Elektronik Entwickler Karriere

Die Aufgaben für einen Elektronik-Entwickler variieren von Job zu Job, bestehen aber meist aus einer Mischung aus Entwicklung, Analyse und Projektarbeiten. (Bild: Gorodenkoff @ AdobeStock)

Für Eilige: Karriere in der Elektronik

Die offenen Stellenangebote für Elektrotechniker sind gerade enorm, was auch kaum überraschend ist, wenn man sich aktuelle Trends wie Elektromobilität, Energiewende, Automatisierung usw. ansieht. Diese Geschäftsfelder hängen stark von der Elektronik und ihrer Innovationskraft ab. Um in der Branche Fuß zu fassen, braucht es nahezu immer einen Hochschulabschluss in Form eines Bachelor- oder Master-Abschlusses – und das ist nicht ganz einfach. Nach erfolgreichem Abschluss und Einstieg in die Elektronik-Branche winkt eine Karriere mit verschiedenen Tätigkeiten und Aufstiegsmöglichkeiten. WIr haben das Wichtigste zusammengefasst.

Heute ist die Elektronik nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken und kaum jemand kommt ohne sie aus. Dementsprechend wichtig ist die Branche für die Wirtschaft – sowohl in Deutschland als auch weltweit. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sind in der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie rund 873.000 Menschen beschäftigen, die 2020 einen Umsatz von 182 Milliarden Euro erwirtschafteten. Nach Zahl der Beschäftigten ist die Branche damit an zweiter Stelle hinter dem Maschinenbau, aber vor der Automobilindustrie. Viele Unternehmen und Ingenieure haben sich im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI) oder im Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) zusammengeschlossen.

Was produziert und entwickelt die Elektronik-Branche?

Einen Großteil des Umsatzes erwirtschaftet die Branche als Systemlieferant, der unter anderem kritische Komponenten und Lösungen für die Automatisierung, Halbleiter, Medizintechnik, Cybersecurity oder Batterieherstellung liefert. Gerade aktuelle Wachstumsmärkte wie Industrie 4.0, Energie (Energiewende), Mobilität (Autonomie und Elektromobilität) und Healthcare sind auf Innovationen aus der Elektronik-Branche angewiesen.

Entsprechend groß und vielfältig sind auch die Karrieremöglichkeiten in der Elektronik-Industrie und Elektrotechnik-Ingenieure sind gefragt, denn viele Berufe brauchen ein tiefes Elektronik-Knowhow und erfordern oftmals einen Hochschulabschluss.

Elektronik-Industrie Elektronik-Entwiklung Entwickler Karriere; Wachstumserwartungen der Elektromärkte nach ausgewählten Märkten weltweit
Dank Energiewende, Industrie 4.0 und Co.: Der deutsche Elektromarkt soll in den kommenden Jahren weiter anwachsen und liegt im internationalen Vergleich im oberen Drittel hinsichtlich der Wachstumserwartungen. (Bild: Statista/ZVEI)

Wie viele Elektrotechnik-Studiengänge gibt es?

Deutschlandweit wird das Fach Elektrotechnik an mehr als 150 Universitäten, Fachhochschulen und Berufsakademien angeboten. Der Studiengang Elektrotechnik/Elektronik war laut dem statistischem Bundesamt im Wintersemester 2021/2022 auf Platz 11 der beliebtesten Studiengänge und zählte deutschlandweit mehr als 64.000 Studierende. Bezogen nur auf die männlichen Studierenden lag er auf Platz 3, während er bei den weiblichen Studierenden nicht zu den 20 beliebtesten Studiengängen zählte. Allerdings meldete das Statistische Bundesamt, dass die Studierendenzahlen in den MINT-Fächern 2022 erstmals zurück gingen. Die Zahlen lagen 6,5 Prozent unter 2021.

Neben guten Noten in Mathematik und Physik sind für ein Studium der Elektrotechnik/Elektronik ein technisches Interesse, logisches Denken sowie ein Interesse an Informatik von Vorteil.

