegrößen präsentierten und diskutierten die neuesten Innovationen im Bordnetz-, E/E-Architektur- und SDV-Bereich. Was tat sich in Ludwigsburg? Die zweitägige Konferenz im mondänen Stuttgarter Speckgürtel fokussierte Themen wie modulare Steckverbindersysteme, Automatisierung, Digitale Zwillinge, Hochvolttechnologien und Standardisierung. Rund 450 Personen fanden sich dazu in Ludwigsburg ein. OEMs wie BMW, Mercedes-Benz und Ford, Zulieferer wie Dräxlmaier, Leoni und Komax sowie Führungskräfte aus Engineering, Forschung und Entwicklung präsentierten praxisnahe Lösungen und strategische Perspektiven. Ihre zentrale Botschaft: Die Branche befindet sich in einem fundamentalen Wandel – und der Kabelbaum wird zum Schlüsselelement für die Mobilität der Zukunft. Perspektiven eröffnen – interdisziplinär und nachhaltig Die Eröffnungssession am 6. Mai gab den Startschuss für eine Konferenz, die visionäre Ideen mit praxistauglichen Bordnetzstrategien verknüpfen sollte. In seiner Begrüßungsrede betonte Georg Sterler, CEO von Tec-In und früherer Leiter der Bordnetzsystementwicklung bei Audi, die strategische Relevanz von Bordnetzen für künftige Fahrzeugplattformen und rief zu mehr disziplinübergreifender Integration auf. Es folgte die Keynote von Jörg Heynkes mit dem Titel „Future 4.1 - Why we can only save the World with AI, or not at all“ – ein wuchtiger Titel, der allerdings auch klare Inhalte lieferte: Der Unternehmer, Projektentwickler und Aktivist zeigte auf, wie künstliche Intelligenz zur Bewältigung globaler Nachhaltigkeitsherausforderungen beitragen kann – auch in der Automobilindustrie. Auf ihn folgte Fabian Rink, seines Zeichens Project Leader Physical Wiring System bei BMW. Er analysierte das Bordnetzsystem der Neuen Klasse und hob den Paradigmenwechsel hin zu modularen, optimierten Step-Harness-Lösungen anstelle kundenspezifischer Varianten hervor. Anschließend folgte ein gemeinsamer Vortrag von Dr. Christoph Horn, Global Lead SDV bei Accenture, und Hans-Jürgen Mantsch, Business Development Director MBSE und SDV bei Siemens Digital Industries Software. Sie zeigten auf, wie softwaredefinierte Fahrzeuge die E/E-Architekturen transformieren und die Bordnetzindustrie zu mehr Agilität und Software-Kompatibilität zwingen. Danach folgte eine Networking-Pause. Transparenz, Modularität und Digitalisierung Der nächste Vortragsblock stand ganz im Zeichen von Transparenz, Modularität und Digitalisierung im Bordnetz-Engineering. Georg Zimmermann, Senior Vice President bei Vector Informatik, und Georg Bunkert, Area Product Owner Process Tools bei Vector, stellten einen integrierten Modellierungsansatz vor, der Zonenkonzepte und Bordnetzarchitekturen aufeinander abstimmt und ein konsistentes Änderungsmanagement ermöglicht. Stefan Glaser, Director Product Management bei TE Connectivity Germany, und Tobias Söll, Assistant Manager E/E Evaluation & Validation bei Dräxlmaier, zeigten die strukturellen Vorteile modularer Steckverbindungen auf. Standardisierte Steckverbindersätze könnten zu Game Changern in puncto Skalierbarkeit werden. Daniel Dengel, Head of Business Development