Die Verkäufe von BEV steigen im ersten Quartal in Deutschland um 48 %.

Die Verkäufe von BEV steigen im ersten Quartal in Deutschland um 48 %. (Bild: Center of Automotive Management)

Tesla bleibt der innovationsstärkste Elektroautobauer, aber Volkswagen und der Hyundai holen deutlich auf. Dagegen liegen viele etablierte Automobilhersteller wie Toyota, Fiat-Chrysler oder Ford bei der E-Mobilität weiter weit zurück, während sich einige chinesische OEMs in den oberen Rängen etablieren. Das zeigen die neuesten Auswertungen des „Electromobility Report 2020“ des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach, indem die Markt- und Innovationstrends der E-Mobilität regelmäßig bilanziert werden.

Danach zeigen sich die E-Mobilitätsmärkte im internationalen Vergleich in den ersten vier Monaten des Jahres vor dem Hintergrund des Covid-19 Virus uneinheitlich. China bleibt zwar mit weitem Abstand der Leitmarkt für Elektrofahrzeuge, wobei die Absatzzahlen stark rückläufig sind. Die Neuzulassungen von New Energy Vehicles (NEV, exkl. Commercial Vehicles) sinken um 45 % auf nunmehr 184.000 Fahrzeuge (YTD April). Darunter waren 135.000 rein elektrische Fahrzeuge und 49.000 Plug-In-Hybride. Damit sinkt der Marktanteil der NEV von 5 % auf 4,2 % sogar überproportional im Vergleich zum durch das Covid-19 Virus stark rückläufigen Gesamtabsatz auf dem chinesischen Markt (-33 %).

Damit setzt sich der seit Juli 2019 feststellbare rückläufige E-Fahrzeugverkauf fort, nachdem die staatlichen Förderkulissen der chinesischen Regierung deutlich reduziert wurden. Ende April wurde jedoch beschlossen die staatliche Unterstützung der E-Mobilität bis Ende 2022 zu verlängern, worunter u.a. der Wegfall der 10-prozentigen Kaufsteuer und verschiedene Kaufprämien zählen. Entsprechend ist im laufenden Jahr wieder mit einer Belebung der E-Fahrzeugnachfrage zu rechnen.

Demgegenüber steigt in wichtigen europäischen Ländern die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen trotz Corona-Krise stark an. In Deutschland profitiert die Elektromobilität bereits von der Ende Februar angehobenen E-Auto-Förderung. Die Zahl der Elektrofahrzeuge (BEV/ PHEV) verdoppelt sich in den ersten vier Monaten 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 63.000 Fahrzeuge.

Treiber der positiven Entwicklung der Elektromobilität sind in Deutschland aktuell die Plug-In-Hybride. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurden 209 % mehr PHEV zugelassen (rund 32.000). Damit wurden erneut wieder mehr Plug-In Hybride als rein elektrische Fahrzeuge (BEV: rund 31.000) neu zugelassen. Der Marktanteil der PHEV liegt demnach aktuell bei 3,9%, während die BEV bei 3,7 % liegen. Die Beliebtheit der Plug-In-Hybride ist in Deutschland durch das erweiterte Angebot von Plug-In-Hybriden der einheimischen Hersteller wie beispielsweise dem BMW 330e, dem Audi A6 TFSI e oder dem Mercedes-Benz C 300 de zu erklären. Insgesamt herrscht damit auf dem deutschen Markt aktuell weltweit die größte Dynamik bezüglich der Entwicklung des E-Fahrzeugabsatzes (insgesamt +102 % bei BEV/PHEV).

Zahl der verkauften PHEV auf ausgewählten Märkten.

Zahl der verkauften PHEV auf ausgewählten Märkten. Center of Automotive Management

Frankreich schließt durch ein Absatzwachstum von 97 % bei rein elektrischen Fahrzeugen (BEV) zu Deutschland auf. Insgesamt wurden in Frankreich bis April fast genauso viele BEV wie in Deutschland verkauft (27.000). Auch der Absatz der Plug-In Hybriden legt um 88 % zu. Gleiches gilt für Großbritannien, wo sich der Absatz von BEV in den ersten vier Monaten 2020 auf 20.000 verdreifacht und auch PHEV-Neuzulassungen um 31% im Vergleich zum Betrachtungszeitraum 2019 zulegen. Anders als in Deutschland gewinnen reine Elektrofahrzeuge gegenüber Plug-In-Hybriden mehr Marktanteile in Ländern wie Großbritannien und Frankreich.

Grundsätzlich kann sich die E-Fahrzeugnachfrage dem Corona-bedingten Nachfragerückgang in den wichtigen Ländern Europas entziehen. Im ersten Quartal 2020 steigen die Neuzulassungen von Elektroautos in Europa um 82 %, während der Gesamtabsatz um 35 % zurückgeht (EU+EFTA+UK). Der Marktanteil von reinen Elektrofahrzeugen steigt auf 4,3 % (2 %), der von PHEV auf 3,25 (1,1 %). Insgesamt haben sich im ersten Quartal 2020 damit die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen von 3,1 % auf 7,5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt.

Das Innovations-Ranking der Hersteller von Elektroautos vom Center of Automotive Management

Das Innovations-Ranking der Hersteller von Elektroautos vom Center of Automotive Management. Center of Automotive Management

Zur Gewinnung von Marktanteilen spielt die Innovationsstärke im Technologiefeld Elektromobilität eine wichtige Rolle. Tesla ist laut CAM sowohl der Marktführer als auch der Innovationsführer bei der reinen Elektromobilität: Das amerikanische Unternehmen konnte im Gesamtjahr 2019 sowie im ersten Quartal 2020 mit deutlichem Abstand am meisten E-Fahrzeuge absetzen und bleibt bei reinen Elektrofahrzeugen (BEV) weiterhin bei der Innovationsstärke führend (im Untersuchungszeitraum 2012-2019).

Allerdings schließt der Volkswagen-Konzern im Bereich der E-Mobilität jedoch mit großen Schritten zu Tesla auf und springt auf Rang 2 (von Rang 4) vor dem auf Rang 3 vorrückenden Hyundai Konzern. Dagegen verschlechtern sich die chinesischen Hersteller BYD und BAIC leicht und rangieren jetzt auf Rang 4 beziehungsweise Rang 6.

(gk)

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