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Die Qualität eines Kabelbaums wird schon sehr früh im Prozess bestimmt – beim Abisolieren. (Bild: Komax)

Auf die Schnelle

Das Wesentliche in 20 Sek.

  • Abisolieren ist ein Qualitäts-kritischer Prozesseschritt in der Schaltschrankfertigung
  • Abisolierautomat für Litzen, Leitungen und Bahnkabel
  • Schneller Auftragswechsel dank hinterlegter Ablaufprogramme
  • Integrierte Werkerführung steigert Produktivität und Prozessstabilität

 

AME Systems ist spezialisiert auf kundenspezifische Kabelbäume für Nutz-und Spezialfahrzeuge, landwirtschaftliche Maschinen, Eisenbahnen und medizintechnische Produkte. Kenworth Trucks beispielsweise setzt in seiner Zugmaschine auf die Kabelbäume, Materialien und Prozesse von AME, die zur Senkung der Herstellungskosten beitragen. Mit verantwortlich für die Einsparungen sind die Verdrahtungsmaschinen von Komax, von denen AME Systems seit 1984 insgesamt zwei Zeta-, zwei Alpha- und acht Kappa-Maschinen angeschafft hat.

Zuletzt kamen zwei Mira 340 dazu, mit der AME Systems die Kabelbearbeitung modernisiert und automatisiert. Laut Nick Carthew, Managing Director bei AME sei das die größte Herausforderung: „Wir haben eine riesige Vielfalt an Kabelkonfektionen (Artikel), die wir täglich in kurzer Durchlaufzeit herstellen müssen.“ Konkret gibt es rund 3000 verschiedene Artikelnummern mit Leitungs- beziehungsweise Kabelquerschnitten von 0,3 bis 120 mm². Diese Bandbreite kann bei täglich rund 200 verschiedenen Aufträgen anfallen. Zudem ist das Abisolieren ein kritischer Prozessschritt in der Fertigung. „Entscheidend für die Präzision, Qualität und Effizienz sind neben den Crimpverbindungen das Abisolieren“, so Nick Carthew. Deshalb sein Credo: Die Leiter müssen absolut intakt bleiben!

Lange suchte AME Systems auf Messen nach geeigneten Maschinen. Auf der Productronica Shanghai wurde Laura White dann fündig. „Ich hatte ein paar Kabelmuster für einen neuen Auftrag dabei, mit der ich auf der Messe die Automaten direkt getestet habe“, erinnert sich die Produktionsleiterin. Das Ergebnis war eindeutig: „Im Vergleich zu anderen Maschinen erwies sich der Wire Stripper Mira 340 als die mit Abstand beste Lösung für unsere Anforderungen“, so White.

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Die Abisolierautomat Mira 340 beschleunigt bei AME Systems die Fertigung und sorgt für gleichbleibende Qualität. Komax

Von Litzen bis schwere BahnkabeI

Die Abisoliermaschine wurde speziell für die präzise Verarbeitung anspruchsvoller Leitungen und Isolationsmaterialien entwickelt und deckt in einem einzigen Durchgang alle Arbeitsschritte ab, vom Schneiden, Abisolieren bis zum Verdrillen. „Selbst bei komplexen mehrschichtigen Isolationen sorgt der Automat für eine gleichbleibende, reproduzierbare Verarbeitung“, ergänzt Nick Carthew. Und die bislang notwendige manuelle Bearbeitung fällt komplett weg.

Sogar bei Kabeln für die Bahntechnik, die sich wegen ihrer sehr harter Radox-Isolation nur schwer abisolieren lassen, hat der Kabelbaumfertiger gute Erfahrungen gemacht; ebenso bei großen und wechselnden Querschnitten bei Standardkabeln und mehradrigen Kabeln. „Der Ausschuss geht im Vergleich zur früheren Handbearbeitung gegen Null – bei konstant hohen Qualität“, so White.

Upgrade in den Startlöchern

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Die nächste Generation Abisolierautomaten steht in den Startlöchern: Mira 440 kann zusätzlich Koax/Triaxkabel präzise abisolieren. Komax

Auch wenn AME Systems mit der Mira 340 glücklich ist, die Entwicklung bleibt nicht stehen.
Komax bezeichnet die neue Generation Mira 440 als die perfekte Abisoliermaschine für Leitungssätze mit einem hohen Anteil an Koaxial-, Triaxial- und anderen mehrschichtigen
Kabeln bis 9 mm Aussendurchmesser und bis zu 40 mm Abisolierlänge. Die engen Toleranzbereiche bei Koaxial­steckern erfordern exakte Abisolierlängen. Abisolierlänge und der Einschneidedurchmesser lassen sich dementsprechend sehr präzise einstellen, konkret: in 0,01-mm-Schritten.

