„Für uns macht es sehr viel Sinn, außer den eigenen – nach wie vor gefragten – Produkten, unser Know-how als EMS anzubieten“, erläutert Martin Halwas. Leiter der Fertigung von Grundig Business Systems GmbH (GBS) in Bayreuth. „Wir streben dazu einmal engere Kooperationen an, die sich bisher gut bewährt haben. Wir sind aber auch für jede Art von Services offen, die unserer Struktur entgegenkommen.“

GBS verfügt in Bayreuth über insgesamt 170 Mitarbeiter. Davon sind ca. 90 in der Fertigung und rund 50 im Bereich EMS Tätig. Das Headoffice für den Vertrieb des Bereichs Diktiergeräte befindet sich in Nürnberg.

Die Stückzahlen im Bestückbereich gehen von 3.000 bis zu 40.000 pro Monat – manchmal auch bis zu 50.000. Dazu kommen natürlich weitere Dienstleistungen wie z. B. elektrischer Test, AOI, Geräteendmontage etc. Auch Elektronikentwicklung gehört zum Angebot. Hier hat man z. B. ein Projekt zu Steuerungen für Wärmepumpen umgesetzt – inklusive Display und komplette Geräteendmontage.

Selektivlöten, aber wie?

„Bisher haben wir mit Masken selektiv gelötet und einen robotergeführten Lötkolben im Einsatz, was für die betreffenden Produkt die jeweils passende Lösung ist“, meint Martin Halwas. „Natürlich verfügen wir über Wellenlötanlagen. Mittlerweile sind es drei Stück. Aber was macht man, wenn es um vielleicht nur 3 bis 5 Bauteile pro Baugruppe geht und die Platine nicht in einer Maske durch zu hohe Störkanten abzudecken sind? Einer unserer neuen Kunden, die Conrad Electronic SE, hat uns also dazu veranlasst, unser Selektivlötkonzept grundsätzlich zu überdenken.“

Seit mittlerweile einem Jahr verfügt man bei GBS nun über eine Selektivlötanlage der SPA-Serie von Ebso. Die Beladung erfolgt – nicht nur aus Gründen des Preis-Leistungsverhältnisses, sondern auch aus praktischen Motiven – manuell. „Natürlich lässt sich jederzeit zum automatischen Lötvorgang auch noch eine automatische Be- und Entladung hinzufügen“, betont Frank Sommer, Vertriebsleiter der Ebso GmbH.

Allerdings hat man beim Selektivlöten immer Handbestückung und meist auch manuelle Inspektion nach dem Lötvorgang – und diese Arbeit kann eine Bedienperson vor der Anlage erledigen während die Maschine lötet. Ein ergonomischer Be- und Entladetisch vereinfacht das Beschicken der Platinen.

„Das von GBS zu bearbeitende Produkt hat sozusagen ein Selektivlöten mit der Lötdüse vorgegeben. Und dazu haben wir mit der SPA 300/400-NC-Plattform genau das richtige System anbieten können“, so Sommer.

Dabei viel die Auswahl auf den ersten Blick recht schwer. Schließlich ist das Angebot an automatischen Selektivlötsystemen groß. Es war denn auch eine Vielzahl von Kriterien, die zur Installation einer Anlage von Ebso im letzten Jahr führten. Zum einen ist Ebso schon seit Jahrzehnten Lieferant für Grundig im Bereich Bauteilevorbereitung. So erfuhr man bei GBS recht früh von der ersten Selektivlötanlage aus Hagenbach, dem Stammsitz der Ebso.

Mittlerweile kann Ebso, die in diesem Jahr ihr 30. Bestehen feiert, auf rund 500 Selektivlötanlagen weltweit zurückblicken. Zum größten Teil sind die Ebso-Anlagen bei typischen Lohnfertigern im Einsatz –  allerdings sind auch einige Accounts im Automotive Bereich wo die Anlage die gewünschten Taktzeiten erreichen kann.

Denn auch automotive Anforderungen wie Wellenhöhenüberwachung, Oberflächheizung, Konfektionsvorheizungen, Kameraüberwachung, Sonderdüsen für den Hub-Tauch Prozess können mit der SPA angeboten werden.

In der Praxis bewährt

„Die Anlage hat sich schnell gemäß unserer Vorgaben als „die beste“ erwiesen und sich in der Praxis bewährt“, betont Martin Halwas. „Der Preis war fair und die Offline-Programmierung führt einfach zum Ziel.“ Zurzeit laufen 1.000 bis 1.500 Module pro Monat im Nutzen auf einem Werkstückträger über die Anlage, bisher ohne irgendwelche nennenswerten Probleme. Zudem profitiert man durch das simultane Löten mit zwei parallel arbeitenden Lötdüsen, was die Taktzeit halbiert. „Das ist übrigens eine recht preiswerte Option“, meint Frank Sommer.

„Für uns hat sich der Einstieg in eine für uns „neue Technologie“ gelohnt. Wir konnten schließlich auch ein Produkt aus Asien zu uns in die eigene Fertigung zurückholen, ohne vorgegebene Kosten zu überschreiten.“

Schlussbemerkung

Schon seit über 50 Jahren wird der EMS-Gedanke in Bayreuth gelebt. Viele Eigenentwicklungen zur Effizienzsteigerung der Produktionwerden heute in Bayreuth produziert und über kompetente Partner vertrieben, wie z. B. das Leiterplattenunterstützungssystem Brushform über die Firma Smartrep.

Das angebotene Technologieportfolio im Bereich EMS wird weiter wachsen, zusammen mit kompetenten Maschinenlieferanten.

Anderseits lebt man mit den eigenen Produkten, den professionelle Diktiersystemen „Made in Germany“, von denen bisher 4 Mio. weltweit verkauft wurden, in einer gesunden Nische.

Hilmar Beine

: Chefredakteur der productronic

(hb)

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