ZF-CEO Wolf-Henning Scheider

ZF-CEO Wolf-Henning Scheider transfomiert den Zulieferer Richtung Elektromobilität. (Bild: ZF Friedrichshafen)

Zukünftig wird ZF keine Komponenten mehr für Antriebe entwickeln, die ausschließlich mit Verbrennungsmotoren arbeiten. Vielmehr fokussiert der Tier-1 seine Entwicklungsaktivitäten noch stärker auf Plug-In-Hybride  mit hoher Reichweite und rein elektrisch fahrende Fahrzeuge.

Das Unternehmen konzentriert sich somit auf E-Mobilität: Zum 1. Januar 2021 gründet ZF eine neue Division aus den bisherigen Divisionen Pkw-Antriebstechnik und E-Mobility, um den Kunden elektrifizierte Antriebslösungen aus einer Hand anzubieten. Die neu gegründete Division soll die Systemvorteile der beiden Divisionen ausspielen und den Fahrzeugherstellern ein umfassendes elektrifiziertes Antriebsportfolio sowie weltweite Entwicklungs- und Fertigungskapazitäten unter einem Dach anbieten.

„Die Corona-Krise hat einen spürbaren Beschleunigungseffekt auf die Transformation der Autoindustrie, denn wir erwarten, dass die Elektrifizierung jetzt noch schneller kommt“, sagte CEO Wolf-Henning Scheider. „Wir nehmen diese Herausforderung an und bringen noch mehr Dynamik in die Veränderungen bei ZF, um besser am wachsenden Markt für elektrifizierte Pkw-Antriebe teilzuhaben.“

ZF baut Stellen ab

Scheider will die Personalkapazitäten an das Umsatzniveau anpassen und sehr gezielt investieren. So will sich ZF auf die schwächere Nachfrage einstellen und auch die schneller kommende Elektrifizierung des Straßenverkehrs antizipieren.

In Deutschland hat das Unternehmen dazu den „Tarifvertrag Transformation“ mit der Arbeitnehmervertretung und den Gewerkschaften geschlossen. Er sieht vor, dass ZF bis Ende 2022 keine betriebsbedingten Kündigungen ausspricht und keine Standorte in Deutschland schließt. Im Gegenzug erhält das Unternehmen die Möglichkeit, die Arbeitszeiten von Tarifmitarbeitern um bis zu 20 Prozent zu reduzieren und Abfindungs- und Altersteilzeitpakete in Deutschland anzubieten. Seit Mitte des vergangenen Jahres hat ZF weltweit 5300 Stellen abgebaut, davon allein 3800 seit Jahresbeginn.

WABCO liefert bereits positiven Ergebnisbeitrag

In den Kernthemen der Transformation habe sich die Auftragslage des ersten Halbjahrs laut Scheider gut entwickelt: „Wir konnten in den Bereichen der E-Mobilität, bei hochentwickelten Fahrerassistenzsystemen und den dafür notwendigen intelligenten und vernetzten Sensoren und Aktuatoren einige Schlüsselaufträge gewinnen.“

Positive Tendenzen, so Scheider weiter, zeige auch der Auftragseingang für Busgetriebe und elektrische Busantriebe sowie im Aftermarket. Auch die Windkraftsparte von ZF profitiere von einem starken Marktwachstum außerhalb Europas. Insbesondere im Hinblick auf das weltweit zunehmende Interesse an einer Wasserstoffwirtschaft, würden sich weitere interessante Entwicklungen für dieses Geschäftsfeld ergeben.

Die Integration des Nutzfahrzeugbremsenherstellers WABCO soll ZF auch im Nutzfahrzeugbereich als Systemanbieter positionieren und das Portfolio für die Anwender in diesem Segment erweitern. Besonders bei den Zukunftsthemen der hochentwickelten Fahrerassistenzsysteme und autonomen Funktionen für Nutzfahrzeuge werde die Integration zügig umgesetzt. Die neue Division mit dem Namen Commercial Vehicle Control Systems leiste bereits einen positiven Beitrag zum Konzernergebnis.

Digitale Kommunikation wurde in Cloud verlegt

Um die Sicherheit der Mitarbeiter beim Wiederanlauf der Produktion zu gewährleisten, hat ZF umfangreiche Schutzmaßnahmen erarbeitet und etabliert. Die IT-Abteilung hat in kurzer Zeit mehr als 60.000 ZF-Mitarbeitern weltweit ermöglicht, extern zu arbeiten, indem sie die entsprechende Infrastruktur und Programme zur digitalen Zusammenarbeit kurzfristig zur Verfügung stellte. Gleichzeitig wurde die Software für die digitale Kommunikation und Kollaboration von ZF in die Cloud verlegt, um die Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit an die neue Arbeitsweise anzupassen. Darüber hinaus wurden Weiterbildungsangebote auf Online-Plattformen geschaffen.

Viele ZF-Mitarbeiter wünschten sich laut ZF, dass sie ihre positiven Erfahrungen mit „Remote Work“ und der Virtualisierung von Arbeitsumgebung und -prozessen auch langfristig fortsetzen können. Da sowohl Arbeitszufriedenheit als auch Produktivität durch die Flexibilisierung zugenommen hätten, will das Unternehmen eine an regionale Anforderungen angepasste „Remote Work“-Regelung einführen.

(gk)

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