Der neue Geschäftsführer der Messe München, Dr. Reinhard Pfeiffer, zeigte sich angetan: „Die Productronica ist die einzige Messe dieser Art, die die gesamte Wertschöpfung der Elektronikfertigung wiederspiegelt.“ Nach dem Jahr 2011 nahm der Besucheranteil aus dem Ausland erneut zu. Der Besucherandrang kam aus den Nicht-EU-Ländern: Ein großes Wachstum gab es aus der Russischen Föderation, China und der Türkei. Starke Besucherzuwächse aus Frankreich, Spanien und Rumänien. Die besucherstärksten Länder waren neben Deutschland unter anderem (in dieser Reihenfolge): Italien, Österreich, die Schweiz und die Russische Föderation. Der Anteil internationaler Besucher stieg insgesamt von 48 Prozent auf 52 Prozent. Die Qualität der Fachbesucher zeigte sich unter anderem durch konkrete Geschäftsabschlüsse. Dr. Reinhard Pfeiffer zieht daraus ein positives Messefazit: „Der stark gestiegene internationale Anteil auf Aussteller- und Besucherseite untermauert die Position der Productronica als weltweiten Branchentreffpunkt Nummer eins.“ Anlässlich des 20. Geburtstags der Productronica betont Pfeiffer: „Der Erfolg der Elektronik ist auch der Erfolg der Messe. Das liegt auch nicht zuletzt daran, dass wir engagierte Fachverbände an unserer Seite haben.“

Den Besuchern wurde auch einiges geboten: Neben interessanten Neuerungen rund um die Elektronikfertigung, wurden sie am zweiten Messetag mit einem zünftigen Flashmob begrüßt. Rund 50 Tänzer in bayerischer Tracht und eine Blechblaskapelle heizten den Fachbesuchern der Weltleitmesse für Elektronikfertigung mit dem Queen-Klassiker „We will rock you“ zur Begrüßung ein. Am zweiten und dritten Messetag gab es abends auch ein pyrotechnisches Spektakel am Messesee: Während andere Sektkorken knallen lassen, spendierte Juki lieber ein beeindruckendes Feuerwerk: Der Zusammenschluss von Juki und Sony EMCS (Sony EMCS, eine vollumfänglich zu Sony gehörende Tochtergesellschaft) ist nun vollbracht.

Zufriedene Aussteller

Auf 41.242 m² Netto-Ausstellungsfläche präsentierten 1220 Unternehmen aus 39 Ländern (vgl. 2011: 1.189 aus 39 Ländern) ihre Innovationen und Lösungen. Der internationale Anteil stieg auch bei den Ausstellern mit 14 Prozent stark an. Zudem gab es in diesem Jahr neun internationale Gemeinschaftsstände: Neben Frankreich, Großbritannien, Japan, Österreich und Ungarn waren erstmals auch Estland, Marokko, die Niederlande und die Tschechische Republik vertreten. Besonders erfreulich für den ZVEI war, dass der PCB & EMS Marketplace eine große Nachfrage erlebte: Erstmals war dieser Bereich komplett ausgebucht: „Für die Bereiche PCB und EMS ist vor allem der Marketplace in Halle B1 ein bedeutender Branchentreffpunkt für das internationale Publikum geworden“, bekräftigt Christoph Stoppok, Leiter Bereich Components Mobility & Systems im ZVEI -Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. Er sieht sich in den Marktprognosen des Verbandes bestätigt: „Das prognostizierte Wachstum für 2014 von gut 3 Prozent in Europa und rund 3,5 Prozent in Nordamerika spiegelt sich auch in den Teilnehmerzahlen der Productronica wider – man kann durchaus von einem Comeback der USA sprechen.“

