Je größer ein Stecker, desto ebener muss die Installationsfläche sein, auf der er aufsetzt. Andernfalls ist die Verbindung nicht vor Staub und Spritzwasser geschützt. In rauen Umgebungen wie dem Maschinenbau ist das gar nicht so einfach, daher hat Harting bei den Anbaugehäuse der Steckverbinderreihe Han-B die Toleranz gegenüber Unebenheiten im Untergrund erhöht. Dazu waren Änderungen am Flansch nötig: So weist die Dichtung des Han-B-Anbaugehäuses im Vergleich zum bisherigen Marktstandard die rund vierfache Stärke auf. Zugleich ist das eingesetzte Material weicher.

Das Anbaughäuse zeigt sich tolerant gegenüber unebenen Oberflächen.

Das Anbaughäuse zeigt sich tolerant gegenüber unebenen Oberflächen.Harting

Damit erhöht sich die Toleranz für Montagen auf unebenen Oberflächen: Die Dichtung kann Reliefunterschiede im Millimeterbereich zuverlässig ausgleichen. Harting hat damit Optionen für einen konsequenten Leichtbau bei Maschinen und Schaltschränken − beispielsweise im Schiffbau, in der Robotik und der Windenergie geschaffen.

Widerstandsfähig

Der spezielle Flansch des Anbaugehäuses verhindert das Eindringen von Staub und Spritzwasser in den Steckverbinder und ermöglicht damit einen Schutz für die Kontaktstellen im Inneren. Der umlaufende Kragen schützt vor mechanischen Kräften wie Steinschlag und verhindert das Wegrutschen der Dichtung nach innen oder außen; es sichert so einen festen Halt. Die Selbsthaltungsvorrichtung an den Ecken der Flanschdichtung schützt die Gehäuseverschraubung zusätzlich gegen Feuchtigkeit: Patentiert für die Han-Steckverbinder-Reihen presst sich die Selbsthaltung eng an die Kopfschraube an.

Auf einen Blick

Die robusten Anbaugehäuse eröffnen Andockmöglichkeiten auf rauen oder welligen Oberflächen. Sie eignen sich für raue Umgebungsbedingungen im Industrieumfeld und erfüllen die Schutzklassen IP66 sowie IP67 im geschlossenen Zustand.

Aufgrund dieser Maßnahmen erreicht das Han-B-Anbaugehäuse die Schutzklassen IP66 und IP67 und hält den Innenraum bei zeitweisem Untertauchen trocken. Darüber hinaus weist das Gehäuse auch eine gute Resistenz gegen Öl und Chemikalien auf.

Auf Bewährtes bauen

Für die Konstruktionsabteilungen bedeuten die entwickelten Anbaugehäuse keinen zusätzlichen Aufwand. Es sind beispielsweise nur kleine Änderungen bei den Blechausschnitten nötig, denn sie entsprechen denen im bisherigen Han-B-Portfolio. Die Anbaugehäuse stehen in vier Baugrößen von Han-6-B bis Han-24-B zur Verfügung.

Für die Verriegelung eignen sich die Han-Easy-Lock-Bügel, die beim Verschließen nur geringen Kraftaufwand verlangen. Sie erreichen einen hohen Anpressdruck und verstärken damit die Abdichtung zwischen Haube und Anbaugehäuse. Sie lassen sich sowohl quer als auch längs verriegeln und ermöglichen – angepasst an die Einbausituation – ein platzoptimiertes Stecken und Lösen der Verbindung.

Anwendungsfeld Maschinenbau

Das Han-B-Anbaugehäuse ist sich insbesondere für den Einsatz in robusten Umgebungen, wie sie in der Industrieproduktion vorkommen, konzipiert. Bedarf gibt es im Maschinenbau für den Einsatz in Spritzguss-, Stanzbiege- und Baumaschinen. Weitere Einsatzbereiche sind die Lebensmitteltechnik, Abfüllanlagen, Förderbänder und Waschstraßen. Interessant ist das Han-B-Anbaugehäuse auch für Robotik-Hersteller, die ihre Produkte für hohe IP-Schutzklassen auslegen. Diese Anbieter zielen damit auf spezielle Einsatzbereiche mit hohen Schutzanforderungen ab oder versuchen, ihre Produkte von vornherein für eine möglichst große Bandbreite von Anwendungen auszurüsten.

Der Flansch schützt die Kontaktstellen im Inneren des Gehäuses.

Der Flansch schützt die Kontaktstellen im Inneren des Gehäuses.Harting

Weitere Einsatzmöglichkeiten gibt es auch im Innenbereich von Windenergieanlagen, Schienenfahrzeugen und Schiffen. Für den Außenbereich empfehlen sich dagegen eher die Han-Steckverbinder-Reihen der robusteren IP-Schutzklassen wie Han-M oder Han-HPR. Wo Verbindungen vor EMV-Strahlung zu schützen sind, kommen die Han-EMV-Gehäuse ins Spiel.

Mit den Anbaugehäusen ergänzt Harting seine Steckverbinderreihe Han-B. Die Ergänzung ermöglicht die Montage auf unebenen Oberflächen und schützt zugleich umfassend gegen äußere Einflüsse. Mit den Schutzklassen IP66 und IP67 kommen für die Gehäuse Applikationen in Frage, in denen die Steckverbinder sicher vor Staub und starkem Strahlwasser (ohne dass sie längere Zeit vollständig untertauchen) sein müssen. Sie widerstehen auch Hochdruck- oder Dampfstrahlreinigung.

In der Schutzklassen-Prüfung haben die Anbaugehäuse das halbstündige Eintauchen in Wasser überstanden − wobei die Steckverbindung nach simuliertem Alterungsprozess trocken und funktionsfähig blieb. Zum Vergleich: Der Test für die bisherige Han-B-Standardschutzklasse IP65 sieht zehn Minuten Strahlwasser aus beliebigem Winkel vor, ohne dass schädliche Wassermengen im Gehäuse zurückbleiben.

Alexej Beckstedt

ist Produktmanager bei Harting in Minden.

(rao)

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