Studentenzahlen ELektrotechnik Karriere; Anzahl der Elektrotechnik- und Elektronikstudierenden in Deutschland in den Wintersemestern 2010/11 bis 2021/22
Die Studentenzahlen für Elektrotechnik sind bis zum Sommersemester 2016/17 stetig an, brachen 2017/18 dann abrupt ein. Seither haben sich die Zahlen wieder erholt. (Bild: Statista/ZVEI)

Das Wichtigste für angehende Elektronik-Entwickler

Was ist ein Elektronik-Entwickler und was sind seine Aufgaben?

Elektronikentwickler sind Ingenieure, die an der Entwicklung und Konstruktion elektronischer Geräte und Systeme beteiligt sind. Zu ihren Aufgaben gehören die Überprüfung von Spezifikationen, die Entwicklung von Schaltungen, die Herstellung von Prototypen, die Überprüfung elektrischer Systeme, die Überwachung von Tests, die Überarbeitung von Entwürfen und die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen.

Welche Bildungsanforderungen gibt es für eine Karriere als Elektronikentwickler?

Eine Karriere als Elektronikentwickler erfordert in der Regel einen Hochschulabschluss in Elektrotechnik, Elektronik, Informatik oder einem verwandten Fach. Je nach Art der Tätigkeit und des Arbeitgebers kann auch ein Master-Abschluss von Vorteil sein.

Welche Fähigkeiten sind für eine Karriere als Elektronikentwickler wichtig?

Die wichtigsten Fähigkeiten für eine Karriere als Elektronikentwickler sind elektrotechnische Kenntnisse, Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeiten, Projektmanagementfähigkeiten, Erfahrung mit Schaltungsentwurfssoftware, gute Kommunikationsfähigkeiten und die Fähigkeit, im Team zu arbeiten.

Wie wichtig ist praktische Erfahrung in der Elektronik?

Praktische Erfahrung im Bereich Elektronik ist sehr wichtig, um eine Karriere als Elektronikentwickler zu beginnen und zu verfolgen. Praktika, Projekte und Werkstudententätigkeiten während des Studiums können eine wertvolle Möglichkeit sein, praktische Erfahrungen zu sammeln und relevante Kontakte zu knüpfen.

Wo kann man eine Karriere als Elektronik-Entwickler starten?

Elektronik-Entwickler können bei einer Vielzahl von Unternehmen arbeiten, darunter Elektronikhersteller, Forschungsinstitute, Regierungsbehörden und Dienstleistungsunternehmen. Es ist auch möglich, als freiberuflicher Elektronik-Entwickler zu arbeiten.

Welche Fachrichtungen gibt es im Elektrotechnik-Studium?

Aufgrund der technologischen Entwicklung ist der elektrotechnische Studiengang heutzutage stark von der Nachrichten- und Informationstechnik geprägt. Deshalb werden diese Studiengänge oft in Kombination angeboten. Im Masterstudiengang werden die Grundlagen des Bachelors vertieft, die Elektrotechnik bietet eine Vielfalt spezialisierter Fachrichtungen. Darunter zum Beispiel:

  • Informations- und Kommunikationstechnik
  • Mikroelektronik
  • Elektroenergietechnik
  • Automatisierungs-, Mess- und Regelungstechnik
  • Robotik
  • Medizintechnik
  • Regenerative Energien
  • Elektromobilität

Wie schafft man den Berufseinstieg in die Elektronikbranche?

Ein Elektrotechnik-Studium widmet sich verschiedenen elektrischen Prozessen, die sich mit der Übertragung, Nutzung und Verteilung von Elektrizität befassen. Früher boten (Fach-)Hochschulen hauptsächlich Diplomstudiengänge, allerdings stellten sie im Rahmen der Hochschulreform bzw. des Bologna-Prozesses nach und nach auf Bachelor- und Masterstudiengänge um. Die Zulassungskriterien variieren von Hochschule zu Hochschule: An einigen Hochschulen gibt es einen Numerus Clausus, während an anderen ein Auswahlverfahren bestanden werden muss. Wiederum andere verlangen ein Vorpraktikum. Für ein anschließendes Masterstudium ist eine bestimmte Anzahl an ECTS-Punkten (European Credit Transfer System) notwendig. Sowohl während des Bachelor- als auch des Masterstudiums absolvieren die Studierenden immer wieder Industriepraktika.

