Siemens-Chef Joe Kaeser sieht in der Mischkonzern-Struktur keine Zukunft mehr.

Siemens-Chef Joe Kaeser sieht in der Mischkonzern-Struktur keine Zukunft mehr. (Bild: Siemens)

Damit vollzieht das Unternehmen eine Wende vom breitaufgestellten Misch- zum fokussierten und „agilen“ Digitalkonzern. Bereits 2014 hatte Siemens angekündigt, mit einer neuen Unternehmensstrategie seine Organisationsstruktur neu aufstellen zu wollen. 2018 wurde dann in diesem Zuge die Gliederung des Industriegeschäft in drei größere Sparten bekannt gegeben, darunter auch „Gas and Power“. Die Abspaltung der Kraftwerksparte, welcher der Aufsichtsrat einstimmig zugestimmt hat, ist nun der nächste Schritt dieser „Vision 2020+“.

„Fokus, Geschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit“

Die lange Zeit erfolgreiche Struktur als Mischkonzern gehört für Siemens-Chef Joe Kaeser der Vergangenheit an: „An die Stelle von Breite, Größe und Gleichschritt treten Fokus, Geschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit.“ Diese Merkmale sind für Kaeser „eine notwendige Bedingung“ für den wirtschaftlichen Erfolg in der Industrie 4.0. Um die notwendige Agilität zu erreichen, will sich Siemens in Zukunft auf „langfristig attraktiven Wachstumsmärkte“ konzentrieren.

Siemens fokussiert sich auf Automatisierung – und mehr Effizienz

Diese Wachstumsmärkte sieht der Konzern angesichts des Strukturwandels offenbar nicht mehr bei den Kraftwerken, sondern vielmehr in den definierten Bereichen Automatisierung, industrielle Digitalisierung und intelligente Infrastruktur. Diese sollen in zwei Sparten gebündelt werden: Digital Industries (DI) und Smart Infrastructure (SI). Zusätzlich zur neuen Struktur will Siemens die Kosteneffizienz quer durch alle Bereiche deutlich verbessern, um die Wettbewerbsfähigkeit und die Produktivität zu steigern. Insgesamt sollen in den beiden Bereichen dazu insgesamt ca. 8000 Stellen gestrichen, gleichzeitig bis 2023 aber 18000 neue Mitarbeiter mit anderen Anforderungsprofilen eingestellt werden. Dabei rechnet Siemens mit Restrukturierungskosten in Höhe von 600 Mio. Euro. Hinzu kommen in der Verwaltung der Abbau von rund 2500 Stellen und Aufwendungen von 400 Mio. Euro.

Gewinnmarge von 18 Prozent ist das Ziel

Die Pläne für die Zukunft mit der neuen Struktur sind groß: Langfristig soll die Gewinnmarge des Industrie-Kerngeschäfts durch die Maßnahmen auf 14 bis 18 % steigen. Der Bereich SI will dazu das Produktgeschäft, insbesondere in Asien, stärken. Zweitens soll das attraktive Service-Geschäft ausgebaut werden. Die Sparte beabsichtigt außerdem, die Aktivitäten in Zukunftsfeldern wie der Infrastruktur für Elektromobilität und dezentrale Energiesystemen auszuweiten. Der Bereich DI will die Geschäfte in der Industriellen Digitalisierung stärken weiter ausbauen. Ziel ist es hier, 25 % schneller als der Markt zu wachsen.

(ml)

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