bei Flexstructures, stellte im Anschluss ein digitales 3D-Formboard-Konzept vor, das die Echtzeitkollaboration zwischen OEMs und Zulieferern verbessern soll. Der Vortragsblock endete mit einem Networking-Lunch und einer Fachausstellung. Produktionseffizienz und digitale Wertschöpfungsketten Am Nachmittag lag der Fokus auf Automatisierung, Produktionseffizienz und digitalen Wertschöpfungsketten. Marcel Quintus und Dr. Jerome Trommnau, Development Engineers Software bei Mercedes-Benz, präsentierten Methoden zur Automatisierung der ECU-Pinbelegung und zur frühzeitigen Integration von Tests. Christian Infanger, Director Product Group Harness Assembly bei Komax, beschrieb dem Ludwigsburger Fachpublikum im Anschluss, wie automatisierte Routing- und Flow-Prozesse die Produktionseffizienz revolutionieren – ein Paradigmenwechsel in der Bordnetzfertigung. Auf Infanger folgte Dr. Alexander Salinas Segura, Digital Business Manager bei Dräxlmaier. Er stellte die Asset Administration Shell als digitalen Zwilling zur Automatisierung des Materialdatenaustauschs entlang der Lieferkette vor. Es folgte ein weiterer Doppelvortrag: Sven Neeser, Head of Development Excellence bei Leoni, und Douglas A. Burcicki, Senior Director Automotive & Heavy Equipment bei Siemens, erklärten gemeinsam, wie durch die Integration von PLM-, ERP/MES- und Kalkulationssystemen mit Siemens Capital eine durchgängige Toolchain im Bordnetzengineering realisiert werden kann. Danach folgte eine weitere Networking-Pause. BU: Die Networking-Pause verbrachten viele Teilnehmer auch im Außenbereich – herrliches Wetter und schöne Autos luden dazu ein. Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung Nach der Auszeit richtete sich der Fokus auf Systemstabilität, zukunftsfähige Kommunikationsarchitekturen und die Resilienz einer Branche im Umbruch. Michael Gerten, wissenschaftlicher Mitarbeiter am On-board Systems Lab der TU Dortmund, präsentierte in einem forschungsnahen Vortrag transiente Störungen in eFuse-basierten Leistungsverteilungen und verglich sie mit herkömmlichen Sicherungen. Zudem stellte er Testmethoden für kritische Systeme vor. Naoshi Serizawa, Manager bei der Yazaki Corporation, gab Einblicke in die aufkommende Technologie optischer In-Vehicle-Netzwerke und deren Potenzial für hochperformante Datenkommunikation. Zum Abschluss des letzten Blocks des ersten Konferenztages lieferte Stefan Olbrich, Senior Strategy & Operations Consultant bei Berylls by Alix Partners, einen strategischen Ausblick auf disruptive Kräfte in der Bordnetzbranche und betonte die Notwendigkeit operativer Exzellenz. Beim abendlichen Networking-Event im Reithaus Ludwigsburg ließen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den ersten Konferenztag ausklingen. Automatisierung und Architektur Der 7. Mai wurde von Konferenzleiter Dr. Rainer König eröffnet. Die erste Präsentation des zweiten Tages erfolgte im Doppel: Dr. Ingo Busche, Concept Development and Robust Design of Wiring Harness bei Audi, und der erneut die Bühne betretende Christian Infanger stellten ein integriertes Automatisierungs-Framework für Werk