Aufmerksamen Lesern wird der LeCroy Lab Master noch aus einer kurzen Erwähnung in in elektronik industrie 11-2010, Seiten 86/87 in Erinnerung sein. Jetzt ist es soweit. Die neue Gerätearchitektur zeigt, in welche Richtung sich in Zukunft die LeCroy High-End Oszilloskope entwickelt werden. Zukünftige Oszilloskope mit sehr hohen Bandbreiten werden auf Basis der jetzt vorgestellten Labmaster 9 Zi-A Plattform entwickelt und aufrüstbar sein und flexible Betriebsarten besitzen (Bild 1).

Wer so einen voll ausgebauten Labmaster 9 Zi-A erwerben will, muss mit über 800.000 Euro rechnen.

Wer so einen voll ausgebauten Labmaster 9 Zi-A erwerben will, muss mit über 800.000 Euro rechnen.Le Croy

Die Labmaster-Systemarchitektur trennt die Signalerfassungseinheit des Oszilloskops von dem Display und den Steuerungs- und Signalverarbeitungsfunktionen. Das Master-Erfassungsmodul besteht aus Display, Steuerung und Erfassungsmodul in einem Gerät und kostet je nach Bandbreite bis zu 271.350 €. Zusätzliche Slave-Module im Preisbereich 51.980 bis 158.580 € enthalten weitere Erfassungssysteme. Eine Rechnereinheit mit zwei Intel Xeon X5660 Prozessoren mit 24 GByte RAM (bis zu 192 GByte optional) sitzt in einem dritten Modul und bietet die entsprechende Rechenleistung für die großen Datenmengen.
Die patentierte Channelsync-Technik ermöglicht die sehr genaue Synchronisation des Master-Erfassungsmoduls mit den Slave-Erfassungsmodulen. Die Bedienung und der Betrieb ist wie bei einem normalen Oszilloskop. Alle Signale werden auf dem integrierten 15,3 Zoll Touchscreen angezeigt. Auch andere Displays mit bis zu 2560 x 1600 Pixel Auslösung können angeschlossen werden.

Es muss nicht im mer der Maximalausbau sein. Hier ein Labmaster-System 920 MZi-A als Tischgerät.

Es muss nicht im mer der Maximalausbau sein. Hier ein Labmaster-System 920 MZi-A als Tischgerät.Le Croy

Durch den flexiblen Aufbau kann das Labmaster-System auch als traditionelles Tischgerät aufgebaut werden (Bild 2).
Das modulare Design ermöglicht ein leichtes Aufrüsten sowohl in Hinblick auf die Bandbreite als auch auf die Anzahl der Kanäle. Der Anwender kann mit einer minimalen Konfiguration beginnen und dann nach und nach weitere Module ergänzen, wobei auch Module mit unterschiedlicher Bandbreite kombiniert werden können. Die Plattform ermöglicht es auch zukünftige Module mit noch höherer Bandbreite zu integrieren; noch für dieses Kalenderjahr sind weitere Erfassungsmodule geplant. Auch sollte man sich daran erinnern, dass LeCroy auch ein 60-GHz-Oszilloskop auf der Roadmap hat.

Channelsync für optimal Synchronisation

Channelsync ahmt die Architektur eines normalen Oszilloskops nach, obwohl dabei 20 Kanäle synchronisiert werden. Ein einfaches 10-GHz-Taktsignal wird im Master-Modul generiert und an bis zu vier Slave-Module verteilt. Mit 10 GHz Taktfrequenz ist LeCroy hier 1000 mal schneller als bei der gängigen 10 MHz Referenz-Taktung wie sie oft zur Synchronisierung von Messgeräten eingesetzt. Das Resultat ist ein extrem niedriger effektiver Jitter von 275 fs zwischen den Kanälen. Slave-Module werden automatisch vom Master erkannt. Per Software werden die statische Erfassungsverzögerung zwischen den Erfassungsmodulen korregiert.

Anwendungen

Eingesetzt werden können die modularen Oszilloskop-Systeme zum Beispiel sehr schnelle Serdes-Verbindugen zu Entwickeln und zu Charakterisieren; schnell heißt hier zum Beispiel mehr als 28 Gbit/s. Cloud Computing erfordert erfordert Entwicklungen von 28 GBaud (112 Gbit/s) schnellen DP-QPSK kohärenten Modulationssystemen, gleichzeitig schon an noch schnelleren Geschwindigkeiten geforscht wird. 45-GHz-Systeme von LeCroy werden bereits für die Entwicklung von 80 GBaud DP-QPSK eingesetzt. Und auch bei Ethernet-Anwendugnen geht es voran: 40/100 GbE mit mehr als 10 Lanes mit je 10 Gbit/s, 100 GbE mit 4 Lanes mit je 28 Gbit/s und PCI Express mit bis zu 16 Lanes mit je 8 Gbit/s (alle als differentielle Signale) sind Beispiele für Einsatzbereiche dieser modularen Oszilloskop-Systeme. 

Hans Jaschinski

: stellv. Chefredakteur elektronik industrie

(jj)

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