Mit dem Ease genannten Fahrradelektrifizierungskit lässt sich jederzeit und problemlos jedes beliebige Fahrrad zum E-Bike trimmen. Entstanden ist der derzeit noch im Prototypenbau befindliche elektrische Antrieb in einer Forschungszusammenarbeit zwischen TUM (Technische Universität München) und NTU (Nanyang Technological University, Singapore) und wird von der National Research Foundation (NRF) in Singapur finanziert.
Für den weltweiten Vertrieb gründeten die TUM-Studenten das Unternehmen TUMCreate. „Ease wurde entwickelt, um den großen Bestand an bestehenden, gewöhnlichen Fahrrädern zu erschließen“, erläutert Felix Römer. Der Doctorant und Mitentwickler von TUMCreate merkt weiter an: „Es stellt einen einfachen Weg dar, diese Räder einfach in Pedelecs zu konvertieren, ohne extra ein neues E-Bike kaufen zu müssen oder spezielle Fähigkeiten und Werkzeuge zur Installation zu benötigen.“
Intelligent unterwegs
Ease ist mit einer Reibrolle für das Hinterrad ausgestattet. Dadurch passt es an fast jeden Rahmen inklusive möglicher Anbauten. Die Reibrolle selber liegt an dem hintersten Teil des Hinterrades auf, knapp unter dem möglichen Schutzblechende. Der einzige Befestigungspunkt greift in der Mitte der Sattelstrebe an. Dadurch ergibt sich eine Geometrie, sodass sich die angetriebene Reibrolle auch ohne hohes Gewicht selbst an das Hinterrad anpresst. So wird ein Durchrutschen ohne eine raue, sich selbst und den Reifen abnützende Oberfläche vermieden.
Ein Sensor an der Vorderseite erkennt die Pedalbewegungen des Radlers und steuert damit den Motor. Die permanente Motorleistung ist auf 250 W limitiert und die maximale unterstützte Geschwindigkeit auf 25 km/h. Damit lässt sich der portable elektrische Antrieb legal auf öffentlichen Straßen verwenden – selbst in der EU und vielen anderen Ländern ohne Helmpflicht, Nummernschild oder Führerschein.
Leichte Handhabung
Das Anbringen von Ease ist sehr einfach und erfolgt in wenigen Sekunden. Es wird keinerlei Werkzeug benötigt. Alle notwendigen Komponenten wie zum Beispiel Batterie, Motor, Sensoren oder Elektronik sind im Gehäuse integriert. Das System lässt sich auf beiden Seiten des Fahrrads anbringen. Der Benutzer hält dazu Ease mit einer Hand, während er mit der anderen einen Riemen um die Sattelstütze herum am Gehäuse einhängt. Ein Drehen an dem Knauf am vorderen Ende verengt den gummierten Riemen und fixiert dadurch die Einheit am Rahmen. Ein Entfernen ist genauso einfach und hinterlässt keinerlei Spuren oder zusätzliche Komponenten am Fahrrad. Das portable Antriebssystem ist dann in der Mitte faltbar und wiegt nur etwa 3,5 kg, sodass es sehr kompakt zu transportieren ist.
Das Gehäuse ist aus Aluminium und wassergeschützt. Eine spezielle Form der Reibrolle und des Gesamtdesigns verhindern ein Abspringen, selbst bei großen Erschütterungen. An der Rückseite ist ein Rücklicht integriert, welches auch als Bremslicht funktioniert. Für den Benutzer gibt es lediglich zwei Taster mit Status-LEDs und eine Ladezustandsanzeige. Mit der integrierten 220 Wh Batterie kann eine Reichweite bis zu 50 km erreicht werden.
Hersteller gesucht
Zurzeit gibt es einen funktionalen Prototypen und die nächste Generation ist gerade im Aufbau. Das Gesamtkonzept ist in seiner Funktion bestätigt und zum Patent angemeldet. Viele zusätzliche Ideen wie etwa eine Smartphone-Integration, ein Absperren oder eine Alarmanlage sind weitere interessante Features. Mit der Rückmeldung der Veröffentlichung ist geplant, weitere Generationen von Prototypen aufzubauen und diese für intensives Testen zu verwenden. Im Anschluss daran wird es auch möglich sein, die finalen Komponenten und Materialien definieren zu können, sodass Hersteller und Unterstützer kontaktiert werden können, um eine Produktion zu planen und den Verkaufspreis von zwischen 500 bis 900 Euro zu begrenzen.
Zu besichtigen ist das intelligente Antriebskonzept bei ATEcare auf dem Gemeinschaftsstand Future Packaging zur SMT/Hybrid/Packaging in Halle 5, Stand 434.