Die Deutsche Bahn erteilte Siemens Mobility einen Rahmenauftrag von bis zu 300 Triebzügen.

Die Deutsche Bahn erteilte Siemens Mobility einen Rahmenauftrag von bis zu 300 Triebzügen.Siemens

Der Hochgeschwindigkeitszug ICx wird neue Maßstäbe im Intercity-Verkehr setzen. Er ersetzt ab 2016 die Intercity- und Eurocity-Flotten der Baujahre 1971 bis 1991. Die neuen ICx-Züge zeichnen sich laut der Deutschen Bahn durch Modularität und Flexibilität aus. Durch sein integriertes Powercar-Antriebskonzept, ist er etwas ganz Besonderes: die Komponenten der Antriebsanlage sind in autonomen, angetriebenen Wagen (Powercars) identisch ausgeführt und unterhalb der Wagen integriert. Das bedeutet, dass jeder Abschnitt seinen eigenen Antrieb besitzt. Zu den benötigten Komponenten gehören im Wesentlichen Transformatoren, Traktionsstromrichter, eine Traktionskühlanlage und vier Fahrmotoren.

Ein flexibler Rockstar

Auf einen Blick

Bald schon sind sie im Schienenverkehr zu sehen: die Triebzüge ICx. In ihrem Powercar-Antriebskonzept integriert ist der Hochstromsteckverbinder Rock-Star-High-Power-550-A, der nicht nur Modularität und Flexibilität erhöht, sondern bei der Konfiguration den zeitlichen Aufwand minimiert.

Für die Zugkonfiguration bedeutet dies mehr Freiheit – vom 5- bis hin zum 14-Teiler sind somit alle Konfigurationen möglich – durch die sich der Zug optimal an verschiedene Beförderungsaufgaben anpassen lässt. Bisher benötigte man für derartige Konfigurationsarbeiten zirka eine Woche. Durch das Hochstromsteckverbindersystem Rock-Star-High-Power von Weidmüller reduzieren sich diese Arbeiten auf einen halben Tag – ein Quantensprung für diese Arbeit. Der Hochstromsteckverbinder Rock-Star-High-Power-550-A wurde auf die besonderen Einbaubedingungen zwischen den Wagenübergängen ausgelegt und kommt als Stirnwand-, Motoranschluss- und als H-Stecker zum Einsatz. Das System entstand in enger Zusammenarbeit zwischen Siemens Mobility, Bombardier und Weidmüller. Er wurde speziell für Anwendungen in der Verkehrstechnik, die die DIN EN 61373 KAT 2 (Drehgestell) erfüllen, entwickelt und punktet durch eine kompakte Bauweise. Als einpolige Variante modular konzipiert, ermöglicht das Konzept, das Zusammensetzen von kompakten, platzsparenden 3- und 4-poligen Steckverbindern. Die robusten Hochstromsteckverbinder sind in Schutzart IP 68 (DIN EN 60529, IEC 60529) beziehungsweise IP 69k (DIN 40050 Teil 9, Wasser) ausgeführt und für maximal 550 Ampere sowie 1500 Volt ausgelegt. Mehr-, fein- und feinstdrähtige Kupferleiter bis zu 240 mm2 lassen sich problemlos an das Kontaktsystem anschließen, das in Crimpanschlusstechnik ausgeführt ist. Das Anschließen selbst erfolgt mit Standardcrimpwerkzeugen, Spezialwerkzeuge sind dafür nicht notwendig. Der Temperaturbereich, dem die Bauteile widerstehen, beträgt von -50 bis +120 °C.

Ab 2016 rollt der Hochgeschwindigkeitszug ICx auf deutschen Schienen.

Ab 2016 rollt der Hochgeschwindigkeitszug ICx auf deutschen Schienen.Siemens

Kompakte Maße

Das einpolige Steckverbinderkonzept ist mit 60 x 80 x 140 mm (Höhe x Breite x Länge) kompakt ausgeführt. Es besteht aus einem Aluminiumdruckgussgehäuse, Crimpkontakt, Isolierhülse, Abstandshalter, Druckschraube, interne Schirmanbindung und einer M-40-Kabelverschraubung. Der Crimpkontakt ist aus einer hochwertigen Kupferlegierung mit versilberter Oberfläche gefertigt. Diese Oberfläche zeichnet sich durch eine sichere und störungsfreie Übertragung von hohen Strömen und Spannungen aus. Der Buchsenkontakt ist mit einem Lamelleneinsatz ausgestattet, der zur Reduzierung der Steck- und Ziehkräfte beiträgt. Der Crimpkontakt lässt sich sicher und hörbar in die Isolierhülse einrasten. Diese besteht aus dem hochwertigen Isolierstoff PA 66, der UL-gelistet und bahnqualifiziert ist. Außerdem ist die Isolierhülse laserbeschriftet und UV-lichtbeständig.

Modular trotz wenig Komponenten

Der Rock-Star-High-Power-550-A unterstützt das flexible Fahrzeugkonzept der ICx-Hochgeschwindigkeitszüge. Der Hochstromsteckverbinder ist passgenau in das Powercar-Konzept integriert und ermöglicht mit seiner kompakten Bauweise ein modulares und flexibles Antriebskonzept. Aufgrund dieses Konzeptes ist der neue ICx ein wahrer Nutzflächenweltmeister, denn er kann in nur sieben Wagen 500 Sitzplätze auf 200 Meter Zuglänge komfortabel unterzubringen. Dazu wurden die Einzelwagen in Stahlausführung auf 28 Meter verlängert. Die Verlängerung reduziert die Anzahl der Wagenübergänge, Komponenten, Drehgestelle und schafft Platz für mehr Kapazität. Im Innenraum wird weitgehend auf E-Schränke verzichtet und die gestalteten Funktionsräume sind räumlich gebündelt. Zusätzlich werden neue Sitze mit innovativer Ergonomie und Sitzkinematik eingesetzt.

Der Innenraum des ICx punktet durch Geräumigkeit.

Der Innenraum des ICx punktet durch Geräumigkeit.Siemens

Trotz seiner hohen Sitzplatzkapazität ist der ICx vergleichsweise leicht. Er erzielt Bestwerte für das Verhältnis von Masse zu Sitzplatz: Die Modularisierung des ICx ist so gewählt, dass die Zugkonfigurationen mit möglichst wenigen Komponenten auskommen. Unter anderem sorgen kombinierter Einsatz von leichten, innengelagerten Laufdrehgestellen und gewichtsoptimierten Triebdrehgestellen sowie die Weiterentwicklung des aerodynamischen Designs für Gewichts- und Energieeinsparungen. Der ICx verbraucht im Vergleich zum Vorgänger bis zu 30 Prozent weniger Energie.

Einer für alle

Der Rockstar High-Power-250-A: Detail 1: Für eine bestmögliche Montage sind die Stecker- als auch die Sockelgehäuse zweiteilig ausgeführt. Detail 2: Durch den Temperaturbereich bis -50°C und eine Schlagfestigkeit der Gehäuse bis 7 Joule lassen sich die Steckverbinder problemlos unter extremen Umweltbedingungen einsetzen.

Jürgen Beymann

ist Produktmanager bei Weidmüller.

(rao)

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