„Wir bieten eine vorzertifizierte Lösung quasi als Black-Box bieten. Dadurch reduziert sich der zusätzliche Entwicklungsaufwand.“ fasst Michael Volz, Geschüftsführer bei HMS, die Vorteile der Safety-Lösung zusammen.

„Wir bieten eine vorzertifizierte Lösung quasi als Black-Box bieten. Dadurch reduziert sich der zusätzliche Entwicklungsaufwand.“ fasst Michael Volz, Geschüftsführer bei HMS, die Vorteile der Safety-Lösung zusammen.HMS

Herr Volz, worin besteht denn das Problem der Aida-Mitglieder wie Daimler, Volkswagen oder BMW?

Die in der Aida zusammengeschlossenen Automobilhersteller haben sich zusammengefunden, um gemeinsam Lösungen zur weiteren Optimierung der Fertigungseinrichtungen zu erörtern. Profinet wird dabei als Lösung für die Datenkommunikation favorisiert. Mit Profisafe bietet Profinet auch eine Lösung für die vernetzte Sicherheitstechnik, die nun anlagenweit eingeführt werden soll. Derzeit bieten noch nicht alle Automatisierungsgerätehersteller ihre Geräte mit integrierten Profisafe-Funktionen an. Die Aida hat daher Technologielieferanten wie HMS gebeten, ihre Kommunikationslösungen um Profisafe-Funktionen zu erweitern.

Gibt es klare Fristen seitens der Automobilhersteller, ab wann sie nur noch Profinet-Geräte in ihre Analgen verbauen möchten?

Die Strategien und Zeitpläne der einzelnen Aida-Mitglieder bei der Einführung von Profinet sind unterschiedlich und orientieren sich an den jeweiligen Roadmaps für das Errichten neuer Werke oder die Modernisierung bestehender Anlagen.

Welche Einsatzfelder für die Profisafe-Lösung von HMS sehen Sie?

HMS bietet mit dem Safety-Modul T100 eine Profisafe-Lösung für Automatisierungsgeräte an, die nur einfache, digitale, sichere Ein- oder Ausgänge benötigen und bei denen die Sicherheitsfunktion nicht zu den Kernfunktionen gehört. Typische Anwendungsfälle sind Technologiesteuerungen wie Schweiß-, Schraub- und Klebesteuerungen sowie Bediengeräte, Kleinantriebe und Torsteuerungen.

Wie sieht das Lösungskonzept von HMS aus?

Unser Safety-Modul ist eine vom TÜV vorzertifizierte Lösung mit der sich digitale sichere Ein- und Ausgänge mit überschaubarem Entwicklungsaufwand in ein Automatisierungsgerät integrieren lassen. Das Modul arbeitet über den sogenannten Black-Channel mit unserem Profinet-Kommunikationsmodul zusammen. Das Kommunikationsmodul wickelt dabei die gesamte Profinet-Kommunikation ab. Das Safety-Modul realisiert die Sicherheitsfunktionen. Wichtig zu erwähnen ist, dass das Safety-Modul als Option nur dann zum Einsatz kommt, wenn auch integrierte Profisafe-Funktionen benötigt werden. Nach unserer Einschätzung sind das derzeit etwa 10 % der Anwendungsfälle.

Die Automobilbauer wollen komplett integrierte Safety- und Standardkommunikation. HMS liefert ein Modul, das beides kann.

Die Automobilbauer wollen komplett integrierte Safety- und Standardkommunikation. HMS liefert ein Modul, das beides kann.HMS

Wie sieht der typische Zeitablauf einer Integration aus?

