Elektronische Komponenten „Made in Austria“ sind international gefragt, angefangen von der LED-Beleuchtung, über Halbleiterkomponenten bis hin zu Generatoren. Mit etwa 60.000 Beschäftigten ist die Elektro- und Elektronikindustrie der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber Österreichs. Als stark exportorientierter Industriezweig – über 80 % der Produkte werden in 150 Länder der Erde exportiert – sind die Unternehmen überdurchschnittlich stark in das internationale Wirtschaftsleben eingebunden. Vor allem in der Kfz-Elektronik besetzt Österreichs Halbleiterindustrie eine wichtige Position. Bei Ausrüstungen für Kraftfahrzeuge liegt die Exportquote sogar bei 98 %.

Die Unternehmen der Elektro- und Elektronikindustrie leisten einen bedeutenden Beitrag zur Innovationskraft des Landes. Ein Drittel der F&E-Ausgaben der Industrie Österreichs tätigt diese Branche. Mit mehr als 20.000 Euro Forschungsausgaben pro Beschäftigten ist sie die forschungsintensivste Branche Österreichs und liegt im europäischen Vergleich im Spitzenfeld.

Forschungsintensivste Branche

Viele Unternehmen, wie beispielsweise Infineon, Eaton, Alcatel, Hewlett Packard bis hin zu Siemens und Sony, verfügen über einen F&E-oder Fertigungsstandort in Österreich. Es gibt aber auch zahlreiche sehr innovative und erfolgreiche mittelständische Unternehmen. So zum Beispiel Recom in Gmunden am Traunsee. In seinem 3000 m2 großen Headquarter richtete der Stromversorgungsspezialist neben einem hochmodernen Logistik-Center und dem Verwaltungsapparat besonderes Augenmerk auf den Labortrakt. Zur Erweiterung der bestehenden R&D-, Versuchs-, Untersuchungs- und Qualitätslabore wurde ein State-of-the-Art-EMV-Labor eingerichtet. In der von Rohde & Schwarz ausgestatteten 3m-SAC (Semi Anechoic Chamber) werden normkonforme Messungen nach CISPR22 in einem Frequenzbereich von 30 MHz bis 3 GHz durchgeführt. Eine Besonderheit stellt dabei der automatisierte Messablauf für Prüflinge mit einem Durchmesser von bis zu einem Meter dar. Der computergesteuerte Drehtisch ermöglicht in Kombination mit Nahfeldsonden sogar eine vollautomatische Ermittlung der kritischen Störquellen am Prüfling. Darüber hinaus ist das Labor auch für Messungen nach EN 61000-4-x und EN 61000-3-2 ausgestattet. Letzteres ist besonders für LED-Treiber ein wichtiges Kriterium. Ferner lässt sich mit der hauseigenen GTEM-Zelle auch das Verhalten des Prüflings auf eingestrahlte Störungen (Radiated Immunity) überprüfen.

Medizinisch zugelassene Netzteile von Recom

Recom verfügt über eine äußerst umfangreiche Wandlerpalette: DC/DC und AC/DC in allen Leistungsklassen bis 150 W, Schaltregler und LED Treiber in vielen Variationen. Im letzten Jahrzehnt investierte der Stromversorgungsspezialist Millionen in die Entwicklung neuer Produkte, den Ausbau des Qualitätssicherungslabors und den Aufbau einer weltweiten Distribution. Ganz neu im Portfolio medizinisch zugelassener Netzteile sind die Serien RACM40 und RACM65. Die hocheffizienten Netzteile liefern Leistungen von 40 und 65 W und sind wahlweise im halbgeschlossenen Gehäuse oder als Open-frame-Variante erhältlich. Alle Module der RACM-Familie sind mit zwei unabhängigen Schutzmaßnahmen für maximalen Patientenschutz ausgestattet (2×MOPP). Die beiden Serien arbeiten mit Versorgungsspannungen von 85 bis 264 VAC und liefern Ausgangsspannungen von 5, 12, 15, 24 und 48 VDC, welche sich mittels Potenziometer im Bereich von ±10 % exakt an die Anforderungen der Anwendung einstellen lässt. Die Module erreichen einen Wirkungsgrad von bis zu 93 % und können bis zu einer Seehöhe von 5000 m bei Umgebungstemperaturen von -40 bis +85 °C eingesetzt werden.

Die hocheffzienten medizinisch zugelassenen Netzteile der Serien RACM40 und RACM65 liefern Leistungen von 40 und 65 W.