und Fahrzeug vor. „Das Ziel ist wirklich 100 % Automatisierung“, so Dr. Busche. Auf den Doppelvortrag folgte Karsten Dieckmann, General Manager SEBN Central Electronic Competence bei Sumitomo Electric Bordnetze. Er analysierte globale Entwicklungen in LV-Energienetzarchitekturen und zeigte dominierende Topologien der kommenden Jahrzehnte auf. Danach betraten Wacim Tazarine, Teamlead R&D / Electrical and Electronic Systems bei One Mobility - Autokabel, und Martin Schloms, Deputy R&D / Manager Application Technology bei One Mobility - Autokabel, die Bühne. Die Kollegen diskutierten den Übergang von Kabeln zu Stromschienen. Besonders bemerkenswert in diesem Kontext ist das Fehlen von Standards. „Die Verbindungstechnik ist sehr bunt gemischt heutzutage, da haben sich noch keine Standards durchgesetzt“, so Schloms. Es folgte eine Kaffeepause. Sicherheit auf dem Prüfstand Im anschließenden Vortragsblock standen Simulation, Tests und Nutzfahrzeuge im Fokus. Martin Baumann, Entwicklungsingenieur bei BMW, stellte Schutzschaltungen in elektronischen Sicherungsverteilern vor und diskutierte Aspekte der Validierung und des Prototyping. „Wir sind nunmehr auch in der Lage, mit den elektronischen Sicherungen Fehler selektiv wesentlich schneller zu isolieren“, so Baumann. Auf ihn folgte Dr. Raphael Pfeil, Produktmanager bei Vector Informatik. Er verglich MCS- und CCS-Ladesysteme und stellte dem Fachpublikum Simulations- sowie Konformitätstestverfahren vor. Im Anschluss zeigten Christina König, Senior Manager Technology and Innovation Management bei Kostal Kontakt Systeme, und Wolfgang Thater, Sales Director bei Soma, Innovationen für automatisierte End-of-Line-Steckertests. Danach folgten Mittagessen und Networking. Hochvolt und Highspeed Den Abschluss bildeten Sessions zu Nutzfahrzeugen, Datenleitungen und virtuellen Testverfahren. Serkan Akinci, Technical Leader bei Ford Otosan, eröffnete den Block und beleuchtete die Anforderungen an die EDS-Verkabelung in 24V-Systemen schwerer Nutzfahrzeuge. Es folgte ein weiterer Doppelvortrag: Dr. Jonathan Silvano de Sousa, Senior Cable Technology Specialist bei GG, und Dr. Stefan Gianordoli, Head of Global Wires Development bei GG, stellten Trends für Datenleitungen in Fahrzeugen und Spezialfahrzeugen vor, der Fokus lag auf Ethernet und Highspeed-Standards. Ein weiterer GG-Vertreter folgte: Dr. Lukas Faksa, Simulation Engineer R&D. Gemeinsam mit Dr. Fabio Schneider-Jung, stellvertretender Abteilungsleiter am Fraunhofer ITWM, diskutierte er Simulationstechniken zur Vorhersage von Kabelermüdung durch flexible Clips im Kabelrouting. Abschließend präsentierten Patrick Brunner, Head of R&D Automotive – E-Mobility bei Rosenberger Hochfrequenztechnik und Günther Höfelmeier, Director Product Management - E-Mobility bei Rosenberger Hochfrequenztechnik, virtuelle Vibrationssimulationen zur Einsparung von Entwicklungszeit und -kosten bei Steckverbindern. Das Schlusswort hatte Dr. König mit dem Fazit, dass Innovation im Bordnetzbereich in Zeiten von Elektrifizierung und wachsender Komplexität unabdingbar sind.
Branchentreff im Schwabenland

