Mobiler EMV-Messservice von Schurter.

Mobiler EMV-Messservice von Schurter.Schurter

Am 29. März 2014 hat das Europäische Parlament die Neufassung der EMV-Richtlinie 2014/30/EU verabschiedet. Die nationalen Regierungen haben bis zum 20. April 2016 Zeit, diese Neuerung in ihre Verordnungen zu integrieren.

Auf die Maschinen- und Elektroindustrie im europäischen Wirtschaftsraum kommt somit eine weitere Verschärfung der EMV-Vorschriften zu. Immer mehr elektrische Applikationen werden mit Frequenzumrichtern ausgerüstet, um deren Energieeffizienz und einfache Regelbarkeit zu steigern. Arbeiten viele Geräte mit hohen Taktfrequenzen, kommt es vermehrt zu unerwünschten elektromagnetischen Effekten.

CE-Konformität ersetzt nicht die EMV-Prüfung

Der Einsatz von CE-konformen Baugruppen kann manch einen Gerätedesigner dazu verleiten, auf die EMV-Prüfung zu verzichten. Doch die Gleichung, wonach der Zusammenbau von CE-geprüften Komponenten am Ende zu einem normverträglichen Gerät führt, geht immer weniger auf. Die Betriebsart, die Verdrahtung und die Montage der Komponenten haben einen so großen Einfluss auf die Emissionen, dass es sich empfiehlt, diese im Vorfeld zu messen.

Neben passiven und elektromechanischen Bauteilen wie Sicherungen, Schaltern und Steckern gehören bei Schurter auch Produkte zur Sicherstellung der elektromagnetischen Verträglichkeit von Geräten und Maschinen zum Leistungsangebot.

Eckdaten

Die verschärfte gesetzliche EMV-Richtlinie 2014/30/EU erfordert eine sorgfältige Schaltungsentwicklung und lässt fürs Nachbessern kaum Spielraum. Für größere elektrische Anlagen bietet Schurter einen mobilen Service für EMV-Messungen beim Kunden vor Ort an und kann kleinere Geräte auch im betriebseigenen EMV-Labor prüfen. Mit eigener Entwicklung und Fertigung verfügt Schurter über eine fundierte EMV-Kompetenz, kann Entwickler in EMV-Belangen beraten und bei der Erstellung technischer Unterlagen unterstützen.

Als Lieferant von Einbaufiltern und Drosseln ist das Unternehmen auch in die Entwicklungsprozesse seiner Kunden involviert. Die EMV-Problematik ist für die Hersteller mit wachsenden Risiken verbunden. Wird den EMV-Anforderungen zu wenig oder zu spät Aufmerksamkeit geschenkt, drohen Verzögerungen bei der Zulassung und damit bei der Produktauslieferung oder Markteinführung. Ein nachträgliches Re-engineering führt zu steigenden Entwicklungskosten, Terminverzögerungen und SOP-Verschiebungen, im schlimmsten Fall steht die Liefertreue auf dem Spiel.

Vorteile des mobilen EMV-Messservice

Schurter hat sein Angebot an EMV-Produkten daher mit einem mobilen EMV-Messservice ergänzt. Zurzeit werden rund 1000 Unternehmen aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Norditalien betreut. In anderen europäischen Ländern, Asien und Nordamerika bietet Schurter den Dienst über sein globales Partnernetzwerk an.

Die Messung in der realen Umgebung zeigt die Störempfindlichkeit wesentlich besser, als in Laborumgebung simuliert werden kann. Zusätzlich bringt die leitungsgebundene Messung der elektromagnetischen Verträglichkeit vor Ort dem Kunden vier zentrale Vorteile:

Große Anlagen oder Maschinen werden bevorzugt vor Ort geprüft.