Die Integration erfolgt in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Wir haben bei der Firma Ixxat, die ja auch zur HMS-Gruppe gehört, unser Safety-Kompetenzzentrum aufgebaut.  Erster Schritt für unsere Kunden ist eine ausführliche Beratung durch unsere Safety-Experten und im Anschluss daran der Besuch eines Implementierungs-Seminars. Hier erläutern wir unseren Kunden anhand des In-Design-Guides Schritt für Schritt wie er bei der Integration vorgeht und was er für eine erfolgreiche TÜV-Zertifizierung beachten muss. Unsere Kunden brauchen so die umfangreichen Safety-Normen nicht im Detail zu kennen, sie können sich auf HMS verlassen und wir unterstützen sie bis zur erfolgreichen TÜV-Zertifizierung ihres Gerätes.

Bis dato war der Safety-Teil sauber von der übrigen Elektronik getrennt. Muss ein Gerätehersteller nicht seinen gesamten Entwicklungsprozess neu aufsetzen, wenn er das Safety-Modul in seine Hardware integriert?

Genau hier setzt unser Konzept an. Dadurch, dass wir eine vorzertifizierte Lösung quasi als Black-Box bieten, reduziert sich der zusätzliche Entwicklungsaufwand.

Welchen Aufwand für die Implementierung muss ein Gerätehersteller veranschlagen?

Der Gerätehersteller muss unser Safety-Modul hardwaremäßig in seine Geräteelektronik integrieren. Dabei muss er die Vorschriften aus unserem In-Design-Guide präzise beachten – zum Beispiel die Auslegung der Spannungsversorgung, die Abstände, die Länge und Stärke der Leiterbahnen sowie die Anbindung an unser Profinet-Kommunikationsmodul. Das Safety-Modul hat keine Software-Schnittstelle zur Geräte-Software, sodass sich die Entwicklung auf Hardware, Mechanik und die Zertifizierung beschränkt.

Im Frühjahr sind sie mit dem Konzept gestartet. Gibt es schon konkrete Implementierungen oder fertige Geräte mit ihrem Safety-Modul, eventuell auch in anderen Anwendungsbereichen?

Die Entwicklung befindet sich jetzt in der Schlussphase und wir können unsere Pilotkunden noch in diesem Jahr mit funktionsfähigen Safety-Modulen beliefern. Erste Serienanwendungen erwarten wir 2014.

Profisafe arbeitet wie andere Systeme nach dem Black-Channel-Prinzip. Damit dürften die Safety-Module sich auch mit anderen Kommunikationssystemen kombinieren lassen.

Richtig, fast alle Safety-Busprotokolle arbeiten nach dem Black-Channel-Prinzip. Mit der Akquisition der Firma Ixxat im Frühjahr haben wir heute das breiteste am Markt verfügbare Portfolio von Safety-Protokollstacks und damit neben der Profisafe-Lösung auch das Know-How für CIP-Safety (Ethernet/IP und Sercos III), Opensafety (Powerlink) und FSOE (Ethercat). Es bietet sich also förmlich an, weitere Safety-Protokolle in unser Safety-Modul zu integrieren. CIP-Safety und Ethernet/IP steht schon auf der Roadmap. Weitere Protokolle werden definitiv folgen.

Ihre Module bauen schon relativ klein, könnten aber bei der ein oder anderen genannten Applikation trotzdem Platzprobleme verursachen. Sind andere Formfaktoren geplant?

Unser Safety-Modul ist als Standardlösung – quasi als Safety-von-der-Stange – gedacht. Das Modul ist eine Zweiplatinenlösung, bei der auf der einen Platine die Intelligenz mit der Doppelprozessoreinheit und auf der zweiten Platine die anlogen Komponenten für die zweikanaligen I/Os angeordnet wurden. Wir können das Konzept so einfach an kundenspezifische Anforderungen hinsichtlich Bauform und Anzahl der I/Os und integrierter I/Os anpassen, ohne dabei das Rad nochmals neu erfinden zu müssen. Und last but not least bieten wir für anspruchsvollere Applikationen natürlich auch unsere Safety-Protokollstacks zur Lizensierung an.

SPS IPC Drives 2013, Halle 6, Stand 222

Stefan Kuppinger

ist Chefredakteur der IEE.

(mf)

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