In Hannover wurden einige Kooperationen zwischen Cloud-Anbietern und Automatisierungsanbietern angekündigt.

(Bild: Mitsubishi)

Cloud und Big Data eröffnen produzierenden Unternehmen neue Möglichkeiten und geben den Startschuss für vielversprechende Geschäftsmodelle. Davor müssen vorhandene Datenschätze jedoch erst gehoben werden. Cloud-Connectivity bildet die Grundlage hierfür.

Wago Kontakttechnik unterstützt das durch die Cloud-Anbindung seiner Controller. Bisher mit IBMs Bluemix verbunden, wurde die ‚Connectivity‘ um Microsofts Azure und die Amazon Web Services erweitert. Dazu Geschäftsführer Sven Hohorst: „Wir waren schon bei den Feldbussen und Ethernet-Systemen offen und sind es jetzt auch bei der Cloud-Anbindung.“ Daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch ein Connector für SAP Hana zur Verfügung steht. „Unsere Entwickler arbeiten bereits daran“, so Hohorst.

Wie schon bei den Feldbussen und Ethernet-basierten Systemen wird Wago auch alle relevanten Cloud-Plattformen unterstützen.

Wie schon bei den Feldbussen und Ethernet-basierten Systemen wird Wago auch alle relevanten Cloud-Plattformen unterstützen. Wago

Grundlage bilden die Controller PFC100 und PFC200, die über eine MQTT-Softwareerweiterung zu IoT-Controllern aufgerüstet werden können. Dann lassen sich Zustandsinformationen wie Run/Stop, Verbindungsstatus, Geräteinformationen sowie die im Steuerungsprogramm zuvor definierten Variablen in eine der Clouds senden. „Ob der Controller die Daten dabei zu Microsoft Azure, Amazon Web Services oder IBM Bluemix schickt, bleibt dem Kunden überlassen,“ so Hohorst. Auch Anbindungen an Third-Party-Lösungen sind über das standardisierte Protokoll machbar. Die Daten werden im JSON-Format (JavaScript Object Notation) übertragen, die Verbindung ist per TLS verschlüsselt.

ABB und IBM bringen KI in die Produktion

ABB, die Anfang April mit der Übernahme von B&R für Schlagzeilen gesorgt haben, intensiviert ihre Kooperation mit IBM. Gemeinsam wollen die Unternehmen künstliche Intelligenz in industrielle Lösungen bringen. Dazu werden das Digitalangebot ABB Ability mit den kognitiven Fähigkeiten von IBMs Watson IoT kombiniert. Die gemeinsam entwickelten Lösungen versetzen Unternehmen in die Lage, einige ihrer größten Herausforderungen anzugehen: Qualitätssicherung, Ausfallzeiten, Schnelligkeit und Ertrag. Die künstliche Intelligenz von Watson loT for Manufacturing soll Fehler mit Hilfe von Echtzeit-Produktionsbildern finden, zuvor erfasst von ABB-Systemen. Während Teile den Herstellungsprozess noch durchlaufen, macht die Lösung den Hersteller bereits auf kritische Mängel aufmerksam, die für das menschliche Auge gar nicht sichtbar sind. Dies ermöglicht ein schnelles Eingreifen. Mit Hilfe von IBM Watson werden auch die Angebots- und Nachfragemuster für Strom anhand von historischen Daten und Wetterdaten vorhersehbar. Damit lassen sich Betrieb und Wartung heutiger Smart Grids optimieren.

An IoT-basierten Diensten für die Fertigungsindustrie arbeiten auch SAP und Mitsubishi Electric: Mitsubishi wird künftig über IoT-Funktionen von SAP vorab definierte Daten von seinen Automatisierungslösungen zur SAP Cloud Platform übertragen. Im Rahmen der Kooperation arbeiten die Unternehmen an IoT-basierten Diensten, damit Unternehmen von langfristigen Analysen ihrer Fabrikdaten profitieren können. Über SAP Asset Intelligence Network können Unternehmen ihre Daten zur Anlagenverwaltung bereitstellen und die Kommunikation mit Dienstleistern verbessern. Mit SAP Hybris Cloud for Customer erhalten Service-Teams wiederum Hilfe bei der Wartungsplanung; Techniker bekommen mobilen Zugriff auf alle Informationen und Unterstützung durch eine Augmented-Reality-Anwendung. Eine Implementierung zeigte Mitsubishi Electric am SAP-Stand anhand eines Roboters, der mit der SAP Cloud Platform vernetzt ist. Darüber wurden vorausschauende Wartungs- und Analysefunktionen über Dashboards visualisiert.