Das war der 13. Bordnetze im Automobil Kongress

Der 13. Bordnetze im Automobil Kongress brachte die Branche wieder ins Schwabenland. Internationale Industriegrößen präsentierten und diskutierten die neuesten Innovationen im Bordnetz-, E/E-Architektur- und SDV-Bereich. Was tat sich in Ludwigsburg?Weiterlesen...

12. Mai. 2025 | 10:30 Uhr
Als eines der einflussreichsten Unternehmen der digitalen Welt spielt Google eine Schlüsselrolle über zahlreiche Branchen hinweg – auch in der Automobilindustrie. Steve Basra, Director, Global Head of Automotive, Google Cloud, ist ein ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet – wir haben ihm drei Fragen gestellt. In diesem Interview erklärt Basra, der zuvor Führungspositionen bei Hyundai und Toyota innehatte, wie Generative AI die Workflows in der Automotivesoftware-Entwicklung neu definiert, wie eine verantwortungsvolle KI-Implementierung in sicherheitskritischen Fahrzeugsystemen aussehen muss und welche Rolle Google Cloud bei der Entwicklung KI-getriebener Innovationen in OEM-Ökosystemen spielt. Wie verändert Generative AI die Workflows in der Automotivesoftware-Entwicklung? Generative AI verändert die Workflows in der Automotivesoftware-Entwicklung, indem sie als intelligenter Assistent über den gesamten Lebenszyklus hinweg agiert – von schnelleren Entwicklungszyklen und verbesserter Softwarequalität bis hin zu höherer Effizienz und einer optimierten Entwicklererfahrung. Entwickler nutzen KI-Tools inzwischen für Aufgaben wie die Beschleunigung der Code-Generierung und -Vervollständigung, das automatische Erstellen vielfältiger Testfälle und synthetischer Sensordaten für die Validierung, die Analyse komplexer Anforderungen hinsichtlich Klarheit und Konsistenz, die Dokumentationsgenerierung aus Code sowie die Unterstützung beim Debugging durch Vorschläge zu möglichen Fehlerursachen. Diese KI-Unterstützung hilft dabei, die zunehmende Komplexität moderner Fahrzeugsoftware zu bewältigen, indem sie repetitive Aufgaben automatisiert und es Ingenieuren ermöglicht, sich auf höherwertiges Design und Problemlösungen zu konzentrieren – und damit den gesamten Prozess, von der ersten Idee bis zum finalen Test, erheblich zu optimieren. Wie sieht eine verantwortungsvolle KI-Implementierung in sicherheitskritischen Fahrzeugsystemen aus? Die Einführung leistungsstarker Technologien wie Generative AI erfordert sowohl mutige Innovation als auch ein tiefgreifendes Verantwortungsbewusstsein. Gerade angesichts der kritischen Bedeutung dieser Systeme – insbesondere im Automotive-Sektor – muss die Implementierung wohl überlegt erfolgen. Sicherheit, Expertise und qualitativ hochwertige Informationen müssen gewährleistet sein. Feinjustierte LLMs, die auf kleinere, spezifische Datensätze vortrainiert sind, bieten eine höhere Genauigkeit für spezialisierte Themenbereiche. Die Qualität des Generative AI-Outputs wird zudem durch „Grounding“ verbessert – also dadurch, dass generierte Texte mit realen Informationen und Kontexten verknüpft werden. Dies bedeutet, dass jede Bewertung oder Einschätzung des Modells mit konkreten Belegen hinterlegt werden kann. Erklärbare Generative AI-Modelle ermöglichen es OEMs zudem, Entscheidungsprozesse gegenüber Kunden und Mitarbeitern transparent darzustellen, was Vertrauen und Akzeptanz in KI-gestützte Services stärkt. Welche Rolle spielt Google Cloud bei der Entwicklung KI-getriebener Innovationen in OEM-Ökosystemen? Da sich die Automobilbranche im Wandel hin zu SDVs und nahtlosen, vernetzten Kundenerlebnissen befindet, nimmt Google Cloud hier eine Schlüsselrolle ein. Mit fortschrittlichen Lösungen in den Bereichen KI, Cloud und Datenanalyse unterstützt Google Cloud die gesamte OEM-Wertschöpfungskette. Für das In-Car-Erlebnis ermöglicht der Automotive AI Agent von Google Cloud den OEMs den Aufbau maßgeschneiderter, hochwertiger KI-Assistenten auf Basis von Generative AI. Zudem bietet unser Auto SDK moderne, KI-gestützte Mapping-Lösungen. Aber auch jenseits des Fahrzeugs unterstützt Google Cloud OEMs: Tensor Processing Units (TPUs) helfen bei der Entwicklung der nächsten Generation von ADAS- und autonomen Fahrsystemlösungen. Imagen wiederum personalisiert Marketinginhalte und bietet maßgeschneiderte Inhalte für ein besseres Shoppingerlebnis. Zusätzlich bietet Google Cloud intuitive Technologien, um operative Prozesse zu optimieren: Mit Vertex AI können Automobilhersteller ihre Bedarfsplanung und Lagerprognosen verbessern, während der Manufacturing Data Engine durch prädiktive Analysen hilft, Rückrufaktionen und teure Produktionsverzögerungen zu minimieren. Zu guter Letzt kann Google Cloud auch die Produktivität der Belegschaft steigern – Gemini unterstützt bei der Mitarbeiterschulung und dem Erhalt von Wissen, während Gemini Code Assist Entwicklern hilft, noch effizienter zu arbeiten.
3 Fragen an… Steve Basra, Director, Global Head of Automotive, Google Cloud

Google Cloud unterstützt die gesamte OEM-Wertschöpfungskette

Wie mischt Google Cloud die Autoindustrie auf? Einblicke von Steve Basra zu datengetriebenen Innovationen und Zukunftstrends.Weiterlesen...

