Die Maschinenexporte aus Deutschland verzeichneten im zweiten Quartal 2022 trotz widrigem Marktumfeld laut noch vorläufiger Werte des Statistischen Bundesamtes einen leichten Zuwachs von nominal 2,3 % zum Vorjahr. Das entspricht dem Wachstum des ersten Quartals. Folglich stiegen die Maschinenausfuhren im gesamten ersten Halbjahr ebenfalls um 2,3 % auf 91 Mrd. Euro. Ursächlich für das Plus sind ausschließlich Preiseffekte. Bei einer mengenmäßigen, sprich realen Betrachtung lagen die Maschinenausfuhren 3,7 % unter dem Vorjahresniveau. In Anbetracht des Kriegs in der Ukraine, der andauernden Pandemie, Störungen in den Lieferketten und hoher Materialkosten sei die Maschinenbaubranche laut VDMA damit noch recht glimpflich davongekommen.
Exporte nach China rückläufig, USA noch mit Schwung
Die Maschinenexporte in die beiden wichtigsten Einzelmärkte USA und China zeigen seit geraumer Zeit eine deutlich divergierende Entwicklung. In den ersten sechs Monaten wurden Maschinen und Anlagen im Wert von 11,4 Mrd. Euro in die USA geliefert. Das entspricht einem Plus von 16,2 %. Nach China verzeichneten die Maschinenexporteure hingegen einen Rückgang von 6,5 % auf 9,1 Mrd. Euro.
Die Wachstumsschwäche in China geht über die unmittelbaren Folgen der Null-Covid-Politik hinaus. Deutlich wird das auch an der überraschenden Zinssenkung der chinesischen Zentralbank, die für neue Konjunkturimpulse sorgen soll. Zudem stoßen ausländische Unternehmen zunehmend auf politische Hindernisse im chinesischen Markt. Auch in den USA kühlt das Wirtschaftswachstum deutlich ab. Anders als in China hob die US-Notenbank Fed den Leitzins bereits zum vierten Mal, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Berechtigte Hoffnung machen die Investitionen, die durch das kürzlich verabschiedete US-Klimapaket entstehen dürften und von denen europäische Maschinenhersteller profitieren werden, so der VDMA.
Maschinenexporte in die EU stagnieren
In die Länder der europäischen Union wurden in den ersten sechs Monaten Maschinen im Wert von 39,9 Mrd. Euro exportiert. Damit liegen die Maschinenexporte in die EU-27 mit einem nominalen Zuwachs von 0,3 % immerhin auf Vorjahresniveau. Das Exportgeschäft mit den drei wichtigsten Abnehmern aus der EU-27 verlief dabei heterogen: Frankreich - 4,5 %, Italien + 11,0 % und die Niederlande + 2,8 %.
Die Maschinenausfuhren in die Türkei legten mit 12,1 % zweistellig zu. Türkische Exporteure investieren dank der wechselkursbedingten Verbesserung ihrer preislichen Wettbewerbsfähigkeit. In das Vereinigte Königreich wurden im gleichen Zeitraum 12,4 % mehr Maschinen und Anlagen ausgeliefert. Die Maschinenexporte nach Russland sind im ersten Halbjahr um 36,7 % auf 1,8 Mrd. Euro eingebrochen. Damit reduzierte sich der Anteil Russlands an den gesamten deutschen Maschinenausfuhren von 3,2 % auf nur noch 2,0 %. In die Ukraine wurden im gleichen Zeitraum 40,8 % und nach Belarus 55,9 % weniger Maschinen geliefert.
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