Verantwortlich für den glatten Schnitt sind rotierende Flachmesser und deren exakte Zentrierung. Sie entfernen die konzentrischen Schichten mit präzisem Rotationsschnitt. Dabei ist die glatte Messerschnittfläche zum Dielektrikum gerichtet und die Leitung wird mittels Zentrierer exakt ausgerichtet. Als universeller Automat deklariert, verarbeitet die Mira 440 wie schon sein Vorgänger ein- und mehradrige Litzen und Kabel von 0,02 bis 13 mm²/AWG 36-6. Die Variante Mira 440 SF ist wiederum für Semiflex-Kabel geeignet und verfügt über Messer mit einer dafür optimierten Schneidgeometrie.

Kabelsätze mit einer Kombination von Multikoaxial-, Hybrid-, ein- und mehradrigen Kabeln können in Sequenz nacheinander verarbeitet werden. Funktionen wie das Nachschneiden, versetztes Abziehen, mehrstufiges Abisolieren und Verdrillen der Litzen steigern die Produktivität. Alle Arbeitsschritte werden pro Artikel in der Kabelbibliothek gespeichert und können jederzeit mit reproduzierbarer Qualität wiederholt werden. Die Touchscreen-Bedienung bietet dabei intelligente Such- und Filterfunktionen. Alternativ dazu können die Artikel auch per Barcodeleser fehlerfrei aufgerufen werden. Ein Auslösesensor startet beim Einlegen der Leitung automatisch den Arbeitsablauf.

Weg von der Handarbeit

Die Abisoliermaschine sorgt für stabile Prozessbedingungen und schnellere Auftragsabwicklung. Nick Carthew, Managing Director bei AME Systems

Die Abisoliermaschine sorgt für stabile Prozessbedingungen und schnellere Auftragsabwicklung. Nick Carthew, Managing Director bei AME Systems. AME Systems

Daran ändern auch die häufigen Auftragswechsel nichts. Dann ruft der Bediener einfach das im Gerät hinterlegte Programm mit dem entsprechenden Parametersatz über den Namen des Kabeltyps oder die Auftragsnummer auf. Dean Pinniger, Operations Manager, ist vor allem von der Benutzerfreundlichkeit als Folge dieser schrittweisen Programmierung überzeugt: „Viele manuelle Arbeitsgänge fallen dadurch weg. Bevor wir die Mira 340 hatten, arbeiteten wir viel mit Handschneidern und Stanley-Messern.“ Das sorgte für Ausschuss, Frustration und sogar für kleinere Verletzungen.

Die Sequenzverarbeitung, mit der sich mehrere Verarbeitungsschritte programmieren lassen, sieht auch Laura White als Vorteil: „Bei der Verarbeitung mehradriger Kabel ist das praktisch, da der Abisolierautomat dem Werker die Farbe des als nächstes einzulegenden Innenleiters direkt im Display anzeigt“, betont White. So hält der Bediener stets die richtige Reihenfolge ein. Auch weniger erfahrene Monteure können daher die Mira 340 bedienen und werden durch die Bearbeitung geführt. Zudem gibt es keine Abweichungen mehr bei der Bearbeitung von einem Bediener zum anderen.

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Mit einer speziellen Geometrie der Schneid­messer kann die SF Variante auch semiflexible Kabelmaterialen präzise schneiden. Komax

Zum Aufrufen der Programme ließe sich zwar auch ein Barcode-Scanner nutzen, den setzt AME aber noch nicht ein. „Wir haben aber die Gewissheit, dass wir künftig unsere Prozesse weiter optimieren können“, so Dean Pinniger.

Nick Carthew ist überzeugt, dass sich die Mira 340 für sein Unternehmen bereits rentiert hat. „Dank Mira reduziert sich der Arbeitsaufwand, weil verschiedene Prozesse wegfallen.“ Für gewisse Kabeltypen konnte AME den Ausstoß verdoppeln, bei anderen im Vergleich zur manuellen Bearbeitung den Ausschuss minimieren, weil die Leiter nicht mehr beschädigt werden. Auch konnte AME neue Verträge im Bereich Bahntechnik abschließen. „Wir haben keine andere Maschine gefunden, die so erfolgreich die Isolationen der dort verwendeten, anspruchsvollen Kabel verarbeitet“, so Carthew.

 

(sk)

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Komax AG

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