07. Mai. 2025 | 08:30 Uhr
Für KI-gesteuerte Fahrzeuge braucht es mehr als nur Fehlertoleranz und Diagnoseprüfungen. Das Schlüsselwort heißt Interoperabilität. Auf der Automotive Computing Conference 2025 in Detroit erklärte Jyotika Athavale, Director bei IEEE und Synopsys, dass Interoperabilität zum Grundprinzip automobiler Systeme werden muss. Athavale begann ihre Ausführungen mit einer Analyse der sich wandelnden Zuverlässigkeit von Halbleitern. Da Chips, selbstredend auch im Automobilbereich, immer leistungsfähiger werden, steigt ihre Anfälligkeit für Ausfälle. Sie nannte eine Vielzahl von Fehlerursachen: von Elektromigration über Verformungen bis hin zu Kontaktinstabilität und thermischer Degradation. Diese Herausforderungen wachsen durch steigende Rechenanforderungen, KI-Workloads und die zunehmende Verbreitung von „Always-on“-Anwendungen wie Robotaxis weiter. Während ein herkömmliches Fahrzeug auf etwa 8.000 Betriebsstunden über 15 Jahre ausgelegt ist, kann ein Fahrzeug in einer Robo-Flotte rund um die Uhr im Einsatz sein. Dies führt zu völlig anderen Einsatzprofilen und höherem Verschleiß. Zentrales Thema von Athavales Vortrag war der IEEE P2851 Standard, ein Rahmen für funktionale Sicherheits-Interoperabilität über verschiedene Anwendungsbereiche hinweg – darunter Automotive. Der Standard definiert einen sogenannten „Dependability Lifecycle“, der Aspekte wie Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Wartbarkeit, Cybersicherheit und Echtzeitverhalten berücksichtigt – alles subsumiert unter funktionaler Sicherheit. Innerhalb dieses Standards wird Interoperabilität auf drei Ebenen behandelt: Systemhierarchieübergreifend – Vom IP-Block bis hin zum Fahrzeug. Disziplinübergreifend – Abwägung von Leistung, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Schutz in jeder Entwicklungsphase. Anwendungsübergreifend – Wiederverwendbarkeit von Ergebnissen in Bereichen wie Automotive, Luftfahrt oder Industrie. Ziel ist es, Sicherheitsanalysen von Beginn an technologie- und toolübergreifend abzustimmen. Athavale stellte anschließend einen – aus ihrer Sicht – essenziellen Baustein für sichere, langlebige KI-Systeme vor: Silicon Lifecycle Management (SLM). Statt Chips als Black Boxes zu betrachten, soll SLM eine kontinuierliche Überwachung ihres Zustands ermöglichen – von der Fertigung bis zum Einsatz. Mit integrierten Sensoren und Überwachungseinheiten für Parameter wie Spannungsmargen, Taktverzögerungen und Temperaturverläufe kann SLM eine Degradation erkennen, bevor es zu tatsächlichen Ausfällen kommt. Dies ermöglicht vorausschauende Wartung, sodass Probleme frühzeitig erkannt und entschärft werden können. Laut Athavale reicht die Datenpipeline von On-Chip-Sensoren über Edge-Controller bis zu Analyseplattformen. Korrekturmaßnahmen könnten dabei unter anderem Spannungsregelung, thermisches Management oder Lastverlagerung umfassen – alles mit dem Ziel, die Lebensdauer der Komponenten zu verlängern und die funktionale Sicherheit zu stärken. Ein weiterer Aspekt ihres Vortrags war die Auswirkung KI-spezifischer Workloads auf die Systemzuverlässigkeit. Athavale verwies auf eine Meta-Studie, laut der über die Hälfte der Ausfälle in großen KI-Clustern auf GPUs zurückzuführen waren – mit deutlich höheren „Soft Error“-Raten als bei klassischen Aufgaben. Im Automobilkontext hat dies weitreichende Folgen. Es unterstreicht die Notwendigkeit neuer Sicherheitskonzepte und der Integration von KI-Fehlverhalten in Sicherheitsanalysen. SLM kann laut Athavale den SPFM (Single Point Fault Metric) erhöhen und den PMHF (Probabilistic Metric for Hardware Failures) verbessern, da es auf realen Degradationsdaten statt auf Annahmen basiert.
ACC US 2025: KI-Integration in der Automobilindustrie

