Die ältere Generation ist aktiv und hält sich fit – geistig wie auch körperlich. Dennoch es gibt auch einige Einschränkungen, die mit dem Altern der Menschen in der Regel einhergehen. Das Augenlicht wird schwächer, Wahrnehmung, Reaktion und Motorik reduzieren sich. Und genau hier liegt auch das Problem. Viele Produkte sind zwar zur Nutzung der älteren Gesellschaft gedacht, aber deren Bedürfnissen oftmals nicht gerecht. In vielen Fällen sind die Bedienelemente, Beschriftungen und Displays einfach zu klein geraten und da fragt man sich, warum manche Hersteller diese Thematik nicht berücksichtigen.

Auf einen Blick

Die einfache Handhabung eines tragbaren medizinischen Gerätes spielt gerade für ältere Menschen eine wichtige Rolle. Genau diesen Anforderung entspricht die Standard-Mobilgehäusereihe Blob. Der große Vorteil: die Gehäuse lassen sich auf vielerlei Weise kundenspezifisch anpassen. Beispielsweise bestimmt der Kunde die Lage des Batterie- oder Akkufaches und auch die Farbe ist individuell wählbar.

Ein medizinisches Gerät kann lebenswichtige Funktionen übernehmen und eine sichere Bedienung unterstützen. Positive Beispiele gibt es aber auch, wie seniorengerechte Handys/Fernbedienungen und so genannte AAL-Produkte (Ambient Assisted Living, umgebungsunterstütztes Leben oder selbstbestimmtes Leben durch innovative Technik zeigen). Vergeblich suchte man bisher ebenso Standardgehäuse, die flexibel genug waren, vielen Menschen, sowohl generations- als auch geschlechtsunabhängig, mit unterschiedlichen Handgrößen und Greifvolumina gerecht zu werden. Die Regeln hierfür sind in den Grundsätzen des „Universal Designs“ festgelegt und sind gekennzeichnet durch Schlagworte wie: breite Nutzbarkeit, Flexibilität beim Benutzen, einfaches und intuitives Benutzen, Fehlertoleranz, niedriger körperlicher Aufwand sowie Größe und Platz für Zugang und Benutzung. OKW-Gehäusesysteme nahm sich der Thematik eines barrierefreien Gehäusedesigns an und entwickelte die Mobilgehäusereihe Blob.

Intuitiv „begreifen“

Das Design der Blob-Gehäuse orientiert sich an der haptische Wahrnehmung. Jeder Benutzer soll bereits intuitiv die Funktion des Gerätes begreifen. So findet jeder seine eigene individuelle Möglichkeit, das Produkt auf natürliche Art und Weise mit geringem Kraftaufwand sicher zu halten, exakt zu führen und zu bedienen. Deshalb sind die möglichen Anwendungsfelder überaus breit gefächert. Dazu zählen mobile Applikationen in der Diagnostik, Therapie, Labor, Industrie, Büro oder Einsatz im Haushalt oder in der Freizeit.

Je nach Anforderung stehen drei unterschiedliche Gehäusetypen zur Auswahl:

  • Blob Unit: Das Blob Unit in den Maßen von 130 x 60 x 30 mm im Hochformat ist ein typisches Gehäuse zur Einhandbedienung – egal ob mit links oder rechts. Im oberen Bereich befindet sich ein vertieft liegendes Bedienfeld für Folientastaturen, Bedienelemente und/oder Displays. Das untere runde Volumen schmiegt sich optimal der Handfläche an für einen perfekten, sicheren Griff.
  • Blob Control: Das Blob Control verfügt mit 114 x 76 x 31 mm über ähnliche Dimensionen wie das Unit. Es ist aber eher schon ein Gehäuse zum Anfassen und Halten mit einer Hand und Bedienen mit der zweiten. Um den runden Bereich mit vertieften Bedienfeld sind zwei Volumen quasi angedockt; ein konvexer Nocken, welcher zur Innenhand stabilisiert und ein weiterer Bereich mit abgesetzter Fingermulde. Dort lassen sich beispielsweise An-/Aus-Schalter oder Stand-by-Funktionen bei Bedarf unterbringen. Das Control-Gehäuse verfügt über keine festgeschriebene Grundausrichtung in der Anwendung. Der Kunde definiert die Greif- und Halteposition selbst; sei es hoch, quer oder gedreht – alles ist denkbar.
  • Blob Panel: Wer viel Platz für Einbauelemente benötigt und umfangreiche Aktionen mit dem Produkt vorhat, für den eignet sich die größere Ausführung Panel. Das Gehäuse in den Abmessungen 200 x 165 x 36 mm wird in der Regel mit beiden Händen gehalten und bedient. Beim Panel dreht sich alles um ein rundes Zentrum im Durchmesser von 120 mm mit vertieftem Bedienfeld. Hier können auch größere Displays und moderne Touchscreens zum Einsatz kommen. Dank der beiden Halteflächen an der Unterseite kann der Benutzer das Produkt optimal halten. Die Halteflächen geben darüber hinaus eine eindeutige Orientierung zur Nutzung. Wie auch bei der Ausführung Control befindet sich beim Panel im rechten oberen Bereich ein separates Volumen mit abgesetzter Mulde für Sonderfunktionen.

