Auf die Schnelle
- Retrofit verlängert Maschinenlebenszyklen
- Austausch einzelner Maschinenteile durch Abwärtskompatibilität der Automatisierungssoftware zenon möglich
- Erweiterung bestehender Projekte ohne Anschaffung einer neuen Maschine
- Skalierbarkeit auf die Kundenanforderungen durch K-Retrofit
- Aktuelle Sicherheitsstandards durch Software-Upgrades
Bevor wir eine Flasche Bier öffnen können, hat diese einen weiten Weg hinter sich: LKWs liefern das Leergut zurück an die Brauereien. Sowohl die Getränkekisten, die sogenannten Gebinde, als auch die Flaschen werden nach Sorte, Größe und Inhalt sortiert. Nach der Reinigung, Kontrolle und Inspektion laufen die Flaschen in die Abfüllanlagen. Bei Krombacher läuft der Prozess der Abfüllung in acht Flaschenabfülllinien. Jede Linie befüllt bis zu 60000 Flaschen in der Stunde. Um die Abfüllleistung von ca. 300 Litern in der Minute zu erreichen, arbeitet Krombacher bei seinen Abfüllanlagen seit Jahren mit der Automatisierungssoftware zenon von Copa-Data.
Der Zahn der Zeit birgt Risiken
Kommen die Maschinen in die Jahre, birgt das für deren Betreiber erhebliche Risiken: Ersatzteile sind nach einigen Jahren nur noch schwer oder gar nicht mehr erhältlich und selbst Ersatzteile, die zeitgleich mit den Maschinen angeschafft wurden, altern und bieten somit keine Garantie mehr für eine einwandfreie Funktion. Moderne Hardware hingegen ist oft nicht mit der bestehenden Bedienersoftware kompatibel. Da die Maschinen zudem in einer 24/7-Produktion arbeiten, nimmt ein ungeplanter Ausfall schnell Dimensionen an, die kaum zu kompensieren sind.
Ein weiterer wesentlicher Faktor ist das Thema Sicherheit – denn ältere Systeme lassen sich irgendwann nicht mehr updaten. Beispielsweise unterstützt Microsoft seit April 2014 Windows XP nicht mehr. Dieses Betriebssystem findet sich in der Industrie jedoch nach wie vor häufig. Die Folge: veraltete Software sowie enorme Sicherheitslücken gefährden das gesamte System und je umfangreicher die Vernetzung von Maschinen mit dem Internet ist, desto größer die Gefahr für die Unternehmen. Zuletzt können die Maschinen nicht die maximale Effizienz erreichen, wenn sie nicht den Standards moderner Software entsprechen, was wiederum Wettbewerbsnachteile nach sich zieht.
Unternehmen stehen somit vor der Wahl: neue Maschinen anschaffen oder den Maschinen mit dem Hochrüsten einzelner Komponenten zu einer längeren Lebensdauer verhelfen. Allerdings bedeutet der Kauf neuer Maschinen eine enorme Investition. Aus diesem Grund entschließen sich viele Firmen dafür, die Lebensdauer der bestehenden Maschinen so lange wie möglich zu verlängern.
Krombacher hat sich gemeinsam mit den Partnern Copa-Data und Köhl Maschinenbau für ein Update zur Verlängerung des Lebenszyklus entschieden. Dabei bietet der Maschinenbauer das Hochrüsten bestehender Maschinen mittels aktueller Software mit dem Ansatz K-Retrofit an. Der Bierbrauer profitiert zudem von der abwärtskompatiblen Software zenon. So ermöglicht das Tool beim Austausch der Hardware (z. B. Panel-PC der HMI) mehr Flexibilität und Projekte lassen sich von Maschinenteilen mit kürzerer Lebensdauer entkoppeln. Das Ergebnis: Die Maschinen erzielen eine längere Lebensdauer.
Längere Lebenszeit für mehr Wirtschaftlichkeit
„Anfangs hat es keiner für wirtschaftlich gehalten, die alten Maschinen mittels aktueller Software hochzurüsten“, sagt Oliver Fehr, Projektleiter bei Köhl. „Doch wir haben die Herausforderung angenommen und am Ende auch bewiesen, dass es durchaus sinnvoll und wirtschaftlich ist – wenn man es geschickt anstellt.“ Die verbauten Panel waren bereits zehn Jahre alt und konnten die aktuellen Anforderungen an Sicherheit und Effizienz nicht mehr erfüllen. Ziel war es deshalb, das System von Windows XP mit der zenon-Version 5.50 auf Windows 10 und die neueste Software-Version zu aktualisieren. Dafür ersetze Copa-Data die Bedienpanel durch neue Geräte und erreichte mittels K-Retrofit die Kompatibilität mit der alten Bedienersoftware.
Bis zur endgültigen Umstellung liefen die Systeme im Parallelbetrieb. Somit lässt sich das Panel kontrolliert und ohne Ausfallzeiten ersetzen. Aufgrund der Aktualisierung konnte Krombacher die Produktion verbessern, Kosten- und Zeit sparen sowie die Effizienz steigern. Zudem nutzt der Bierbrauer neue Funktionen, ohne Maschinen zu kaufen. Darüber hinaus verfügt die Software über Sicherheitsstandards auf dem aktuellen Stand.
Steuerung auf anderes Panel übertragen
Neben der Aktualisierung der bestehenden Systeme wollte Krombacher auch ein bereits vorhandenes Panel, das auf Basis einer anderen Software lief, in die zenon-Visualisierung integrieren. Das Panel steuert den Kastentransport im Leergutbahnhof und war für Bediener sehr schwer zu erreichen. Deshalb wurde die Steuerung auf ein besser erreichbares Panel übertragen. Auch hier ermöglichte K-Retrofit eine Kompatibilität der unterschiedlichen Systeme.
Thomas Glander
(ml)