Die Fernwartung der Verpackungsmaschine ist nur der erste Schritt. Weiter geht es mit Datenanalyse und Anlagenoptimierung.

Die Fernwartung der Verpackungsmaschine ist nur der erste Schritt. Weiter geht es mit Datenanalyse und Anlagenoptimierung.Innominate

Multivac, ein Anbieter von Verpackungslösungen, nutzt Teleservice seit 2005 – am Anfang noch über Analog- und ISDN-Verbindungen, seit 2010 über Breitband mit einem Virtual Private Network (VPN). Dadurch haben sich die Servicemöglichkeiten verbessert. So können die Berater und Service-Techniker des Herstellers auch aus der Ferne den kompletten Bildschirminhalt sehen, den auch die Bediener vor sich haben. Bei Bedarf schaltet sich auch der Fachbereichsexperte aus der Zentrale dazu.

Vor allem Maschinen im oberen Leistungsbereich stattet der Maschinenbauer mit der Möglichkeit zur Fernwartung aus. „Die Mehrzahl unserer Maschinen wird im Mehrschichtbetrieb eingesetzt und die ständige Verfügbarkeit der Anlagen wird immer wichtiger. Gerade bei komplexen Maschinen, Systemlinien oder Hochverfügbarkeitsanlagen ist die Fernwartung deshalb immer häufiger ein Bestandteil unserer Maschinen“, berichtet Christopher Kleinert, Gruppenleiter der Software-Entwicklung PLC in der Steuerungstechnik bei Multivac.

Die Anlagenbetreiber profitieren vor allem davon, dass der Fernzugriff die Zeit bis ein Fehler behoben ist verkürzt. „Viele Störungen können entweder direkt über den Online-Zugriff behoben oder so eingegrenzt werden, dass beispielsweise das richtige Ersatzteil frühzeitiger auf den Weg gebracht werden kann. Das hat etliche Reisen von Fachbereichsexperten auch nach Übersee gespart“, benennt Kleinert die Vorteile.

Funktionsanalysen und weitere Services

Seit der Umstellung auf breitbandige IP-/VPN-Verbindungen und der mGuard-Technik von Innominate kann Multivac mehr Diagnosedaten übertragen. Logfiles liefern Informationen über die Prozessabläufe, Konfigurationswerte und den Zustand der Anlagen. Service und Fachbereichsexperten nutzen diese Daten für Funktionsanalysen der Verpackungsmaschinen und deren Komponenten. So lassen sich zum Beispiel die Schaltzustände von Sensorik und Aktorik über einen längeren Zeitverlauf auswerten. Ein Software-Oszilloskop liefert die grafische Auswertung der Daten. Anhand der Motordrehzahl und des Stroms im Zeitablauf können die Experten beispielsweise nachvollziehen, ob an einer mechanischen Achse eine Schwergängigkeit vorliegt. Im nächsten Schritt plant der Maschinenbauer einen Videoservice, um den Bediener vor Ort noch besser unterstützen zu können.

Die Endkunden wollen genau wissen, was wann mit ihrer Maschine passiert. Eine Online-Verbindung zwischen Maschine und Servicetechniker kann nur aufgebaut werden, wenn ein Bediener vor Ort dies mit einem Software-Schalter ausdrücklich freigibt.

Die Endkunden wollen genau wissen, was wann mit ihrer Maschine passiert. Eine Online-Verbindung zwischen Maschine und Servicetechniker kann nur aufgebaut werden, wenn ein Bediener vor Ort dies mit einem Software-Schalter ausdrücklich freigibt.Innominate

VPN bringt Flexibilität und Sicherheit

„Vor der Umstellung unserer Fernwartungslösung auf schnelle Datenverbindungen haben wir zunächst eine Vielzahl von Techniken analysiert. Klassische Einwahlgeräte wie UMTS-Modems oder auch Portallösungen wie Netviewer, Teamviewer oder Remote Desktop entsprachen nicht unseren Anforderungen, vor allem an die Flexibilität der Zugriffe. Einzig VPN-Side-to-Side-Lösungen wurden dem gerecht“, erläutert Christopher Kleinert. Beim Test der am Markt verfügbaren Geräte waren die Sicherheit des Haus- und Kundennetzwerks und die Erfahrung des Herstellers im Bereich IT-Security entscheidend. „Der mGuard hat uns wegen seiner Sicherheitsfunktionen, der guten Konfigurierbarkeit, des komfortablen Rollouts mit dem Innominate Device Manager sowie der kompakten Bauform überzeugt“, so Christopher Kleinert.