Kabelgebunden oder autark

Die Gehäusereihe Blob ist ab Lager in den beiden Farben grauweiß (RAL 9002) und lava aus ABS (UL 94 HB) erhältlich. Individuelle Kundenfarben oder besondere Materialien (beispielsweise Bio-Kunststoff, antimikrobielles Material zum Schutz vor Bakterien, Viren und Pilzen) gibt es auf Anfrage. Mit einer im Zubehörprogramm erhältlichen Dichtung wird die Schutzart IP54 erreicht. Spezielle auf das Design der BLOB abgestimmte Tüllen führen Kabel in/aus dem Gehäuse. Die Kabeltüllen sind ab Lager für drei Kabeldurchmesser lieferbar: 5 – 5,9 mm,  4,2 – 5 mm und  3,4 – 4,2 mm. Für die entsprechende Anordnung steht jeweils der komplette Umfang an der Schattenfuge zur Verfügung. Die für die Gehäusereihe entwickelten Tüllen dienen als Knickschutz und bilden, laut dem Hersteller, einen formschönen Abschluss. Zur Montage genügt lediglich eine zylindrische Bohrung. Auch für autarke Produkte mit Batterie- oder Akkubetrieb bietet OKW eine Variante. Um die Universalität der Gehäusefamilie zu erhalten gibt es beim Blob kein vorgeformtes Batteriefach. Kunden legen die Platzierung im Inneren selbst fest. Dort setzt man einfach entsprechende Batterie-Clips aus dem Zubehörangebot auf die Rückseite der Platine. Der Strom ist dann genau dort, wo er gebraucht wird, sprich bei der Elektronik. Die Batterie-Clips sind zugleich Halter für Rundzellen und Kontakte. Damit sitzen die Batterien/Akkus sicher. Zum Schutz gegen falsches Einlegen sind spezielle Kappen erhältlich, welche sich einfach über die Kontakte stecken lassen. Somit ist die Richtung des Stromflusses automatisch definiert und falsch eingelegte Batterien finden keinen Kontakt.

Das individuelle Gehäuse

Die Blob-Familie lässt sich, wie die anderen Gehäusereihen, entsprechend den jeweiligen Kundenvorgaben modifizieren. OKW hat hierfür verschiedene Optionen parat. Dazu zählen Rapid-Prototyping auf dem eigenen 3D-Drucker, EMV-Aluminiumbeschichtung, individuelle Beschriftung und/oder Direktbedruckung sowie Dekorfolien/Folientastaturen. Des Weiteren ist eine große Auswahl an Oberflächendekoren (zum Beispiel Holz, Metall, Stein) wählbar und es lassen sich bei Bedarf passende Aussparungen, beispielsweise für Schnittstellen, einbringen.

Schutz vor angriffslustigen Radikalen

Keimfreie Kunststoff-Oberflächen können vor Bakterien, Viren und Pilzen schützen. Deshalb bietet OKW seine Standardgehäuse auf Anfrage auch aus antimikrobiellem Kunststoff an. Im Gegensatz zu antibakteriellen Mitteln verwendet der Hersteller ein antimikrobielles ASA, welches neben Bakterien auch gegen andere Schädlinge wirkt. Dazu zählen Viren (wie HIV, Influenza), Pilze (wie Aspergillus Niger) und diverse Algen.

Das hierzu verwendete Compound besteht aus einem grauweißen ASA-Material in ausreichender Beimischung. Dieses ASA beinhaltet so genannte Sterionen, wobei die Wirksubstanz in einem inertem Trägermaterial dauerhaft verankert ist und in kontrollierter Weise Ionen mit hoher Aktivität freisetzt. Diese Ionen greifen die Stoffwechselsysteme der Mikroben an, die sich nicht mehr vermehren können und schließlich absterben.Die werkstoffspezifischen Eigenschaften bleiben nahezu unverändert. Eine leichte Farbabweichung kann vorkommen. Die Produktoberfläche des Materialgemisches ist dadurch dauerhaft antimikrobiell wirksam. Als Test für antimikrobielle Aktivität und Wirksamkeit dient die Norm JIS Z 2801. Die festgelegten Keime und vor allem deren Anzahl müssen sich in einem definierten Zeitfenster um > 2 log10 Stufen reduzieren. Je nach Anforderung lässt sich die Konzentration der Additive erhöhen. Mit einer Beimischung von zirka zwei Prozent werden bereits gute Ergebnisse erzeugt, das bedeutet nach fünf bis sechs Stunden ist eine Reduktion der Keime > 99,9 Prozent realisiert. Neben dem Einsatz im medizinischen Bereich empfehlen sich die antimikrobiellen Materialien und Produkte auch für Geräte und Gehäuse, welche verschiedene Menschen bedienen oder in die Hand nehmen. Dies dient als natürliche Prophylaxe, als Schutz vor Bakterien, Viren und Pilze und fördert das Wichtigste im Leben – die Gesundheit!

Josef Both

ist im Research&Developement bei der Odenwälder Kunststoffwerke Gehäusesysteme GmbH in Buchen tätig.

(rao)

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