So verblüffte der deutsche Reinigungsmaschinenbauer Kolb Cleaning Technology die Branche mit Batch-Reinigungssystemen, die laut eigenen Angaben bezüglich Kapazität und Leistung bis dato konkurrenzlos auf der Welt sein sollen. Flaggschiff ist dabei das PSB600 H90, ein Baugruppenreiniger mit drei Kreisläufen, der in einem Reinigungszyklus 830 Eurokarten säubert, was in etwa einer Taktzeit von 6,5 s/Karte entspricht. Für Ersa war die Productronica 2013 eine rundum gelungene Veranstaltung. Unter dem Motto „Solutions4you“ präsentierte das Unternehmen auf beinahe 400 m² Messestand sein komplettes Portfolio von Schablonendruckern, Lötanlagen, Rework- und Inspektionssystemen sowie Handlötgeräten mit vielen Neuvorstellungen und interessanten Weiterentwicklungen. Neben innovativen technologischen Lösungen standen dabei neben der Wirtschaftlichkeit – über die gesamte Produktpallette hinweg – die Energieeffizienz der Systeme und der sparsame Umgang mit Ressourcen im Fokus. Nicht umsonst ist Ersa engagiertes Mitglied der VDMA-Nachhaltigkeits-Initiative „Blue Compentence“ – Engineering a better world. Die Bilanz von Ersas Gesamtvertriebsleiter Rainer Krauss fiel eindeutig aus: „Wir hatten einen hervorragenden Messeverlauf mit vielen Kunden und Interessenten aus der ganzen Welt. Die Qualität der Besucher war sehr hoch und es war gut, dass wir zur Bewältigung des Ansturms die Ausstellungsfläche vergrößert haben und von unseren internationalen Vertretungen unterstützt wurden. Wir freuen uns über direkte Abschlüsse auf der Messe und konnten viele konkrete Projekte besprechen, die uns in den nächsten Monaten stark beschäftigen werden. Die Stimmung in München war fantastisch.“

Das Siplace-Team von ASM Assembly Systems zieht ebenfalls eine positive Bilanz der Productronica 2013. Neben vielen konkreten Geschäftsabschlüssen registrierte der Bestückautomatenhersteller eine deutliche Steigerung von etwa 25 Prozent bei weiterführenden Anfragen und Standbesuchern, erklärt Gabriela Reckewerth, Leiterin des globalen Siplace-Marketing-Teams: „Dabei kamen in diesem Jahr etwa zwei von drei am Messestand begrüßten Besucher aus nicht-deutschsprachigen Ländern. Besonders auffällig war der deutlich gewachsene Anteil an Interessenten aus Osteuropa.“ Besonderes Magnet für die Besucher waren die Siplace-Bestückautomaten X 4i S, SX und CA – die mit ihren Plexiglashauben eine Hauptattraktion des Messestands waren. Auch Seho Systems präsentierte sich auf rund 200 qm äußerst erfolgreich. Neben neuen Lötanlagen und zusätzlichen Funktionen für bereits bestehende Systeme, sorgte Seho mit einigen innovativen Lösungen für Aufsehen, auf die das Unternehmen Patente hält. „Die Productronica 2013 hat unsere Erwartungen weit übertroffen“, kommentiert Markus Walter, Geschäftsführender Gesellschafter von Seho Systems, die Messewoche. „Wir hatten viele hervorragende Gespräche während der Messe, hinter denen ganz konkrete Projekte stehen. Während der Messe konnten wir direkt fünf große Maschinen verkaufen, was in unserer Branche wirklich selten ist. Neben der ‚Qualität Made in Germany‘ sammeln wir vor allem durch unsere kreativen Lösungen bei der automatischen Prozesskontrolle Pluspunkte. Wir freuen uns daher auch über die Hightech-Strategie der Bundesregierung – Industrie 4.0 – denn wir sind bestens vorbereitet.“

Aber vor allem die Sonderschauen erregten das Interesse der Fachbesucher: So hatten die Messe München und VDMA Productronic in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (FhG-IZM) das Thema „Neue Technologien und extreme Randbedingungen für Automotive Electronics“ vorgestellt: Hohe Anforderungen für Elektronik und Elektronik-Maschinenbau Automobilhersteller nutzen Elektronik als Differenzierungsmerkmal, sei es für die Fahrdynamik, die Motorsteuerung, den Innenraum oder die Sicherheitstechnik. „Anders als bei der Consumer-Elektronik werden an die Automobilelektronik sehr hohe Ansprüche wie lange Lebensdauer, Temperaturstabilität, Schwingungs- und Stoßfestigkeit, Robustheit und Zuverlässigkeit gestellt. Kunden erwarten darüber hinaus stets steigende Funktionalität der Elektronik im Auto“, erläutert Dr. Eric Maiser, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Productronic, die Beweggründe zu dieser Sonderschau. Energie- und materialschonende Produktion seien ein Muss für Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit. Noch höhere Ansprüche an Zuverlässigkeit und raue Umgebungsbedingungen als im klassischen Automotive-Bereich fordern mobile Maschinen, zum Beispiel Baumaschinen. „Das stellt hohe Anforderungen an den Elektronik-Maschinenbau: Immer neue Innovationen in der Fertigungs- als auch der Prüftechnik sind hier gefragt“, resümiert er.

