In Zeiten des rasanten Technologiewandels hat die PXI-Schaltsystem BRIC weiterhin Bestand: Seit der Markteinführung im Jahr 2002 sind mehrere hundert BRIC-Einheiten mit unterschiedlichsten Konfiguration im Einsatz – ein Ende ist nicht in Sicht, erfreut sich das System auch weiterhin reger Nachfrage. Das ursprüngliche Ziel war es, mit dem BRIC von Pickering Interfaces eine passende Lösung bei großen Schaltmatrizen hinsichtlich Preis und Baugröße zu realisieren. War es doch bis dahin notwendig, einzelne PXI-Module mit externer Verdrahtung so zu verschalten, dass die gewünschte Matrixgröße in X- und Y-Richtung erreicht wurde. Die Verkabelung und die damit schlechteren, elektrischen Übertragungseigenschaften, die Baugröße des Gesamtsystems und am Ende die Kosten waren nicht zu vernachlässigbare Faktoren, die unter Umständen eine Realisierung unmöglich machten.

Die Optimierung einer solchen Matrixkaskade war nur durch ein integriertes, modulares Konzept innerhalb des modularen PXI-Standards sinnvoll. Einzelne Tochterkarten über eine Analogbackplane verbunden, ergeben heute Konfigurationsmöglichkeiten in fast unzähliger Größenordnung. Je nach Matrixanforderung sind frei konfigurierbare BRIC-Einheiten mit vier, acht, 16 oder 32 Y-Analogbussen, einpolig, einpolig geschirmt oder zweipolig in 2-, 4- und 8-PXI-Slots breiten Gehäusen erhältlich. Damit sind Matrixgrößen mit bis zu 4416 Kreuzungspunkten mit einem BRIC8 und seinen zwölf Tochterkarten möglich.

In den letzten Jahren sind auch Schaltleistungsvarianten hinzugekommen: Schaltströme von 0,5 A bei 10 W, 1 A bei 20 W und 2 A bei 60 W sind möglich. Die Schaltspannungen bewegen sich je nach Typ zwischen 150 VDC/100 VAC und 300 VDC/250 VAC. Ebenfalls im Programm sind BRICs auf Halbleiterbasis, die bis zu 40 V/0,25 A schalten.

Defekte erkennen

Vor etwa fünf Jahren wurde schließlich der BRIC für die klassische Fehlersimulation (Fault Insertion) entwickelt, dabei sind Ströme bis zu 10 A abgedeckt. Im Jahr 2011 kam ein hoch integrierter Multiplexer auf BRIC-Basis heraus. Durch die hohe Packungsdichte stehen Mehrkanalmultiplexer mit über 50 unterschiedlichen Konfigurationen – von 1 A bis 3 A, von 48 Kanälen/2-polig bis sechs Kanäle/160-polig – zur Verfügung.

Ein äußerst wichtiger Aspekt beim Einsatz des BRIC ist die präventive Diagnose und die Erkennung von Defekten, damit große Ausfallzeiten eines Schaltsystems erst gar nicht entstehen. Dazu stattet Pickering Interfaces seit einigen Jahren auch den BRIC mit BIRST (Built In Relay Self Test) aus. BIRST ist als kompakte Messeinheit im BRIC-Modul untergebracht. Wiederholbar, mit einer Auflösung von wenigen mOhm, lassen sich Pfadwiderstände gemessen sowie jedes Relais auf Funktion, auf Kurzschluss, offenem Kontakt oder erhöhtem Kontaktwiderstand verifizieren. Ein sich mit der Zeit erhöhender Kontaktwiderstand, verursacht durch Abnutzung oder Überlast, lässt sich so frühzeitig erkennen und lokalisieren. Der einfache und schnelle Austtausch einer BRIC-Tochterkarte hält die Standzeit des Systems auf einem Minimum während in Ruhe die Reparatur der defekten Tochterkarte erfolgen kann.

Außer bei 2-A/60-W-Varianten mit elektromechanischen Relais sind beim BRIC ausschließlich elektronische Reed-Relais mit Pickerings SoftCentre-Technik im Einsatz. Alle Relais sind durchkontaktiert und können mit handelsüblichem Lötwerkzeug vom Anwender selbst getauscht werden. Für alle im Markt gängigen Programmierumgebungen sind Kernel-, VISA- und IVI-Treiber erhältlich. Alle Produkte können in PXI-, cPCI- und Modular-LXI-Chassis betrieben werden.

Strategie der Mass Customization

Pickering Interfaces setzt sehr stark auf Produkte, die hinsichtlich Funktionalität und Preis und ohne Abstriche tatsächlich die Anforderungen der Kunden erfüllen. Daraufhin sind im vergangenen Jahr viele weitere Produkte entstanden, die fast vollständig von Kundenseite spezifiziert wurden. Mit der Strategie der Mass Customization – der Individualisierten Massenfertigung – soll die Problematik, dass nicht ein Produkt für alle Anwendungen passt, gelöst werden.

Sei es ein Notebook, ein Fahrzeug oder etwa ein Schaltmodul, die Kundenindividualität ist stets gefragt. Das Unternehmen bietet für jedes Moduldesign eine Vielzahl an Varianten, die sich bei gleicher Funktionalität in ihrer Größe und somit im Preis passend auswählen lassen. Ein Beispiel: muss ein Anwender 9-HF-Signale schalten, weshalb sollte er sich mit einer Schaltlösung für 12-HF-Signale zufrieden geben, nur weil Alternativen nicht verfügbar sind? Ist eine grundsätzliche Überdimensionierung gezwungenermaßen notwendig, dann steigen ungewollt die Kosten, dies kann vermieden werden. Ein weiteres Beispiel an Produkten mit unzähligen Auswahlmöglichkeiten zeigt die BRIC-Familie. Hier sind mehrere hundert hochintegrierte Matrixlösungen realisiert, die sich in Ihrer Matrixgröße und in ihren Schaltleistungswerten unterscheiden, die Wahrscheinlichkeit kein geeignetes Modul zu finden, ist hier sehr gering.

Erstmals auf der SMT-Messe 2014

Pickering Interfaces stellt dieses Jahr erstmals auf der Messe SMT Hybrid Packaging 2014 aus. Schließlich kommen die Systeme weltweit in der Elektronikproduktion beim Messen und Testen kommerzieller Produkte zum Einsatz. Aufgrund der steigenden Anforderungen des Marktes wird Pickering Interfaces die BRIC-Schaltsysteme mit größerer Variantenvielfalt und noch höherer Integrationsdichte ausbauen. Interessant ist die Produktverfügbarkeit von über 15 Jahren.

SMT Hybrid Packaging 2014: Halle 6, Stand 321

Matthias von Bassenheim

ist Geschäftsführer Pickering Interfaces Deutschland

(mrc)

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Pickering Interfaces GmbH

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