E-Mobility-Labor von SGS in Geretsried

SGS ist eines der Testunternehmen, die Tests von Traktionsbatterien nach dem neuen chinesischen Sicherheitsstandard GB 38031-2020 anbieten. (Bild: SGS)

Eine Reihe von Testanbietern offeriert bereits Tests nach dem neuen chinesischen Sicherheitsstandard GB 38031-2020 für Traktionsbatterien von Elektrofahrzeugen. Dieser Standard tritt am 1.1.2021 in Kraft und ist wichtig für Firmen, die ihre Batterien nach China exportieren wollen.

Nach Informationen von all-electronics.de gehören SGS Germany, Phoenix Testlab und der TÜV Süd zu den Firmen, die diese Tests bereits durchführen. „Im Falle der GB 38031-2020, die in China ab Januar 2021 für Traktionsbatterien verbindlich greift, können wir neben den gängigen Missbrauchs-, Lebensdauer- und Umweltprüfungen auch die neu hinzugekommenen Tests anbieten“, sagte Tilmann Heinisch, Head of IND Mobility bei der SGS in Deutschland.

Für Phoenix Testlab bestätigte Thomas Worsch das Angebot: „Ja, der Standard ist uns bekannt und wir haben bereits erste Tests am Laufen.“ Und Dirk Moser-Delarami von TÜV Süd berichtete, dass das Unternehmen die Prüfungen von Traktionsbatterien nach neuem chinesischen Sicherheitsstandard seit diesem September in seinem Labor in Garching anbietet.

China hatte die neue Norm im Mai bekannt gegeben. Der neue Sicherheitsstandard ersetzt die bisherigen Standards GB/T 31485-2015 und GB/T 31467.3-2015. China ist das erste Land, das diese Anforderung für Traktionsbatterien zum 1. Januar 2021 verbindlich einführt. Laut TÜV Süd ist davon auszugehen, dass diese Anforderung so oder in ähnlicher Weise auch für andere Regionen verbindlich werden wird.

Thermisches Durchgehen: Insassen sollen 5 Minuten Zeit bekommen

Die neue Norm umfasst zum einen Tests, die auf Zellebene durchzuführen sind, und zum anderen Tests, die auf Pack- beziehungsweise Systemebene stattfinden. Bei den Zelltests sind unter anderem Overcharge, Overdischarge, Short Circuit und Crush gefordert. Für das Batteriepack sind auch Tests notwendig, die bereits in der GB/T 31467.3-2015 enthalten waren. Dies sind Vibrationstests, mechanische Schocktests, Tauchversuche, Salznebeltests, Tests für externes Feuer und weitere Prüfungen.

Neu in der GB 38031-2020 ist ein Thermal Propagation Test. Mit diesem Test soll sichergestellt werden, dass nach dem thermischen Durchgehen einer Zelle im Batteriepack mindestens fünf Minuten verbleiben, bis es zu einem Brand oder einer Explosion kommt. Dies soll den Fahrzeuginsassen ausreichend Zeit geben, um im Gefahrenfall das Fahrzeug rechtzeitig zu verlassen. „Auch diesen Test führen wir bereits heute durch“, sagte Heinisch vom Prüfdienstleister SGS Deutschland, dessen Bereich E-Mobility Laborstandorte in und um München hat.

Intertek will die Tests nach GB 38031-2020 einführen, „sobald Nachfragen vom Markt kommen“, wie Marketingleiter Christian Kleinert sagte. Ähnlich äußerte sich Dr. Jochen Mähliß, Head Batteries and Energy Storage Systems der VDE Reneawables GmbH: „Wenn es im Markt hierfür eine Nachfrage gibt, werden wir dieses Angebot einführen.“ Laut Thomas Worsch von Phoenix Testlab „ist die Nachfrage noch überschaubar, aber wir erwarten, dass der Bedarf hier weiter steigt“.

Gunnar Knüpffer

Nachrichten- und Online-Redakteur

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