Cloud-Anbindung für alle

SAP und Hilscher stellten in Hannover das Ergebnis einer gemeinsamen Entwicklung vor: den netIOT SAP Connector, der die IOT-Gateways ‘On premise‘ und die daran angeschlossenen Geräte direkt im SAP Asset Intelligence Network und der SAP Cloud Platform abbildet. Die Markteinführung der korrespondierenden Produkte ist für das zweite Quartal 2017 geplant. Neben SAP unterstützt Hilscher bereits die Cloud Plattform Bluemix von IBM. Microsoft Azure steht auf der Hilscher Roadmap.

Wer direkt auf die Daten eines Feldgeräts zugreifen will, braucht aber dessen Gerätebeschreibung, so genannte Device Descriptions (DD). Diese bei den einzelne Geräteanbietern zu finden, kann schnell zeitraubend und zermürbend sein. Der Grund: Jeder Anbieter oder die Feldbusorganisationen speichern die entsprechenden Dateien nach ihrer eigenen Logik. Abhilfe schafft Hilscher mit dem in Hannover offiziell gestarteten netIOT Device Information Portal (DI Portal), ein zentraler Hub für eine einheitliche Speicherung und Verteilung von Geräteinformationen und DDs. „Nach der Ankündigung auf der SPS IPC Drives 2016 haben wir bereits zahlreiche Geräteanbieter für unsere Idee einer uniformen und kostenlosen Geräteplattform gewinnen können“, so Sebastian Hilscher.

Kuka will mit SAP die Fabrik der Zukunft gestalten. Dazu haben die Unternehmen in Hannover eine strategische Partnerschaft im Bereich Industrie 4.0 und Industrial Internet of Things (IIoT) geschlossen. Ziel ist die Flexibilisierung von Produktionsprozessen voranzutreiben. Die Integration von Kuka Roboter in den Digital Manufacturing Showcase von SAP wurde über Standardprotokolle wie die OPC Unified Architecture realisiert. Zudem wollen die Unternehmen Roboter-Applikationen auf Basis der SAP Leonardo IoT Platform bereitstellen und dort Informationen für Condition-Monitoring- und Predictive-Maintenance-Szenarien sammeln. Darüber hinaus plant der Roboteranbieter, SAP-Technologiekomponenten in der eigenen connyun IoT-Plattform einzusetzen.

Michael Marhofer, Vorstandsvorsitzender der ifm-Gruppe; Dr. Tanja Rückert, Executive Vice President für die Business Unit IoT

Michael Marhofer, Vorstandsvorsitzender der ifm-Gruppe; Dr. Tanja Rückert, Executive Vice President für die Business Unit IoT & Digital Supply Chain SAP, bei der Bekanntgabe der Kooperation. Ifm schafft eine Verbindung zu SAPs Leonardo. ifm

Auch der Sensoranbieter ifm speist SAPs Cloud Plattform Leonardo mit Daten aus der eigenen Sensor-Cloud. Damit steht eine komplette Integration von überwachten und parametrierenden Geräten direkt in die Geschäftsprozesse der ifm- und SAP-Kunden zur Verfügung. „Immer noch sind 95 Prozent der von Sensoren erzeugten Daten für IT-Systeme nicht verfügbar. Unsere IoT-Lösung stellt nun den sicheren Datenaustausch zwischen Sensoren und der SAP Cloud Plattform und den nachgelagerten SAP-Systemen sicher“, betonten Michael Marhofer, Vorstandsvorsitzender der ifm-Gruppe und Dr. Tanja Rückert, Executive Vice President für die Business Unit IoT & Digital Supply Chain SAP, auf der Hannover Messe.

Gerätedatenbank in der Azure-Cloud verfügbar

Für die weitere Internationalisierung migriert Eplan Software ihr Datenportal in die Azure-Cloud von Microsoft.

Für die weitere Internationalisierung migriert Eplan Software ihr Datenportal in die Azure-Cloud von Microsoft. Eplan Software

Bislang auf Servern in Deutschland gehostet, zieht das Eplan Data Portal auf die Microsoft Azure um. „Die bisherige Lösung stieß angesichts wachsender globaler Anforderungen an ihre Grenzen“, so Stefan Domdey, Global Director Eplan Data Portal. Der Sprung des Eplan Data Portals in die Cloud eröffnet dem ECAD-Anbieter nun Möglichkeiten in Wachstumsmärkten wie Asien und den USA. Das Data Portal umfasst Artikelstammdaten inklusive Engineering-Informationen von rund 700.000 Geräten und weiteren 1,2 Mio. Varianten. (sk)

 

 

Bild: Eplan

(sk)

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