Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau ist weiterhin gut aufgestellt, muss jedoch daran arbeiten seine Stellung auch in den nächsten Jahren zu halten.

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau ist weiterhin gut aufgestellt, muss jedoch daran arbeiten seine Stellung auch in den nächsten Jahren zu halten.Schaeffler Gruppe

Dies sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie mit dem Titel ‚Zukunftsperspektive deutscher Maschinenbau‘, die der VDMA und die Unternehmensberatung McKinsey & Company gemeinsam erstellt haben. An der Studie nahmen 333 Unternehmen aus allen Bereichen des Maschinen- und Anlagenbaus teil. Zum Teilnehmerkreis gehörten Unternehmen aller Größenklassen.

Der Analyse zufolge sehen sich sehr viele Unternehmen als ‚Innovationsführer‘ oder ‚frühe Innovationsfolger‘, sechs von zehn siedeln ihr Angebot im Premiumsegment an. Eine Premiumpositionierung allein sei jedoch kein Erfolgsgarant. ‚Made in Germany‘ erlaube dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau noch immer einen höheren Preis zu fordern. Der Vorteil nehme jedoch in dem Maße ab, wie internationale Wettbewerber mit geringeren Kosten ihre Qualität weiter steigern. „Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland stehen vor der anspruchsvollen Aufgabe, Wachstum und Profitabilität langfristig zu sichern – bei deutlich veränderten Wettbewerbsbedingungen“, sagte Dr. Christian Malorny, Leiter des europäischen Maschinenbaubereichs von McKinsey & Company.

Weichen für weiteren Erfolg stellen

Um auch in Zukunft erfolgreich zu bleiben, werden in der Studie sechs Handlungsfelder zur Diskussion gestellt:

  • Zielgerichtete Internationalisierungs- und Wachstumsstrategie, um die Chancen und Herausforderungen der Internationalisierung mit dem jeweils passenden Geschäftsmodell anzugehen.
  • Ausbau des Aftersales-/Servicegeschäfts durch integrierte, innovative Lösungsangebote und durch eine optimierte Servicenetzwerkstrategie, um die wachsende Bedeutung dieses Feldes Gewinn bringend zu nutzen.
  • Standardisierung und Modularisierung unter Wahrung kundenspezifischer Angebote sowie neuer Geschäftsmodelle, um der steigenden Nachfrage nach individuellen Systemlösungen effizient zu begegnen.
  • Kontinuierliche Optimierung des Produkt-/Portfoliowertes durch kundenwertorientierte Innovation und kontinuierliche Reduzierung der Produktkosten, um mit Wettbewerbern aus neuen Märkten Schritt zu halten.
  • Exzellenz insbesondere in der heimischen Wertschöpfung, um die Qualitäts- und Produktivitätsvorteile des Standortes Deutschland zu erhalten.
  • Stringentes, risikodifferenziertes Projektmanagement im Lösungsgeschäft, um attraktive Margen zu sichern.

Wettbewerb wird härter

Mit einer durchschnittlichen EBIT-Marge von über 6 % im Jahr 2012 und einem Umsatzwachstum von jährlich mehr als 2 % seit 1995 ist der Maschinen- und Anlagenbau ein Symbol für die deutsche Wirtschaftskraft“, bilanzierte VDMA-Präsident Festge. Doch die Wettbewerbsbedingungen verändern sich: Markteintritte von Low-Cost-Anbietern mit steigender Qualität verschärften den Wettbewerb und setzten Margen unter Druck. Gleichzeitig forderten Kunden verstärkt individuelle Systemlösungen, was zusätzliche Anforderungen an die Ausgestaltung des Angebots und der internen Prozesse stelle.

Wichtige Trends – Standort Deutschland bleibt gefragt

74 % aller Umfrageteilnehmer sehen die steigende Nachfrage nach kundenspezifischen System- und Integrationslösungen als einen der Top-Trends, dicht gefolgt von der Verlagerung der Nachfrage in Länder außerhalb Europas (70 %). Ebenfalls auf der Agenda stehen die steigende Bedeutung von Aftersales/Service (60 %), der zunehmende Wettbewerb durch neue Marktteilnehmer (47 %) und die wichtiger werdenden Wettbewerbsfaktoren am Standort Deutschland (45 %). Auf alle Trends, so das Ergebnis der Studie, sehen sich die Unternehmen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus im Durchschnitt gut vorbereitet. Die wichtigen Entwicklungen werden von den befragten Firmen zudem überwiegend als Chance denn als Risiko gesehen. Zudem geht fast jedes zweite befragte Unternehmen davon aus, dass sich sowohl die Vor- als auch die Nachteile des Standorts Deutschlands in Zukunft noch stärker als bisher auf Profitabilität und Wachstum der Maschinen- und Anlagenbauer auswirken werden.

(mf)

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