VDMA: Gute Umsatzerwartungen 2014 bestätigt

Rainer Kurtz, Vorsitzender des Fachbeirates der Productronica, Geschäftsführender Gesellschafter von Kurtz Ersa, und Vorsitzender VDMA (Verband Deutscher Anlagen- und Maschinenbau) Productronic, sieht als Vertreter der Productronica-Ausstellerschaft vor allem positive Signale für die Branche: „Gefühlt stehen wir am Beginn eines Aufschwungs. Spontane Kundenbesuche mit konkreten Projekten bestätigen die positiven Prognosen für 2014. Die diesjährige Productronica beeindruckt mit zahlreichen Geschäftsabschlüssen auf der Messe.“

Der aktuellen Geschäftsklimaumfrage des VDMA Fachverbandes Productronic zufolge erwarten die deutschen Hersteller von Komponenten, Maschinen und Anlagen für die Elektronikproduktion einen Umsatzzuwachs von 2,7 Prozent für das laufende Jahr, 1 Prozent mehr als noch in der April-Umfrage. Die Umsatzerwartungen von 8,7 Prozent für 2014 wurden bestätigt. Während Photovoltaik- und Halbleiter-Maschinenbau in diesem Jahr noch den Durchschnitt senken, wird auch in diesen Bereichen für 2014 wieder Wachstum erwartet. In den weiteren Segmenten des Elektronik-Maschinenbaus, wie etwa die Automobil-, Industrie- und Leistungselektronik sind die Zeichen durchweg positiv.

„Während der VDMA für den Gesamtmaschinenbau für 2013 mit einem leichten Minus rechnet, hat sich die Stimmung in der Elektronikproduktion deutlich aufgehellt. Das ist ein gutes Signal für den Start unserer Branchen-Leitmesse Productronica“, freut sich Rainer Kurtz. „Treiber für den Elektronik-Maschinenbau sind nach wie vor Automobil- und Industrieelektronik. Consumer-Markt, LED-Beleuchtung und die Medizintechnik setzen aber ebenfalls positive Impulse. Die Firmen im Photovoltaik-Segment haben sich stärker diversifiziert oder sind auf angestammte Elektronik-Märkte zurückgekehrt“, fasst Kurtz zusammen.

Die Auftragssituation hat sich in der aktuellen Umfrage im Vergleich zur April-Umfrage gebessert. Inzwischen melden knapp 54 Prozent der Firmen die gleiche Auftragssituation im Vorjahresvergleich. Weiterhin sieht über 23 Prozent der Befragten eine bessere Auftragslage. Der Auftragsbestand sinkt nochmals leicht auf 2,6 Produktionsmonate. Das liegt unter dem langjährigen Durchschnitt von 3,2 Produktionsmonaten für die Elektronik-Maschinenbauer und ist nur etwa halb so hoch wie im Gesamtmaschinenbau. Auch hat sich die Beschäftigtensituation der Elektronik-Maschinenbauer weiter stabilisiert. 80 Prozent der Unternehmen melden normale Arbeitszeiten. 18 Prozent plant nach wie vor Überstunden. Kurzarbeit spielt keine Rolle mehr. Zur mittelfristigen Stützung der Erträge zielen firmeninterne Maßnahmen der Melder nun stärker auf Absatzsteigerung durch Ausweitung des Produkt- und Serviceportfolios. Effizienzsteigerungen spielen aber nach wie vor eine große Rolle.

Marisa Robles Consée

ist freie Redakteurin Productronic

(mrc)

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