Die hocheffzienten medizinisch zugelassenen Netzteile der Serien RACM40 und RACM65 liefern Leistungen von 40 und 65 W. Recom

Die mit 3 Zoll × 2 Zoll Grundfläche (Open-frame-Variante) ausgesprochen kompakten Module sind mit 4 kVDC zwischen Eingang und Ausgang und 2,5 kVDC zwischen Ein-/Ausgang und Gehäuse isoliert. Sie erfüllen die Anforderungen für medizinische Anwendungen mit Patientenkontakt (2×MOPP bei 250 VAC Betriebsspannung, 8 mm Luft- und Kriechstrecke). Zertifiziert sind die Module nach dem Medizintechnik-Sicherheitsstandard IEC/ES/EN-60601-1 3rd Edition und sie haben BF-eingestufte Ausgänge mit Ableitströmen von weniger als 75 µA. Serienmäßig sind sie mit einem Class-B-EMV-Filter ausgestattet und sie bieten fünf Jahre Garantie.

Rutronik Österreich expandiert

Rutronik konnte seinen Umsatz in Österreich in den letzten beiden Jahren um rund 40 % steigern. Das größte Wachstum erzielte der Distributor in der Beleuchtungsindustrie, der Autozulieferindustrie sowie in der allgemeinen Industrieelektronik. „Durch eine strategische Anpassung unserer Struktur und einer optimierten internen Organisation haben wir mehr Nähe zu unseren Partnern sowohl auf Lieferanten- als auch auf der Kundenseite gewonnen“, so Christian Zotter, Country Manager Österreich. Um den Kundensupport trotz des Wachstums noch weiter zu verbessern, vergrößerte Rutronik sein Team in der oberösterreichischen Niederlassung in Wels um drei Mitarbeiter und siedelte Anfang des Jahres innerhalb von Wels in ein größeres Gebäude um. Seit 1997 ist Rutronik mit der Tochtergesellschaft Rutronik Elektronische Elemente GesmbH in Österreich vertreten. Das anfangs fünfköpfige Team zur Vor-Ort Betreuung der Kunden in Österreich umfasst inzwischen 16 Mitarbeiter im Innen- und Außendienst.

HSMtec-Technologie von Häusermann

Häusermann mit Sitz in Niederösterreich, fertigt Leiterplatten und Folientastaturen im Bereich von High-Tech-Serien. Die patentierte HSMtec-Leiterplatte des Unternehmens ist eine attraktive Alternative zur IMS-Technologie. Sie besteht aus dem Standard-Leiterplattenmaterial FR4 und Kupfer. Die Kupfer-Profile oder Drähte lassen sich in jeden Multilayer aus FR4-Leiterplattenmaterial integrieren, zum Beispiel direkt unter einem High-Brightness-LED-Hotspot. Mittels patentiertem Ultraschallverfahren werden die Kupferprofile stoffschlüssig mit dem geätzten Leiterbild der einzelnen Lagen verbunden. Nach dem Verpressen des Multilayers befinden sich die Kupferelemente im Innern der Leiterplatte etwa 60 µm unterhalb der Leiterplattenoberfläche. Das schafft Platz auf der Leiterplattenoberfläche und ermöglicht das Bestücken und Weiterarbeiten mit Standardprozessen.

Häusermann, mit Sitz in Niederösterreich, fertigt Leiterplatten und Folientastaturen im Bereich von High-Tech Serien.

Häusermann, mit Sitz in Niederösterreich, fertigt Leiterplatten und Folientastaturen im Bereich von High-Tech Serien. Häusermann

Je nach Design und Anforderungen für die Entwärmung lässt sich der Lagenaufbau mit Microvias, Thermovias (mit Kupfer durchkontaktierte Bohrungen), Sacklöchern und Buried Vias kombinieren. Direkt unter der LED können Microvias platziert und mit den Kupferprofilen kontaktiert werden. Dadurch ist es möglich, die Wärme rasch und ohne Nadelöhr im thermischen Pfad von der LED abzuleiten und im Kupferprofil zu spreizen. Mit Kerbfräsungen an den Sollbiegestellen lässt sich die Leiterplatte nach dem Bestücken einmalig biegen und in die gewünschten Neigungen einstellen. Die im FR4 integrierten Drähte beziehungsweise Kupferprofile erlauben selbsttragende mehrdimensionale Leiterplatten, wobei die Wärme gezielt über die Biegekante geführt wird. Pro Biegung lassen sich Biegewinkel bis 90° realisieren und beliebig komplexe 3D-Geometrien aufbauen. Auch bei starken Vibrationen ändert sich der Neigungswinkel nicht.