„Klassische Einwahlgeräte wie UMTS-Modems oder auch Portallösungen wie Netviewer, Teamviewer oder Remote Desktop entsprachen nicht unseren Anforderungen, vor allem an die Flexibilität der Zugriffe.“ Christopher Kleinert, Multivac

„Klassische Einwahlgeräte wie UMTS-Modems oder auch Portallösungen wie Netviewer, Teamviewer oder Remote Desktop entsprachen nicht unseren Anforderungen, vor allem an die Flexibilität der Zugriffe.“ Christopher Kleinert, MultivacInnominate

Im mGuard sind ein VPN-fähiger Ethernet-Router und eine konfigurierbare Firewall integriert. Die Datenverbindung zwischen Servicetechniker und Maschine erfolgt über ein VPN. Dabei kommen eine hardware-beschleunigte Verschlüsselung per 3DES (168 Bit) oder AES (128, 192, 256 Bit) und das IP-Security-Protokoll (IPsec) zum Einsatz. Zusätzlich wird mit der integrierten Firewall das Maschinennetzwerk vom Produktionsnetz des Kunden abgeschottet. Für die Kunden ist es außerdem wichtig, dass sie immer die volle Kontrolle über ihre Anlagen behalten. So kann beim mGuard eine Online-Verbindung zwischen Maschine und Servicetechniker nur aufgebaut werden, wenn ein Bediener vor Ort diese mit einem Softwareschalter ausdrücklich freigibt.

Komfortabler Rollout

„Als Serienmaschinenbauer statten wir viele Maschinen mit der IP-/VPN-Teleservicetechnik aus. Wir nutzen den mGuard Device Manager, um beim Rollout applikationsspezifische Fehler und manuelle Fehleingabe zu verhindern und die Konfiguration möglichst automatisiert zu übertragen“, berichtet Christopher Kleinert. Der Device Manager übernimmt das Geräte-Management mit Konfiguration, Ausrollen und operativer Verwaltung der Geräte. Alle Einstellungen wie Firewall-Regeln, VPN-Konfigurationen, NAT- und Routing-Einstellungen, die Zertifikatsverwaltung sowie optionale Funktionen  lassen sich mit der Software vorkonfigurieren und verwalten. Christopher Kleinert lobt hier die Zusammenarbeit: „Bei der Konfiguration der Technik wurden wir nie allein gelassen. Die Einstellungen haben wir gemeinsam mit Innominate entwickelt und die fertige Version wurde schließlich nochmals vom Innominate-Experten geprüft und als Rollout-Basis für uns zertifiziert.“

Maschinenbauer im Detail

Multivac

Zum Portfolio von Multivac gehören neben Tiefzieh-Verpackungsmaschinen auch Traysealer, Vakuum-Kammermaschinen, Kammerbandmaschinen, Etikettierer, Qualitätskontrollsysteme und Automatisierungslösungen zu dem Produktportfolio. Die Kunden des Maschinenbauers verpacken Lebensmittel aller Art, medizintechnische und pharmazeutische Produkte sowie Industriegüter. Die Multivac Gruppe beschäftigt weltweit über 3.800 Mitarbeiter, am Hauptsitz in Wolfertschwenden arbeiten etwa 1.450 Menschen. Mit mehr als 65 Tochtergesellschaften ist das Unternehmen auf allen Kontinenten vertreten.

Martin Ortgies

ist freier Fachjournalist

(mf)

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