Warum Interoperabilität für Autos entscheidend ist

Autonomes Fahren verlangt mehr als klassische Sicherheitskonzepte: Interoperabilität wird zum Gamechanger. Auf der Automotive Computing Conference 2025 skizziert Jyotika Athavale den Fahrplan für die Zukunft smarter Fahrzeugtechnologien.Weiterlesen...

06. Mai. 2025 | 11:29 Uhr
Im Vorfeld der ChargeTec 2025 haben wir Wulf Schlachter, Gründer und CEO von DXBe Management, drei Fragen gestellt. Die 5. Ausgabe der internationalen Fachkonferenz findet am 27. und 28. Mai in München statt, Schlachter ist einer der Referenten. Er begann seine Karriere 1996 als IT-Berater in der Web-1.x-basierten „Media & Telco“-Szene in Deutschland. 2007 gründete er DXBe Management in Hamburg und Dubai – eine Strategie- und Managementberatung mit Fokus auf rein digitale Geschäftsmodelle. Schlachter zählt zu den Pionieren im Bereich IoT und eMobilität in Europa und hat zahlreiche Beratungs- und Aufsichtsratsmandate inne – darunter als Startup-CTO von IONITY und als Management Advisor für Digital Charging Solutions (ChargeNow), Atlante, Electromin, FlexEcharge, Ventus Technologies … sowie als Moderator und Initiator zahlreicher Veranstaltungen rund um Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastruktur weltweit. Er arbeitet mit Kunden im Bereich Ladeinfrastruktur weltweit – von großen OEMs, CPOs, EMPs, Energieversorgern und Flottenmanagementanbietern bis hin zu Sektoren wie eTruck, eFähre und eVTOL. Herr Schlachter, was waren die größten technischen oder logistischen Hürden beim Aufbau von Infrastruktur unter extremen Umweltbedingungen? Schlachter: Eines der größten Hindernisse ähnelt dem in Europa: ein „fehlendes Netz“ – selbst wenn theoretisch genügend Wind und Sonne verfügbar sind, gibt es nur einen Übertragungs- bzw. Verteilnetzbetreiber auf dem Markt. Wie können Lehren aus Saudi-Arabien auf andere Regionen mit extremem Klima übertragen werden? Ich würde sagen, es ist vergleichbar mit Norwegen – nur umgekehrt: Batterien müssen gekühlt statt beheizt werden, das gilt auch für Elektrofahrzeuge und Ladehardware. Temperaturen von über 50 °C im Mai letzten Jahres, in Kombination mit Sandstürmen und viel Staub in der Luft, verstopften zudem die Filter (beispielsweise in Ladesäulen) und führten zu einer Verringerung der Ladegeschwindigkeit. Welche Rolle spielt staatliche Unterstützung beim Aufbau von Ladeinfrastruktur in neuen EV-Märkten? Eine enorme – neben privaten Initiativen unterstützt der größte staatliche saudische Fonds (PIF) eine Initiative namens „Saudi2030“, mit dem Ziel, ein grünes und nachhaltiges Land zu werden. Es wird mit Industrieverbänden an EV- und Batteriewerken sowie Produktionsstätten gearbeitet.
3 Fragen an… Wulf Schlachter, CEO, DXBe Management

Laden unter Extrembedingungen: Hitze, Sand, Strommangel

Auf der ChargeTec 2025 spricht Wulf Schlachter über EV-Charging in Saudi-Arabien und die Herausforderungen durch Hitze, Luftfeuchtigkeit und Wüstensand. Im Vorfeld hat er uns Einblicke in Technik und Infrastruktur unter Extrembedingungen gegeben.Weiterlesen...