 

Fachkräftemängel in der Elektronikbranche

Wie viele andere Industriezweige auch leidet die Elektronikbranche gerade an einem Fachkräftemangel. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht in ihrem MINT-Frühjahrsreport davon aus, dass zum Stand 2023 rund 495.000 Stellen unbesetzt sind. Dabei bestehen die größten Engpässe im Bereich der Energie-/Elektroberufe mit 88.600 fehlenden Fachkräften. Das IW führt diese Entwicklungen auf einen Transformationsdruck zurück, der durch Digitalisierung, Dekarbonisierung, Deglobalisierung und Demografie hervorgerufen wird. Der Stellenwert digitaler Dienste steigt, gleichzeitig haben Unternehmen Schwierigkeiten, Fachkräfte für die Digitalisierung zu finden. Außerdem erfordern klimafreundliche Technologien vermehrt IT-Experten und (Umwelt)Ingenieure. Hinzu kommt ein demografischer Wandel, wobei die Nachwuchskräfte die ausscheidenden Fachkräfte nicht mehr ersetzen können, denn die Zahl der MINT-Absolventen war zuletzt rückläufig.

Für den Rückgang gibt es verschiedene Gründe. Laut Experten leide etwa die Elektrotechnik unter einem Imageproblem bei jungen Menschen. Dr. Michael Schanz vom VDE geht alleine in der Elektronikbranche davon aus, dass es 2023 einen Bedarf  von rund 16.000 Elektroingenieuren geben wird. Mit rund 7500 Elektrotechnik-Absolventen kann diese Lücke nicht geschlossen werden. Er führt dies sowohl auf ein Imageproblem sowie auf eine hohe Abbruchsquote zurück. Zudem ist vielen jungen Menschen der Sinn der Elektrotechnik gar nicht bewusst.

Was macht eigentlich...? – Jobs in der Elektronik

Wie das Elektrotechnik-Studium am KIT aufgebaut ist

Ingenieurinnen und Ingenieure der Elektrotechnik und Informationstechnik befassen sich mit drängenden globalen Fragestellungen in den Feldern Energie, Mobilität und Information. Der Studiengang Elektrotechnik und Informationstechnik (ETIT) am KIT zeichnet sich durch seine breite Grundlagenausbildung im Bachelor und seine Vielfalt an Vertiefungsmöglichkeiten im Master aus. Möglich sind differenzierte Spezialisierungen in den Themengebieten Elektrische Energietechnik, Kommunikationstechnik, Medizintechnik, Mikro-, Nano- und Quantenelektronik, Optik und Photonik, Regelungs- und Automatisierungstechnik und Systems Engineering.

Wie ist ein Elektrotechnik-Studium aufgebaut?

Ein Elektrotechnik Studium vermittelt und erweitert zunächst Grundlagenkenntnisse in Mathematik, Informatik, Physik, Elektrotechnik und Elektronik. Allerdings erweitern die Studierenden im Laufe des Studiums ihr Wissen unter anderem in den Bereichen Mess- und Regelungstechnik, Mikrocontrollersysteme, Digitale Systeme, Energietechnik und Informatik. Neben den Pflichtmodulen können Studierende noch verschiedene Wahlpflichtfächer wählen. Diese unterscheiden sich allerdings von Hochschule zu Hochschule, sind aber stark an die Elektrotechnik angelehnt, etwa Kommunikations- und Informationstechnologie, Automatisierung oder Robotik.

Je nach Interesse können Studierende in höheren Semestern einen Schwerpunkt zu setzen. Mögliche Ausrichtungen sind:

  • Automatisierungstechnik
  • Nachrichtentechnik
  • Energietechnik
  • Informationstechnik
  • Mikro- und Optoelektronik
  • Energiesysteme und Leistungselektronik
  • Regelungstechnik
  • Sensorik

Erst in den Masterstudiengängen der Elektrotechnik begegnen den Studierenden spezfischere Inhalte wie Embedded Systems, Smart Grids, theoretische Elektrotechnik und regenerative Energiesysteme.

In welchen Fachgebieten können Elektronik-Entwickler eine Karriere einschlagen?

