Die steigenden Aufwendungen für Energie bereiten privaten und gewerblichen Verbrauchern Kopfzerbrechen. Dennoch wird mit Blick auf vermeintlich hohe Investitionen und großer Unsicherheit wenig dagegen getan. Gerd Marx von der Energieagentur NRW nennt die häufigsten Gründe für Energieverschwendung am Arbeitsplatz: WMG. Die drei Buchstaben stehen für mangelndes Wissen, fehlende Motivation und Gewohnheit. Marx erläutert: „Energiesparen ist für viele ein abstrakter Begriff, überfrachtet mit Ideologien und mangelndem Handlungswissen. Als Folge fehlenden Wissens hapert es an Motivation. Ein schlimmer Gegner von Veränderungen sind zudem die Gewohnheiten.“ Dass akuter Handlungsbedarf besteht, zeigen die Daten und Prognosen der EU-Kommission zu den Energiekosten: Zwischen 1990 und 2010 stiegen sie EU-weit von 995 Milliarden Euro auf 1.215 Milliarden Euro; bis 2020 auf 1.740 Milliarden Euro. Der Hersteller von Steuerungs- und Regelungstechnik Saia-Burgess plädiert daher für die effiziente Nutzung von Energie vor Ort.
Großverbraucher identifizieren
Eward Simpson, Betriebsleiter von Parlex, ein Hersteller für flexible Leiterplatten, hat es geschafft, durch wenige innerbetriebliche Maßnahmen Energieeinsparungen von über 30.000 Euro pro Monat zu erzielen. Dazu ließ er 50 busfähige Stromzähler bei Verbrauchern einbauen. Ein Display zeigte ihm, was auf der monatlichen Stromrechnung fehlt: alle Messwerte im Detail und im Zeitverlauf. Das Wissen um diese Verbrauchszahlen brachte Simpson und seine Mitarbeiter schnell auf Ideen, wie sie die zum Teil hohen Energiekosten mit eigenen Mitteln senken können. Häufig waren die Maßnahmen naheliegend, wie das Verlegen von Wärme entwickelnden Klimaschränken aus einem klimatisierten Bereich in den Flur davor oder das Senken des Prozesswasserdrucks.
Stromzähler mit Baukastenprinzip
Bei Parlex kam die Energiemanagement-Lösung S-Energy von Saia-Burgess zum Einsatz. Die Schnittstelle zu den Verbrauchern bilden kompakte, busfähige Energiezähler, die ihre Messergebnisse an Steuergeräte melden. Neben elektrischen lassen sich auch die Verbrauchsdaten anderer Energieträger erfassen, wie Gas oder Wasser. Das Energiemanagement-System wird betriebsfertig geliefert und basiert auf bekannter Installationstechnik. Software-Installationen oder knifflige Konfigurationen sind nicht nötig. Der Anwender kann mit einer kleinen, übersichtlichen Struktur anfangen und jederzeit weitere Verbraucher hinzufügen. Das Gerät ist für die Integration in ein Unternehmensnetzwerk und die Datenübergabe an die IT vorbereitet, die die gemessenen Werte zentral verarbeitet.
Stets auf dem Laufenden sein
Das Energiemanagement-System ermöglicht das Visualisieren der Messwerte auf allen Ebenen des Unternehmens. Durch Versenden von E-Mails über Betriebszustand, Störungen und Verbrauch an ein Mobilgerät ist eine 24-h-Überwachung möglich. Der Energy Manager zeichnet erfasste Werte auf, somit können Auswertung und Bedienung von einem Smartphone oder Tablet-PC aus erfolgen. Die Saia Micro-Browser Apps für Apple- und Android-Geräte füllen die Lücke zwischen stationären und mobilen Einsatzbereichen. Besonders in der Gebäudeautomation kann ein Smartphone ein stationäres Anzeige- und Bediengerät überflüssig machen.
Manager und Hausmeister können jetzt mittels Wlan und aktueller Mobilfunkstandards mit dem gleichen Gerät auf die Leit-, Prozess- und Feldebene zugreifen. Für weitere Analyse- und Verarbeitungsschritte stellt das System die Energiewerte als Excel-kompatible CSV-Dateien oder SQL-Datenbanken bereit. Zur einfacheren Orientierung ist das Design der Visualisierung auf allen Geräten identisch, ob auf Panel-PC oder Smartphone. Das System ermöglicht den Datenaustausch mit Steuerungen über alle gängigen Busprotokolle. Außerdem ist S-Energy mit allen Bausteinen der Saia PCD-Automationsumgebung kompatibel. So wird aus dem reinen Messen und Beobachten ein Handeln auf Steuerungsebene.
Anwendungsbeispiel Pumpen-Management
Der Pumpenhersteller KSB nutzte die freie Programmierbarkeit des S-Energy Managers und erstellte eine Funktionserweiterung zum Überwachen von Pumpen. Der ‚KSB Pump-Manager‘ erfasst über an der Pumpe montierte Messgeräte alle relevanten Betriebsdaten, stellt sie übersichtlich dar und zeigt an, ob die Pumpe energie- und kosteneffizient arbeitet. Zusätzlich zu den Pump-Metern lassen sich S-Energy-Energiezähler anschließen. Damit misst das System sämtliche elektrische Größen, wie Verbrauch, Wirk- und Blindleistung, Strom und Spannung, und zeigt diese an.
Weil Pumpen oft schwer zugänglich sind, lassen sich mit der Software mehrere Pumpen auf einem Touch-Panel abbilden. Montiert an einem leicht zugänglichen Ort in Anlagennähe erübrigt das Programm umständliches, manuelles Ablesen der Geräte und erspart lange Wege. Zusätzlich kann der Anwender den Pump-Manager über LAN und Internet mit den üblichen Web-Browsern auslesen.
Jonas Affolter
(dl)