Mit Erlangen als neuem Standort für Entwicklung, Produktion und Tests von elektrischen Antrieben für Hybrid- und Elektrofahrzeuge erweitert Siemens seine Geschäftsaktivitäten für die Elektromobilität. Wenn in wenigen Wochen der SOP (Start of Production) des neuen Volvo XC90 stattfindet, dann wird auch das Werk in Erlangen bereits die ersten Serienprodukte für den Hybridmotor des Fahrzeugs liefern.

Die Bayerische Staatsministerin Ilse Aigner und Siemens-Vorstandsmitglied Klaus Helmrich ließen bei der Eröffnung des neuen Standorts mit dem Zusammenstecken zweier Steckverbinder symbolisch den ersten Strom durch die Leitungen fließen.

Die Bayerische Staatsministerin Ilse Aigner und Siemens-Vorstandsmitglied Klaus Helmrich ließen bei der Eröffnung des neuen Standorts mit dem Zusammenstecken zweier Steckverbinder symbolisch den ersten Strom durch die Leitungen fließen.Alfred Vollmer

Bei der offiziellen Eröffnung erklärte Klaus Helmrich, Mitglied des Vorstands der Siemens AG, dass Siemens für die neuen Werke für Automobil-Elektroantriebe in Erlangen (Umrichter) und Bad Neustadt/Saale (Elektromotoren, seit 2014) „dreistellige Millionenbeträge in die Hand genommen“ hat, davon einen zweistelligen Millionenbetrag in Erlangen. Zu der Eröffnung kamen auch Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr, sowie Ilse Aigner, Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie.

„Mit unserem neuen Entwicklungs- und Fertigungsstandort für Umrichter in Erlangen haben wir den Schritt zur Serienfertigung von Antriebssystemen für den europäischen Elektromobilitätsmarkt vollzogen“, sagte Jörg Grotendorst, CEO der Business Unit e-Car Powertrain Systems bei Siemens. „In Kombination mit unserer Motorenfertigung in Bad Neustadt sind wir in der Lage, mehrere Zehntausend Fahrzeuge pro Jahr mit unseren … Elektroantrieben auszustatten. Siemens setzt mit seinem Engagement ein klares Zeichen im Markt für Elektromobilität.“

Im Rahmen der Einweihung betonte Jörg Grotendorst die lange Historie der E-Antriebe bei der Siemens AG: „Effiziente Elektroantriebe liegen quasi in den Genen der Siemens AG“ – wohl in Anspielung auf die ersten elektrischen Straßenbahnen, die Werner von Siemens im Jahr 1881 in Berlin und Paris erstmals in Betrieb nahm.

Blick in einen aktuellen E-Antrieb des Typs Sivetec MRS 7702. Die Eckdaten: 148 kW/258 Nm, 10.500 U/min.

Blick in einen aktuellen E-Antrieb des Typs Sivetec MRS 7702. Die Eckdaten: 148 kW/258 Nm, 10.500 U/min.Alfred Vollmer

Auf 1.200 Quadratmetern fertigt das Unternehmen Umrichter für den elektrischen Pkw-Antriebsstrang in Serie. Zudem ist auf weiteren 1.300 Quadratmetern ein Prüf- und Testbereich mit verschiedenen Prüfständen und Laboren entstanden, in dem die Entwicklungsabteilung an kompletten Antriebssystemen sowie Ladetechnologien für Hybrid- und Elektrofahrzeuge arbeitet. „Durch die Kombination von Entwicklung und Fertigung an einem Standort kann Siemens schnell auf individuelle Anforderungen seiner Kunden aus der Automobilbranche eingehen“, betont Jörg Grotendorst. Am neuen Standort in der Frauenauracher Straße ist zudem ein neues Bürogebäude entstanden: der internationale Hauptsitz der Geschäftseinheit eCar Powertrain Systems. Insgesamt bieten die neu entstandenen Gebäude und Produktionsstätten Platz für rund 400 Mitarbeiter.

Die Geschäftseinheit eCar Powertrain Systems liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Entwicklung und Hauptsitz der Business Unit Motion Control und dem Gerätewerk Erlangen (GWE), mit dem der eCar-Bereich intensiv kooperiert, um aus einem gemeinsamen Kompetenzzentrum möglichst viel Know-how in beiden Bereichen nutzen zu können.

Im Jahr 2010 fiel im Siemens-Vorstand die Entscheidung, dass der Konzern nach dem Verkauf seiner Automotive-Sparte an Continental im Jahr 2007 wieder ins Automotive-Business zurückkehrt – und zwar im Bereich Elektroantriebe. 2011 informierte das Unternehmen die Öffentlichkeit über die strategische Kooperation mit Volvo, und 2013 kaufte Siemens die Automotive-Sparte von Semikron, einem auf die Fertigung von Leistungshalbleitermodulen spezialisierten Unternehmen. 2014 eröffnete Siemens in seinem Werk in Bad Neustadt/Saale eine Produktionslinie zur Herstellung von Elektromotoren für Hybrid- und Elektrofahrzeuge, und zu Beginn des Jahres 2015 legte der eCar-Bereich den Grundstein für ein Werk in China.

(av)

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