Große Anlagen oder Maschinen werden bevorzugt vor Ort geprüft.Shutterstock

  • Logistische Vereinfachung
    Viele Betriebe scheuen laufende EMV-Checks während des Entwicklungsprozesses aus Kostengründen. Die Maschinen oder Geräte müssen demontiert, verpackt, verladen und ins Labor gebracht werden. Dort müssen sie betriebfähig aufgebaut und häufig während der Messungen von eigenen Entwicklungsingenieuren betreut werden. Mit dem Messservice von Schurter entfällt dieser Aufwand. Die Mitarbeiter bauen ihre Testgeräte am zu prüfenden Objekt beim Kunden vor Ort auf.
  • Integrierte Beratung
    Übersteigt die Störaussendung zulässige Grenzwerte, leisten die Messingenieure von Schurter umgehend Hilfestellung und passen entweder die Enstörmaßnahmen an die Anlage an oder geben Empfehlungen zur Optimierung von Gerätedesign, Verdrahtung oder Stromzuführung.
Beratung am Messobjekt.

Beratung am Messobjekt.Schurter

  • Rückschlüsse auf drahtlose Messungen
    Die für eine CE-Zulassung notwendigen feldgebundenen Störaussendungsmessungen lassen sich nicht durch leitungsgebundene Messungen ersetzen. Kabelmessungen lassen jedoch im Trend auf die feldgebundene Störaussendung schließen, was das Risiko vor unliebsamen Überraschungen bei Qualifikationsmessungen im Labor reduziert.
  • Flexibilität
    In einem Prüflabor kann die Messumgebung kontrolliert werden. Bei einer Freifeldmessung ist das unmöglich. In der Nähe einer industriellen Fertigung beispielsweise kann aufgrund der hohen Netzbelastung ein elektromagnetisches Hintergrundrauschen herrschen. Um die betrieblichen Abläufe nicht zu stören, sind die Messtechniker von Schurter auch in den Randstunden oder nachts verfügbar.

Entwicklungsbeleitende Messungen zur EMV

Leitungsgeführte Störaussendungsmessung: Frequenzbereich 150 kHz bis 30 MHz; Spitzen- (blau) und Mittelwerte (grün) der gemessenen Störspannung in dBµV; zulässige Grenzwerte für Spitzen- (rot) und Mittelwerte (violett) entsprechend EN 55011 Klasse B.

Leitungsgeführte Störaussendungsmessung: Frequenzbereich 150 kHz bis 30 MHz; Spitzen- (blau) und Mittelwerte (grün) der gemessenen Störspannung in dBµV; zulässige Grenzwerte für Spitzen- (rot) und Mittelwerte (violett) entsprechend EN 55011 Klasse B.Schurter

Laufende EMV-Tests begleitend zur Entwicklung eines Gerätes oder einer Maschine stellen ganz generell eine sinnvolle Ergänzung des betrieblichen Qualitäts- und Risikomanagements dar. Im Hinblick auf das Inkrafttreten der neuen europäischen EMV-Richtlinien kommt diesen EMV-Tests aber noch eine ganz spezielle Bedeutung zu.

Die Richtlinie 2014/30/EU schreibt den Herstellern eine wichtige Ergänzung der technischen Unterlagen von neu eingeführten Geräten vor. Diese müssen ab Mitte 2016 eine geeignete Risikoanalyse und -bewertung enthalten. Die Mitarbeiter des EMV-Messservices von Schurter verfügen über langjährige Erfahrung, sind in der Lage, die Messresultate zu interpretieren, und beraten Kunden auch bei der Erstellung der nötigen Dokumente.

Kleinere Geräte lassen sich auch in einem der betriebseigenen EMV-Labore ausmessen. Mit eigener Entwicklung und Fertigung verfügt Schurter über eine fundierte EMV-Kompetenz.

Herbert Blum

ist Product Manager für Division Components bei Schurter in Luzern.

(jwa)

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Unternehmen

SCHURTER AG

Werkhofstrasse 8-12
6002 Luzern
Switzerland