Gesicht mit Ziffern

Wie viel Virtualität verträgt der Mensch? (Bild: dejanns – adobe Stock)

Mussten anfangs aufgrund von Corona Veranstaltungen zu Hunderten abgesagt werden, ergab sich der Trend, ein Teil der geplanten Events – egal ob Pressekonferenzen, Messen, Vorträge oder Workshops – als virtuelle Events ins Internet zu verlagern. Darunter sogar ein, und ich zitiere, „Livestream-Grill-Event für virtuelle Kundennähe und Gemeinschaftsgefühl“. Für viele Teilnehmer im Home-Office war das (auch technisch) weniger ein Problem. Dennoch lauten einige der wichtigsten Sätze 2020 sicher: „Kann man mich hören?“ oder „Seht ihr mich?“.

Wie die Messen der Zukunft aussehen könnten

Für mich persönlich ist eher die Menge an Veranstaltungen ein leidiges Thema. Daher schaue ich verhalten optimistisch in die Zukunft, dass es künftig wieder mehr Präsenzveranstaltungen geben wird, wenn auch durch Hygienemaßnahmen in eingeschränkter Form. Es ist einfach etwas anderes, Menschen die Hand zu geben und ihnen ins Gesicht zu schauen oder ein Produkt in Händen zu halten, als es nur virtuell zu erleben. Dieses Gefühl kann (noch) kein Video oder Virtual-Reality ersetzen. Meiner Meinung nach liegt die Zukunft in hybriden Veranstaltungen, bei denen etwa die Vorträge gestreamt werden und auch später noch abrufbar sind – also Messe on Demand. Kurz gesagt: Messen als solche werden sich verändern (müssen), aber sicher nicht verschwinden.

All about automation als Ende der Abstinenz für Automatisierer?

Für die Automatisierung hatte ich gehofft, dass der Automatisierungstreff das Ende der Abstinenz bedeuten würde. Doch eine Umfrage unter den Ausstellern hatte ergeben, dass lediglich sechs Unternehmen mit Vorfreude auf die Veranstaltung geblickt haben. Andere Unternehmen hatten etwa aufgrund der Reiserestriktionen ein ungutes Gefühl oder planten sogar, ihre Teilnahme zu stornieren. Dem Veranstalter blieb demnach nichts anderes übrig, als die Veranstaltung abzusagen.

Dann wird (hoffentlich) die all about automation in Essen die Bewährungsprobe – für Veranstalter, Aussteller und Besucher – bezüglich Messen in Zeiten von Corona. Doch natürlich lässt sich, was im Kleinen funktioniert, nicht 1 zu 1 auf Veranstaltungen mit der Dimension einer SPS oder automatica übertragen. Diese haben jedoch noch etwas mehr Zeit, auf Entwicklungen zu reagieren. Ich bin gespannt.

Dr. Martin Large

Redakteur IEE

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