Roboter in der Automobilproduktion

(Bild: Kuka)

Anzahl von neuen Indstrierobotern weltweit seit 2009

Erstmals seit 2012 gab es kein Wachstum bei der Anzahl der weltweit neu eingesetzten Roboter. IFR

Mit den 221.500 Industrie-Robotern (+3 % gegenüber 2019) sind in den Fabriken der deutschen Wirtschaft rund dreimal so viele Industrie-Roboter im Einsatz wie in Italien (74.400 Einheiten), rund fünf Mal so viele wie in Frankreich (42.000 Einheiten) und rund zehn Mal so viele wie in Großbritannien (21.700 Einheiten). Damit fallen 38 % des europäischen Roboterbestands auf Deutschland. Das berichtet die International Federation of Robotics (IFR) mit der Veröffentlichung des Jahrbuchs World Robotics 2020. „Der Einsatz von Industrie-Robotern in Europa hat mit rund 580.000 Einheiten einen historischen Höchststand erreicht – der Bestand stieg um 7 % im Vergleich zum Vorjahr“, sagt Milton Guerry, Präsident der International Federation of Robotics.

Singapur und Südkorea scheinen uneinholbar auf Platz 1 und 2 bei den eingesetzten Robotern pro 10000 Werkern

Singapur und Südkorea scheinen uneinholbar auf Platz 1 und 2 bei den eingesetzten Robotern pro 10000 Werkern IFR

Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland nach China, Japan, Korea und den USA auf Rang 5. Das gilt 2019 auch für die jährlichen Verkaufszahlen. Hier bewegt sich die deutsche Wirtschaft seit den Jahren 2014 bis 2017 auf dem sehr hohen Niveau von rund 20.000 Einheiten pro Jahr – mit 20.400 verkauften Robotern wurde diese Marke 2019 erneut erzielt. Das Rekordergebnis 2018 mit rund 27.000 verkauften Industrie-Robotern war laut IFR auf eine sehr dynamische Sonderkonjunktur zurückzuführen, hauptsächlich ausgelöst durch Investitionen der Automobilindustrie.

Der Bericht „World Robotics 2020 Industrial Robots“ zeigt einen Rekord von 2,7 Millionen Industrierobotern, die in Fabriken weltweit arbeiten – ein Anstieg von 12 %. Der Verkauf neuer Roboter bleibt mit 373.000 weltweit ausgelieferten Einheiten im Jahr 2019 auf einem hohen Niveau. Das sind zwar 12 % weniger als im Jahr 2018, aber immer noch das dritthöchste jemals verzeichnete Verkaufsvolumen.

Welche Folgen Corona für das Geschäftsjahr 2020 haben könnte

In China boomt der Absatzmarkt für Roboter

In China boomt der Absatzmarkt für Roboter IFR

„Die Folgen der Corona-Pandemie für die Wirtschaft können derzeit noch nicht vollständig abgeschätzt werden“, fährt Guerry fort. „Das Geschäftsjahr 2020 wird davon geprägt sein, dass sich die Branche erst einmal an die ‘neue Normalität‘ anpasst.“ Ein starker Impuls durch Großaufträge dürfte laut Guerry im laufenden Geschäftsjahr unwahrscheinlich sein.

Eine Ausnahme bilde eventuell China. Der Grund: In der chinesischen Stadt Wuhan wurde das Coronavirus im Dezember 2019 erstmals identifiziert und das Land konnte sich im zweiten Quartal schon wieder konjunkturell erholen. Andere Volkswirtschaften befänden sich deutlich später an einem konjunkturellen Wendepunkt. „Demnach wird es noch einige Monate dauern, bis sich positive Trends in neuen Automatisierungsprojekten und der Roboternachfrage niederschlagen. Für das Jahr 2021 rechnen wir mit einer Erholung – es könnte aber bis 2022 oder 2023 dauern, bis das Vorkrisenniveau erreicht ist“, so Guerry.

Im Video: im Jahr 2019 weltweit installierte Industrieroboter in zahlen

Asien, Europa und Amerika – ein Überblick

MRK: Der Trend wird stärker, bleibt aber ein trend

Trotz positiver Entwicklung bei kollaborativen Robotern steckt der Markt noch immer in den Kinderschuhen.

Trotz positiver Entwicklung bei kollaborativen Robotern steckt der Markt noch immer in den Kinderschuhen. IFR

Der Einsatz von kollaborativen Robotern (Cobots), die mit den Menschen Hand in Hand und ohne Schutzzaun zusammenarbeiten können, ist auf dem Vormarsch. So stieg der Absatz von Cobots 2019 um 11 % (etwa 18.000 verglichen mit 16.000) – entgegen dem Trend für die traditionellen Industrieroboter. Da immer mehr Hersteller kollaborative Roboter anbieten und sich gleichzeitig das Anwendungsspektrum vergrößert, stieg der Marktanteil 2019 von ca. 4 auf 4,8 %. Trotz dieser dynamischen Entwicklung steckt der Markt noch immer in den Kinderschuhen. Von den 2019 373.000 abgesetzten Industrie-Robotern sind bisher nur rund 18.000 Einheiten Cobots.