Die Elektrotechnik lässt sich in verschiedene Fachbereiche aufteilen, die zum Teil schon im Studium als Spezialisierung gewählt werden können. Dazu gehören unter anderem folgende Unterbranchen:

  • Antriebstechnik
  • Automatisierungstechnik
  • Computertechnik
  • Energietechnik
  • Gebäudetechnik
  • Gerätetechnik
  • Halbleitertechnik
  • Hochfrequenztechnik
  • Informationstechnik
  • Kommunikationstechnik
  • Medizintechnik
  • Messtechnik
  • Mikroelektronik
  • Nachrichtentechnik
  • Nanoelektronik
  • Regelungstechnik
  • Robotik
  • Steuertechnik
  • Technische Informatik
  • Technische Mechanik

Um auf den aktuellen Stand der Dinge zu bleiben und sich weiterzubilden, gibt es für Entwickler verschiedene Möglichkeiten. Es gibt sowohl private als auch öffentliche Bildungsangebote. So gründet beispielsweise die Fraunhofer-Gesellschaft gemeinsam mit der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) eine Mikroelektronik-Akademie als Grundstein für Ausbildungsangebote im Bereich Mikro- und Nanoelektronik, um dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken.

Welche Karriere- und Vergütungsmöglichkeiten sind in der Elektronik-Branche möglich?

Nahezu jeder Bereich des Alltagslebens wird heute von Elektronik bzw. technischen Geräte bestimmt und geprägt. Folglich vielseitig sind auch die Karrieremöglichkeiten nach dem Abschluss eines erfolgreichen Elektrotechnik-Studiums. In nahezu allen Wirtschaftszweigen gibt es Arbeitsstellen für Elektroingenieure, solange dort elektronische Komponenten zum Einsatz kommen. Dazu gehören etwa die Automatisierung, die Informations- und Kommunikationstechnologie, der Automobilsektor oder die Softwareentwicklung. Aber auch ein Werdegang in Forschung und Wissenschaft wie etwa einer Hochschule oder Forschungseinrichtung wie den Fraunhofer-Instituten ist möglich. Je nach Anwendungsgebiet entwickeln oder produzieren sie dort Bauteile oder (System-)Lösungen für Maschinen, Anlagen oder Fahrzeuge. Außerdem ist aber auch eine Anstellung als Softwareentwickler möglich und auch der Weg in die Selbstständigkeit, als Gutachter oder Sachverständiger etwa, ist denkbar.

Für Führungspositionen wird meist ein weiterführendes Studium (Master) vorausgesetzt. Auch eine Promotion ist förderlich für die Karriere: Bei der Vergabe von Managementstellen und leitenden Positionen in Unternehmen haben Elektroingenieure mit Doktortitel die besseren Chancen.

Das Einstiegsgehalt liegt in Deutschland zwischen 3400 Euro und 4800 Euro, kann individueall aber durchaus höher liegen. Je nach Branche, persönlicher Qualifikation und Arbeitsort steigt das Monatsgehalt. Das Durchschnittsgehalt für Elektronikentwickler liegt in Deutschland zwischen 53.100 Euro und 70.000 Euro. Gehälter über 8000 € brutto im Monat sind mit viel Erfahrung und den passenden Qualifikationen ebenfalls möglich. Generell ist das Entgelt-Niveau im MINT-Bereich hoch und die Zukunftsaussichten rosig. Laut Institut der deutschen Wirtschaft liegt das Durschnittseinkommen in der Regel um 650 Euro höher als gesamtdeutschen Durchschnitt.

Der Autor: Martin Probst

Martin Probst
(Bild: Hüthig)

Zunächst mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann in eine ganz andere Richtung gestartet, fand Martin Probst aber doch noch zum Fachjournalismus. Aus dem Motto „Irgendwas mit Medien“ entwickelte sich nach ein wenig Praxiserfahrungen während des Medienmanagement-Studiums schnell das Ziel in den Journalismus einzusteigen. Gepaart mit einer Affinität zu Internet und Internetkultur sowie einem Faible für Technik und Elektronik war der Schritt in den Fachjournalismus – sowohl Online als auch Print – ein leichter. Neben der Elektronik auch an Wirtschafts- und Finanzthemen sowie dem Zusammenspiel derer interessiert – manche Sachen wird man glücklicherweise nicht so einfach los. Ansonsten ist an ihn noch ein kleiner Geek verloren gegangen, denn alles was irgendwie mit Gaming, PCs, eSports, Comics, (Science)-Fiction etc. zu tun hat, ist bei ihm gut aufgehoben.

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