29. Apr. 2025 | 09:15 Uhr
Im Vorfeld der 5. Internationalen Konferenz CHARGETEC haben wir Dr. Axel Sprenger, Geschäftsführer der USCALE GmbH, drei Fragen gestellt. Die Konferenz findet am 27. und 28. Mai 2025 in München statt, Dr. Sprenger ist einer der Referenten. Der Schwerpunkt seines Vortrags in der bayerischen Landeshauptstadt wird auf den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den wichtigsten EV-Märkten liegen. Zudem wird er erläutern, inwiefern unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungshaltungen die Branche bewegen. ADT: Was sind die wichtigsten Nutzererwartungen, die in verschiedenen Märkten noch nicht erfüllt werden? Sprenger: Die klassischen Hygienefaktoren Reichweite und Ladeinfrastruktur bleiben weiterhin entscheidend. Beides verbessert sich kontinuierlich, gleichzeitig steigen jedoch auch die Kundenerwartungen. Die Branche kämpft folglich bei der Akzeptanz von E-Fahrzeugen gegen einen steigenden Anspruch an – und kommt derzeit nur langsam voran. Die Anforderungen der nächsten Adopter-Gruppe – also des Massenmarkts – werden bisher nicht erfüllt. Deshalb verläuft die EV-Anlaufphase sehr schleppend. ADT: Wie beeinflussen kulturelle oder regulatorische Unterschiede das Nutzerverhalten im EV-Charging? Sprenger: Genau genommen sind kulturelle Einflüsse minimal. Praktische Rahmenbedingungen und Anwendungsszenarien, die sich von Land zu Land stark unterscheiden, sind hingegen wichtige Faktoren. Beispiele: Fahrdistanzen und Fahrprofile, Wohnsituationen (deutsche und französische EV-Fahrer wohnen häufiger in Einfamilienhäusern, spanische und italienische eher in Mehrfamilienhäusern) wirken sich auf das Ladeverhalten aus. Hinzu kommen unterschiedliche Zahlungspräferenzen, die mit Gewohnheiten und, in manchen Fällen, mit der Netzverfügbarkeit zusammenhängen. Die langsamer als erwartet stattfindende EV-Anlaufphase sowie regulatorische Hürden setzen die Branche stark unter Druck. Die angebotenen Lösungen sind zudem weniger überzeugend und teurer als erwartet – ein Beispiel hierfür ist Vehicle-to-Grid. ADT: Wie wirkt sich Trumps Zollpolitik auf das globale EV-Charging-Geschäft aus? Sprenger: EV-Charging ist größtenteils ein nationales Business. Die Planung erfolgt zentral, die Konstruktion meist lokal. Der Betrieb der Ladeinfrastruktur ist ein SaaS-/Cloud-Geschäft. Auch die Energieerzeugung für den Verkauf ist unabhängig von US-Zöllen. Nach aktuellem Stand wäre nur die Ladegeräte-Hardware von Zöllen betroffen. Etwaige Anpassungen von Lieferketten und Produktionsstandorten lassen sich in dieser noch jungen Branche aber deutlich einfacher umsetzen als etwa in der Automobil- oder Luftfahrtindustrie.
3 Fragen an… Dr. Axel Sprenger, Geschäftsführer, USCALE

„EV-Charging ist größtenteils ein nationales Business“

Auf der ChargeTec 2025 gibt Dr. Axel Sprenger klare Antworten: Warum EV-Charging weitgehend lokal bleibt, wie Nutzererwartungen steigen und weshalb nationale Unterschiede entscheidender sind als internationale Politik. Wir haben vorab mit ihm gesprochen.Weiterlesen...