Asien ist nach wie vor der größte Markt für Industrie-Roboter – der Bestand des größten regionalen Abnehmers, China, stieg um 21 % und erreichte 2019 rund 783.000 Einheiten. An zweiter Stelle steht Japan mit rund 355.000 Einheiten – ein Plus von 12 %. Ein Aufsteiger in der Region ist Indien mit einem neuen Rekordbestand von rund 26.300 Einheiten – ein Plus von 15 %. Damit hat sich die Zahl der Industrie-Roboter in den indischen Fabriken innerhalb von fünf Jahren verdoppelt.

Der Anteil neu installierter Roboter in Asien machte 2019 etwa zwei Drittel der weltweiten Absätze aus. In China liegt der Absatz von rund 140.500 neuen Robotern zwar unter den Rekordjahren 2018 und 2017, hat sich aber im Vergleich zu den Verkaufszahlen vor fünf Jahren mehr als verdoppelt (2014: 57.000 Einheiten). In den asiatischen Top-Märkten verlangsamten sich die Neu-Installationen 2019 – in China (-9 %), in Japan (-10 %).

In China kommt die große Mehrheit von 71 % der neuen Roboter von ausländischen Lieferanten. Chinesische Hersteller bedienen nach wie vor hauptsächlich den heimischen Markt, wo sie zunehmend Marktanteile gewinnen. Ausländische Hersteller setzen etwa 29 % ihrer Einheiten in der Automobilindustrie ab – chinesische Anbieter kommen in diesem Segment nur auf einen Anteil von etwa 12 %. Aus diesem Grund sind ausländische Anbieter vom Geschäftsrückgang in der chinesischen Automobilindustrie stärker betroffen als ihre inländischen Wettbewerber.

USA, Kanada, Mexiko

Die USA sind der größte Anwender von Industrie-Robotern auf dem amerikanischen Kontinent und verzeichnen 2019 mit rund 293.200 Einheiten einen neuen Rekord – ein Plus von 7 %. An zweiter Stelle steht Mexiko mit 40.300 Einheiten – das entspricht einem Zuwachs von 11 % – gefolgt von Kanada mit rund 28.600 Einheiten und einem Plus von 2 %.

Die Neuinstallationen verlangsamten sich in den Vereinigten Staaten im Vergleich zum Rekordjahr 2018 um 17 %. Dennoch bleibt der Absatz 2019 mit 33.300 ausgelieferten Einheiten auf einem sehr hohen Niveau und erreicht insgesamt das zweitstärkste Ergebnis aller Zeiten. Die meisten Roboter werden in die USA aus Japan und Europa importiert. Obwohl die Zahl der US-Roboterhersteller sehr gering ist, gibt es sehr viele wichtige Systemintegratoren für Robotik und Automation. Mexiko liegt in Nordamerika mit rund 4600 verkauften Einheiten an zweiter Stelle – hier verlangsamte sich der Absatz um 20 %. Die Verkäufe in Kanada steigen um 1 % und erreichen mit etwa 3600 ausgelieferten Einheiten einen neuen Rekord.

Die Nummer eins in Südamerika ist Brasilien mit rund 15.300 Einheiten im Bestand – das ist ein Zuwachs von 8 %. Der Absatz verlangsamte sich um 17 % auf rund 1800 Installationen – das ist noch immer eines der besten Ergebnisse aller Zeiten – und wurde nur von den Rekordauslieferungen im Jahr 2018 übertroffen.

2. Praxistagung: Roboter in der Verpackungsindustrie

Die 2. Praxistagung Roboter in der Verpackungsindustrie findet als Online-Event statt.

Die 2. Praxistagung Roboter in der Verpackungsindustrie findet als Online-Event statt. Hüthig

Roboter kommen mittlerweile in faktisch jedem Bereich des Verpackungsprozesses zum Einsatz. Das gilt schon lange nicht mehr nur für Hochlohnländer in Europa, die ihre Wettbewerbsfähigkeit durch erhöhte Automatisierung sichern wollen, sondern auch für Emerging Markets wie Indien und China, die aufgrund einer schwer planbaren Personalfluktuation auf Roboter in der Produktion angewiesen sind.

Und nicht zuletzt Covid-19 führt zu einem erhöhten Bedarf an hochautomatisierten und damit hygienischen Prozessen.

Zusammen mit den Kollegen des Automatisierungstitels IEE veranstaltet neue verpackung darum am 13. Oktober 2019 die bereits 2. Praxistagung „Roboter in der Verpackungsindustrie“. Die Veranstaltung findet in diesem Jahr als Online-Event statt und gibt einen Überblick zum bereits technisch Möglichen in Form von Best-Practices sowie einen Ausblick in die (nicht allzu ferne) Zukunft. Mit dabei sind Vorträge von: VDMA, Packservice, Fraunhofer IPA, Codesys, Koenig & Bauer, Kuka und SEW Eurodrive.

Weitere Informationen – natürlich inklusive der Möglichkeit zur Anmeldung – finden Sie unter www.verpackungsroboter.com.

(ml)

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