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Hans-Dieter Meissner, Produktmanager Softstarter bei ABB: "Zuverlässiger Betrieb, Motorschutz, erweiterter Anwendungsbereich und einfache Installation standen auf der Agenda."Redaktion IEE

Herr Meissner, stimmt die These: Softstarter werden einfachen Frequenzumrichtern immer ähnlicher?

Von den heute rund 300 Millionen weltweit installierten Elek­tromotoren arbeiten etwa 90 % in Anwendungen mit fester Drehzahl. Der Einsatz von Frequenzumrichtern mit variabler Drehzahlsteuerung ist in diesen Anwendungen nicht immer erforderlich, geht daher oft auf andere Funktionen zurück. Und in der Tat, die Anforderungen an die Funktionalität von Softstartern steigen. Das spiegelt unsere neue Baureihe PSTX wider.

Welche Besonderheiten bringen die Softstarter denn mit?

Die Softstarter sind mit zahlreichen Betriebsfunktionen und umfassenden Warn- und Schutzfunktionen ausgestattet. Um nur die Wichtigsten zu nennen: Drei Varianten bei der Strombegrenzung ermöglichen Kickstart, Direktstart oder Zwei-Phasen-Notstart. Damit stellen wir die vollständige Kontrolle über den Motor sicher. Der Motorschutz erlaubt ebenso den Einsatz bei Last- oder Netzunregelmäßigkeiten sowie generell schwachen Netzen. Auch die Möglichkeit, Schutzkombinationen nach Bedarf frei und individuell zusammenzustellen, ist ein interessanter Aspekt. Und dank des integrierten Bypass bauen die Geräte abhängig von der Baugröße um rund 20 % kompakter.

Die Softstarter bringen umfangreiche Funktionen mit, etwa den Jog-Betrieb und digitale Eingänge. Wozu sind die Funktionen gedacht?

Unter dem Jog-Betrieb verstehen wir das Tippen vorwärts und rückwärts mit kleiner Drehzahl. Steuern lässt sich das entweder über die Tasten des Bedienpanels am Gerät oder dezentral über dessen digitale Eingänge. Damit sind interessante Sachen machbar: Bei Pumpenantrieben und Rohrleistungssysteme können wir damit etwa Blockaden oder Ankrustungen lösen.

Die aktuelle Generation Softstarter geht mit ihren diversen Zusatzfunktionen weit über die üblichen Anwendungsszenarien eines Motorstarters hinaus.

Die aktuelle Generation Softstarter geht mit ihren diversen Zusatzfunktionen weit über die üblichen Anwendungsszenarien eines Motorstarters hinaus.ABB

Mit der EN 50598 wird für Umrichter und Motoren eine neue Effizienzbetrachtung mit konkreten Verlustwerten in Watt bei bestimmten Betriebspunkten und IES-Klassen eingeführt. Betrifft das auch Softstarter, einen Dauerbetrieb oder häufige Anfahrvorgänge vorausgesetzt?

Moderne Softstarter vermeiden interne Verluste im Dauerbetrieb mittels integriertem Bypass, der bei Erreichen der Endspannung aktiviert wird und die Leistungselektronik überbrückt. Ob der Antriebsmotor dabei im Nennpunkt oder im Teillastbereich arbeitet ist für den Softstarter nicht relevant.

IE3-Motoren haben deutlich höhere Anlaufströme als klassische Motoren. Spielt das bei Softstartern eine Rolle?

Das ist richtig. Als Hersteller von Schaltgeräten haben wir unsere Produkte auf ihre IE3-Tauglichkeit hin überprüft und den Anforderungen angepasst. Das gilt selbstverständlich auch für die Softstarter.

Warum bieten Sie als Kommunikationsschnittstelle kein Profinet an?

Die Ergebnisse unserer Marktrecherchen führten dazu, im ersten Schritt, Profibus-DP, Devicenet, Ethernet/IP sowie Modbus TCP/RTU zu unterstützen.

Für welche Leistungsbereiche gibt es die Softstarter-Generation überhaupt?

Mit der Softstarter-Baureihe PSTX decken wir augenblicklich den Leistungsbereich von 15 bis 200 kW ab. In dieser ersten Stufe sind unsere zukunftsorientierten Geräte mit Grundfunktionalitäten für bestimmte, priorisierte Zielsegmente ausgestattet. Längerfristig ist die Erweiterung des Leistungsbereiches und der Funktionalitäten angedacht. Lassen Sie sich überraschen!

Stefann Kuppinger

ist Chefredakteur der IEE.

(sk)

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