Sensor- und Analoglösungen von AMS

AMS, Hersteller hochwertiger Sensor- und Analoglösungen erzielte 2015 ein Rekordergebnis mit einem starken Wachstum bei Umsatz und Ertrag. Der Erfolg der Consumer-Lösungen für Smartphones und Mobilgeräte war dabei bestimmend für die positive Geschäftsentwicklung. AMS baute seine weltweite Kundenbasis im vergangenen Jahr weiter aus, während die Entwicklungsaktivitäten für kundenbezogene Projekte 2015 einen neuen Höchststand erreichten.

Firmensitz von AMS in Premstätten ist Hersteller hochwertiger Sensor- und Analoglösungen.

Firmensitz von AMS in Premstätten ist Hersteller hochwertiger Sensor- und Analoglösungen. AMS

Bei Lichtsensorlösungen für Mobilgeräte besitzt das Unternehmen eine bedeutende Marktstellung und beliefert führende Hersteller von Smartphones und Tablet-PCs. Das kompakte Gestensensormodul, das Gestenerkennung, RGB-Farbsensor, Annäherungssensor und weitere Funktionen vereint, wurde bereits in hohen Stückzahlen an Smartphone-OEMs geliefert. Signifikante Wachstumsmöglichkeiten sieht AMS in den kommenden Jahren basierend auf anspruchsvolleren Anwendungen der Lichtsensortechnologie wie True Color Sensing und Spectral Sensing. Diese beinhalten unter anderem Biosensoren für Gesundheitsdaten und neue Lichtsensorapplikationen. Im Bereich Biosensoren stellte AMS 2015 seine erste Produktgeneration vor und erwartet die Markteinführung der zweiten Generation mit höherem Funktionsumfang in den kommenden Monaten. Auch der Produktbereich Wireless (NFC und RFID) entwickelte sich im ersten Halbjahr äußerst erfreulich, wobei die hohen Liefermengen der AMS-NFC-Antennenverstärkungslösung stark zum Unternehmenswachstum beitrugen. Im Bereich Audiolösungen konzentriert sich das Unternehmen auf hochwertige Anwendungen für Mobilgeräte. Im jungen Markt für Hintergrundgeräuschunterdrückung (ANC) verzeichnet die stromsparende Lösung der Premstätter 2015 zunehmende Akzeptanz für den Einsatz in werksseitig mitgelieferten Smartphone-Ohrhörern.

Elektronikfertigungs-Dienstleister Melecs

Das Melecs Elektronikwerk in Siegendorf (EWS) ist mit einem Umsatz von 162 Millionen Euro der größte Elektronikfertigungs-Dienstleister (EMS) mit österreichischen Wurzeln und verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung. Für die Betreuung globaler Kunden wird ab 2016 in einem neu errichteten Werk in Wuxi/ China produziert. Auch für den Markteintritt in Nordamerika werden derzeit Ressourcen aufgebaut. Elektronische Komponenten des Unternehmens findet man bei Steuergeräten und LED-Anwendungen für den Automotive-Bereich ebenso wie in Haushaltsgeräten. Neben maßgeschneiderten Produkten und Lösungen für die Bereiche Automotive, Lighting und White Goods entwickelt und produziert Melecs auch Elektronikbaugruppen und Komponenten für die Bereiche Industry und Communication, wie etwa Steuerungen für Rolltreppen oder energieeffiziente Heizungsanlagen.

Melecs steigt nun in das Segment der smarten Aktuatoren ein.

Melecs steigt nun in das Segment der smarten Aktuatoren ein. Melecs

Melecs steigt nun in das Segment der smarten Aktuatoren ein. Der Vorteil dieses Systems aus Elektronik und Motor inklusive CAN-Bus Anbindung ist die Reduktion des notwendigen Bauraums und eine massive Systemkostenersparnis. Um diese miniaturisierten elektrischen Schaltungen vor Umgebungsbedingungen zu schützen, verwendet das Unternehmen die von ihm patentierte Umspritzungstechnologie. Hierbei wird die Elektronik in zwei verschiedenen Kunstoffen komplett eingehüllt. Die Kombination der Kunststoffe stellt sowohl sehr gute thermische Eigenschaften für die Wärmeabfuhr der internen Verlustleistung als auch die notwendige Materialfestigkeit gegen Steinschlag und Umgebungsbedingungen am Unterboden des Autos dar. Durch geeignete Materialwahl der metallischen Kontakte zum Motor/Fahrzeug und dem Kunststoff kann eine molekulare Verbindung sichergestellt werden. Diese Verbindung gewährt eine öldichte Abschottung der Elektronik über die gesamte Lebensdauer des Produktes.

Andrea Hackbarth

Redakteurin bei elektronik industrie.

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